„Wieso müssen wir einen Preis für etwas Selbstverständliches bekommen?“, fragt Schulleiter Georg Harbauer in die Besuchermasse beim Schulfest der Wilhelm-Sattler-Realschule. Gerade in der heutigen Zeit sei Rassismus ein ernstes Thema, gegen welches man ein Zeichen setzen müsse. Seine Rede eröffnet die Preisverleihung, bei der die Realschule das Prädikat „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage“ verliehen bekommt.
Begonnen hat alles im letzten Schuljahr. Die damaligen Neuntklässlerinnen Lara Gärtner, Lea Zänglein und Eva Schraut kamen mit ihrer Lehrerin Carina Thorwarth auf die Idee, das Projekt in die Wege zu leiten. Dazu mussten sich mindestens 70 Prozent aller Menschen, die in der Schule lernen und arbeiten, mit einer Unterschrift verpflichten, sich aktiv gegen jede Form von Diskriminierung einzusetzen. Das haben die drei Schülerinnen geschafft. „Wir sind nun endlich am Ziel angekommen und freuen uns sehr“, sagt Lara Gärtner erleichtert.
Prominenter Pate
„Es war nicht so einfach, wie wir uns das vorgestellt hatten“, sagt Eva Schraut. Denn neben der Unterschriftensammlung war es zudem wichtig, einen unterstützenden Paten zu finden. „Die lange Suche hat sich aber gelohnt“, sagt Lea Zänglein. Denn auf Anfrage sagte der 1. FC Schweinfurt 05 zu. „Was ihr gemacht habt ist aller Ehren wert“, sagt Gerd Klaus. Der Sportliche Leiter des Vereins ist zur Preisverleihung gekommen und betont das „wichtige Thema“. Anschließend schenkt er den Schülern Freikarten für ein Fußballspiel seiner Mannschaft und sorgte für gut Stimmung.
Als die sechste Klasse auf die Bühne kommt, wird es emotional. „Rasism is not on our timetable“, sagt ein farbiges Mädchen ins Mikrofon ehe ein Klassenkamerad übersetzt: „Rassismus steht nicht auf unserem Stundenplan“. Der Schulleiter betont, dass sich die Wilhelm-Sattler-Realschule allen Menschen offen zeigt und dass man das Prädikat als Verpflichtung sehe. „An unserer Schule gibt es über 25 Nationalitäten“.
Zivilcourage ist wichtig
„Ich freue mich, dass diese Schule nun Teil unseres Netzwerks ist“, sagt Wibke Lewring. Die Regionalkoordinatorin des Projekts betont die Wichtigkeit von Zivilcourage. „Mit diesem Preis verpflichtet sich die Schule, gegen Diskriminierungen vorzugehen“, so Lewring. Das Netzwerk „Schule ohne Rassismus“ hat bisher deutschlandweit 2784 Schulen ausgezeichnet. Alleine in Unterfranken sind es 72. Abgerundet wird die Veranstaltung von einer Gesangseinlage der Klasse 6b. Passend zum Thema schallt es durch den Pausenhof „We are the world“.