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MAIN-RHÖN: Ruhig angehen lassen: Was die Polizei Urlaubern mit Wohnwagen rät

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Ruhig angehen lassen: Was die Polizei Urlaubern mit Wohnwagen rät

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    In der Feriensaison achten die Beamten verstärkt auf überladene Gespanne. Schließlich hat zu viel Gewicht auch Auswirkungen auf die Sicherheit. Der Anhänger kommt leichter ins Schlingern, gefährliche Situationen können sich ergeben. Bei mehr als zehn Prozent Überladung wird eine Strafe fällig. Mit 30 Euro ist man dabei, erzählt Bernhard Meyer von der Autobahnpolizei. Und das Übergewicht muss weg. Entweder durch Umpacken ins Auto oder zum Beispiel durch Ablassen von Wasser aus den Wohnwagen-Tanks. So fortschrittlich wie die Kollegen in Österreich, bei denen Verkehrssünder gleich an Ort und Stelle mit Kreditkarten zahlen können, sind die bayerischen Polizisten allerdings nicht. Bar zahlen oder zum Geldautomat fahren, heißt hier die Devise.

    Zur Zeit sind viele Skandinavier mit ihren Wohnwägen auf den 324 Kilometern im Zuständigkeitsbereich der Wernecker Autobahnpolizei (A 7, A 70, A 71) unterwegs. Eine Kontrollaktion, wie jüngst an der A 7, wird da leicht zum großen Dänen-Treff. Verständigungsprobleme gibt's kaum, sagen Meyer und Einsatzleiter Ferdinand Köhler. Viele verstehen und sprechen Deutsch, wenn nicht, klappt's mit Englisch. Nur mit den Franzosen sei es schwieriger. Englisch spricht kaum einer, haben die Polizisten beobachtet. Falls es nötig wäre, müsste dann eben ein Dolmetscher her.

    Freundlich und aufgeschlossen

    Im fremden Land von der Polizei rausgewunken werden – das kann einem schon ein bisschen die Vorfreude auf den Urlaub nehmen. Trotzdem: „Die Leute sind freundlich und aufgeschlossen“, so die Erfahrung der Polizisten. Für die Kinder läuft das Ganze wohl oft unter großes Abenteuer: Hinter einer Motorrad-Eskorte herzufahren, weil Papas Wohnwagen kontrolliert werden soll, ist ja auch kein alltägliches Ferienerlebnis. Bei der Großaktion an der A 7 hatte die Polizei die Gewichtskontrolle an der Autobahnmeisterei Oberthulba aufgestellt. Direkt in Werneck an der Dienststelle gibt es keine Wiegemöglichkeit. Fällt einer Streife im Großraum Schweinfurt ein möglicherweise überladenes Gespann auf, geht's zur Gewichts-Kontrolle zum GKS oder zu ZF Sachs.

    Gespanne, die eigentlich auf den Schrottplatz gehören würden, abgefahrene Reifen, schlechte Bremsen: Meyer und Köhler haben bei Kontrollen schon einiges erlebt. „Der Wohnwagen wird oft nur einmal im Jahr gefahren“, sagt Meyer. Da ist das Fahrzeug oft nicht im Top-Zustand. Viele Fahrer wissen oft auch nicht, dass sie einen speziellen Führerschein haben müssen, um mit einem Wohnwagengespann unterwegs zu sein. Seit der Einführung des neuen EU-Führerscheins braucht man einen so genannten BE-Schein. Hat man den nicht und kommt in eine Kontrolle, gibt's eine Anzeige wegen Fahrens ohne Fahrerlaubnis. Kein so schöner Start in den Urlaub.

    Meyer fährt seit 25 Jahren selbst mit dem Wohnwagen in Urlaub und hat einige Tipps parat. Wer genau wissen will, ob sein Anhänger zu schwer ist, kann zum Beispiel im Raum Schweinfurt zur BayWa zum Wiegen fahren. Auch die Gemeindewagen, die es in einigen Orten noch gibt, wären eine Anlaufstelle. Noch ein Tipp: Die Wassertanks für Toilette und Guss erst am Urlaubsort füllen. Das spart Gewicht – gut 50 Kilo schätzt Meyer – und auch Sprit. Wer die Stützlast checken will, kann das Stützrad einfach auf eine Personenwaage stellen. Schwere Teile auf den Fußboden packen, auf Achshöhe, rät Meyer. Auch das hilft mit, dass der Anhänger nicht ins Schlingern kommt. Kommt er doch ins Rutschen, gibt's nur eines: Beherzt bremsen.

    Was fürs Auto vor der Urlaubsfahrt eigentlich selbstverständlich ist, vergessen viele bei ihrem Wohnwagen: Den Reifendruck überprüfen und darauf achten, dass die Reifen nicht abgefahren sind. Älter als sechs Jahre dürfen die Pneus nicht sein, wenn das Gespann mit Tempo 100 gefahren werden soll. Sieht die Polizei ältere Reifen, ist der 100-Aufkleber weg und für den Rest der Reise gilt Tempo 80. Wer noch die Bremsen kontrolliert, kann dann eigentlich entspannt in den Urlaub fahren – wenn er sich nicht selbst zu viel Stress macht.

    Wochenende meiden

    „Ruhig angehen lassen, nicht am ersten Tag alles erreichen wollen“, rät Meyer. Und auch antizyklisch zu fahren. Gerade Camper sind nicht an samstäglicher An- oder Abreise gebunden. Wer nicht am Wochenende fährt, kommt oft problemloser und staufreier ans Ziel. Meyer und seine Kollegen haben da verschiedenen Extreme kennengelernt. Leute, die die Kinder von der Schule abholen und stur 1000 Kilometer bis ans Ziel im Süden fahren. Oder andere, die es eher gemütlich angehen lassen und die Strecke Dänemark–Italien mit zwei Übernachtungen unterbrechen. Manchmal ist eben doch der Weg das Ziel.

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