Ruftaxi statt Rufbus lautet inzwischen die Devise des Marktgemeinderates in Ebrach für die weitere Vorgehensweise in Sachen Öffentlicher Personennahverkehr. So nahm das Gremium jüngst Kenntnis von beiden Vorschlägen, sprach sich aber gegen die Beibehaltung des Rufbusses Steigerwald und stattdessen für die Einführung eines sogenannten flexiblen Ruftaxis aus.
Den Ausschlag gab, dass bei dem seit 17. September 2014 laufenden und bis 31. Mai 2016 befristeten Rufbus-Modellversuch nur die drei örtlichen Haltestellen innerhalb des Gemeindebereichs in Ebrach, Eberau und Großgressingen angefahren werden. Dagegen könnten mit dem Ruftaxi eines Unternehmens aus Großgressingen künftig alle Gemeindeteile bedient werden.
Die Einführung des Ruftaxis als Pilotprojekt für ein Jahr in der nächsten Zeit sieht eine Eigenbeteiligung der Fahrteilnehmer von 3,50 Euro pro Fahrt vor. Die Gemeinde übernimmt die Differenz zum festgelegten Taxameter-Preis.
Die Fahrt von Großgressingen nach Ebrach würde zum Beispiel eigentlich sieben Euro kosten, womit 3,50 Euro an der Gemeinde hängenbleiben. Würden drei Personen einsteigen und somit 10,50 Euro entrichten, wäre gar keine Aufzahlung seitens der Gemeinde erforderlich.
Es ist vorgesehen, dass das Ruftaxi zweimal in der Woche mit je zwei Fahrten und Ankunft um 10.05 Uhr in Ebrach am Marktplatz und um 13.40 Uhr in Ebrach mit Rückfahrt um 13.50 Uhr eingesetzt wird, wobei die Anmeldung morgens bis 9 Uhr beim Taxiunternehmen eingegangen sein muss.
Für die Einführung des Ruftaxis soll mit dem örtlichen Taxiunternehmen aus Großgressingen jetzt ein Fahrplan ausgearbeitet und dem Marktgemeinderat wieder berichtet werden.
Der Landkreis Bamberg hat bereits signalisiert, sich zur Hälfte an dem Defizit aus dem Ruftaxi-Projekt zu beteiligen, maximal allerdings bis zu einem Betrag von 2500 Euro im Jahr.
Mit den auf der Linie 993 des Verkehrsverbundes Großraum Nürnberg (VGN) eingesetzten Kleinbussen von DB Frankenbus haben die Bürgerinnen und Bürger im westlichen Landkreis Bamberg nach vorheriger Anforderung dort, wo von Montag bis Freitag kein regulärer Linienbus fährt, momentan über den Rufbus Steigerwald noch Anschluss zu weiteren bestehenden Linien.
Allerdings gab und gibt es eben die Einschränkung, dass der Rufbus nur von vorhandenen Haltestellen in Ortschaften mit mindestens 150 Einwohnern abfährt. Dies hatte und hat für den Markt Ebrach bedeutet, dass er nur von Großgressingen, Ebrach und Eberau aus sinnvoll nutzbar ist, nicht aber von den anderen Ortsteilen. Außerdem fährt er derzeit noch nur bis Burgebrach und zurück.
Das vom Landkreis und dem Staat geförderte Modellprojekt läuft, wie erwähnt, zum 31. Mai aus. Künftig hätten die beteiligten fünf Gemeinden Ebrach, Burgebrach, Schönbrunn, Schlüsselfeld und Burgwindheim jährlich jeweils 7200 Euro zahlen müssen. Das wären insgesamt zwei Drittel der geschätzten Kosten für den Rufbus. Das restliche Drittel hätte der Landkreis übernommen.
In Anbetracht der bisherigen denkbar geringen Inanspruchnahme hielt der Ebracher Marktgemeinderat diesen Kostenanteil für zu hoch und eine weitere Mitfinanzierung des Rufbusses für unwirtschaftlich. Auch Burgwindheim, Schönbrunn und Schlüsselfeld hatten zwischenzeitlich der Fortführung des Rufbus-Projektes eine Absage erteilt. Somit war nur noch Burgebrach übriggeblieben.
Bürgermeister Max-Dieter Schneider bringt die Angelegenheit auf den Punkt, wenn er betont: „Für das Geld, das uns künftig der Rufbus gekostet hätte, können wir viel Taxi fahren lassen.“