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SENNFELD/SCHWEINFURT: Salat und Gemüse verhagelt

SENNFELD/SCHWEINFURT

Salat und Gemüse verhagelt

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    „Land unter“ auf den Gemüsefeldern bei Sennfeld..
    „Land unter“ auf den Gemüsefeldern bei Sennfeld.. Foto: Foto: Gerd Landgraf

    Mittwoch, 6.30 Uhr: Ich starte in Dittelbrunn zur Radtour nach Sennfeld, wo das Unwetter vor zwölf Stunden besonders kräftig gewütet hat. Am Ortsende von Dittelbrunn, wo der Marienbach renaturiert wurde, hat der Regen die Blumenwiese nur niedergedrückt. Glatthafer und Salbei werden wohl bald wieder stehen, Bartnelke und Hügelklee weiterhin blühen. 400 Meter vor dem Schweinfurter Ortsschild zeigt dann ein rausgeschleuderter Gullideckel, welche Kraft der Regen im Kanal entwickelte.

    Nach der Mündung des Zeller Bachs fließt der Marienbach in Schweinfurt wieder zahm im Bachbett. Die von Erdreich braun gefärbte Brühe ist unter Schwemmgut, das vor Stunden in den Bäumen hängen geblieben war, noch recht flott unterwegs.

    Um 7 Uhr wird gekehrt

    Es ist längst noch nicht 7 Uhr, als eine große Kehrmaschine des städtischen Bauhofs den Fahrradweg kreuzt. Gesäubert hat diese bereits die Deutschhöfer Straße in Richtung Deutschhof und die Zufahrt zum Steinberg. An der Straßenbrücke über den Marienbach begegnet der großen Kehrmaschine eine kleine Kehrmaschine. Auch der private Reinigungsdienst ist früh im Einsatz und säubert die Gehwege an der Sparkassenfiliale.

    Unterführung überflutet

    Auf der Weiterfahrt zum Oberen Wall liegen auf dem Fahrradweg vom Wind abgerissene kleine Äste mit viel Blattwerk: wie nach jedem kräftigen Wind. Von der Skaterbahn zur Mainlände ist kein Durchkommen. Das Wasser hat die Unterführung überflutet. Zwei, alsbald vier Mitarbeiter des städtischen Bauhofs reinigen bereits die verstopften Einlässe zur Kanalisation.

    Über die Maxbrücke geht es in die Wehranlagen, die durch den aufsteigenden Dunst an Geister- und Nebelgeschichten erinnern. Das kräftige Grün in der Anlage spricht für ausreichend Regen – nicht nur am Vorabend. Schäden hat das Unwetter hier anscheinend nicht angerichtet, auch nicht auf der Weiterfahrt nach Sennfeld, auf der der Auwald an der ehemaligen SKF-Freizeitanlage gequert wird.

    Felder unter Wasser

    Die Sennfelder Seen präsentieren sich erdfarben. Die Gemüsefelder gleichen einer Ansammlung von zu groß geratenen Pfützen, Tümpeln und kleinen Seen – gespickt mit den Blättern von Salat oder Grünkohl. Das Bild ändert sich bis zum Reichelshof nicht.

    In Sennfeld, wo viele Keller am Vorabend voll gelaufen waren, steht Christian Geyer in seinem Hof und belädt einen Anhänger für den Schweinfurter Wochenmarkt. „Der Salat ist hin, das Gemüse auch“, sagt der Gemüsebauer. Am Rand seiner Anbauflächen sei er im Matsch gestanden, habe gerettet, was noch zu retten war. „Zweimal hatten wir Glück, als Unwetter über Niederwerrn und Stettbach tobten. Jetzt hat es uns erwischt“, so Geyer.

    Teure Hagelversicherung

    Auf den Schaden durch den Hagel bleiben Christian Geyer und seine Kollegen sitzen. Die teure Hagelversicherung hat kaum einer der Gemüsebauern. Dies bestätig zehn Minuten später Isolde Tietze am Stand ihres Naturlandbetriebs vor dem Schweinfurter Rathaus. Die Sennfelderin ist niedergeschlagen. Alles sei kaputt – alles bis bis auf weniges. Sie hofft, dass ihr die Schweinfurter jetzt die II. Wahl abkaufen. I. Wahl hat der Betrieb nicht mehr. Glück hatt diesmal der Spargelbauer Knaup, der am dem Marktplatz das königliche Gemüse verkauft. Röthlein wurde diesmal von den Wassermassen verschont. Die Winzerfamilie Dahms, die am Markt einen Laden hat, war schon draußen in den Weinbergen. Der Hagel hat Schaden angerichtet, doch das Ausmaß werde sich erst in Tagen zeigen, so Jürgen Dahms.

    Verstopft waren viele Kanaleinlässe – wie hier am Radweg in Dittelbrunn.
    Verstopft waren viele Kanaleinlässe – wie hier am Radweg in Dittelbrunn. Foto: Foto: Gerd Landgraf

    Bewährungsprobe für Kanalsystem

    Nächste Station ist der Schelmsrasen, wo vor dem Einbau großer Staurohre für das Regenwasser mehrfach Keller unter Wasser standen. „Alles hat funktioniert“, freut sich später am Telefon Johannes Hümmer von der Stadtentwässerung. Auch ansonsten habe das Kanalnetz die Bewährungsprobe mit 42 bis 60 Litern Wasser auf dem Quadratmeter bestanden. Hümmer: Wir sind gut aufgestellt.“

    Wieder in Dittelbrunn ist das Unwetter vom Vorabend Gesprächsstoff beim Bäcker. In der Hauptstraße standen Keller fast bis zur Decke unter Wasser. Und auf der Straße hatte das Wasser die schweren Kanalabdeckungen aus den Fassungen gehoben.

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