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KREIS SCHWEINFURT: Schlecker schließt weitere Filialen im Landkreis

KREIS SCHWEINFURT

Schlecker schließt weitere Filialen im Landkreis

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    Geschlossen: Auch der Schlecker-Markt am Rathausplatz von Euerbach hat Ende Dezember geschlossen. Die gemieteten Räume wurden ausgeräumt, die 220 Quadratmeter Fläche stehen jetzt leer.
    Geschlossen: Auch der Schlecker-Markt am Rathausplatz von Euerbach hat Ende Dezember geschlossen. Die gemieteten Räume wurden ausgeräumt, die 220 Quadratmeter Fläche stehen jetzt leer. Foto: Foto: Silvia eidel

    Die Drogeriemarkt-Kette Schlecker schließt derzeit massiv Filialen im Landkreis. Damit setzt sich in der Region fort, was im vergangenen Jahr bundesweit begonnen hat: Von einst über 10 000 Filialen sind nur noch 7000 übrig. Über 800 Märkte wurden Ende 2011 geschlossen, derzeit rollt die Welle über die Stadt und den Landkreis.

    Sechs Schlecker-Verkaufsmärkte gibt es noch in der Stadt. Im Bezirk Schweinfurt, mit dem Landkreis, waren es mal 27, sagt ver.di-Gewerkschaftssekretär Peter König vom Fachbereich Handel in der Bezirksstelle Würzburg. Einer davon, am Markt, ist als neuer „XL-Markt“ modernisiert worden als Teil des neuen Konzeptes des Branchenriesen: Großflächige, modern gestaltete Drogeriegeschäfte, so wie es Konkurrent „dm“ längst praktiziert.

    Der „Grundversorgung in der Fläche“, wie sie Schlecker im Internet noch anpreist, widerspricht das aktuelle Unternehmensverhalten: Zahlreiche, vor allem kleinere Märkte im Landkreis, meist zentral gelegen, wurden zum Jahresende geschlossen oder werden es demnächst. In Bergrheinfeld ist seit Dezember zu, ebenso in Röthlein, Werneck, Hambach und Euerbach.

    Grafenrheinfeld wurde schon vor einem Jahr dichtgemacht, Sennfeld noch früher. Schwebheim wird bis Ende Januar geschlossen, in Schonungen steht offenbar die Schließung bevor; halbleere Regale lassen darauf schließen.

    Die Schließungen und die Umverteilung von Ware seien Teil der laufenden Restrukturierung nach dem Konzept „Fit for Future“, heißt es bei dem schwäbischen Konzern. Wenn eine Filiale schließe, dann geschehe dies aus wirtschaftlichen Gründen, was ein ganz normaler Vorgang sei, sagt Pressebeauftragter Philipp Kübber. In einem Bericht des „Spiegel“ werden dem Unternehmen allerdings „massive Finanz- und Liquiditätsprobleme“ zugeschrieben: Seit 2008 mache Schlecker Verlust. Im Geschäftsjahr 2010 sei der europaweite Umsatz um 650 Millionen Euro auf 6,55 Milliarden Euro gesunken. Zugleich investiert das Unternehmen viel Geld in die Modernisierung der verbleibenden Filialen.

    „Alarmstufe dunkelrot“ heißt es daher bei ver.di-Sekretär König, wenn er an die Schlecker-Mitarbeiter bei dieser „wilden Schließeritis“ im Stile von „Räum-Überfall-Kommandos“ denke. Denn die Verkäuferinnen hätten oft erst kurzfristig von den Schließungen erfahren. Allerdings schützen ein Sicherungs- und ein Sozialtarifvertrag die Festangestellten. Betriebsbedingte Kündigungen würden derzeit nicht ausgesprochen, sie kämen dem Unternehmen teuer zu stehen. Doch bei Schlecker gebe es eine „Armada“ an Aushilfen, die nie feste Jobs erhalten hätten.

    Die Kommunikation des Unternehmens lasse noch immer zu wünschen übrig, moniert König weiter. Auch wenn mittlerweile die Kinder des Firmengründers Anton Schlecker im Unternehmen agierten. Sie müssten die alte Expansionsstrategie des Vaters, „in jeder Garage einen Drogeriemarkt aufzumachen“, jetzt ausbügeln. Auch in der jetzigen Situation würden die Mitarbeiter nicht in die Planungen mit einbezogen. Man müsse aber mit dem Betriebsrat ein Konzept für die Zukunft entwickeln.

    Den Festangestellten würden nach den Filialschließungen Beschäftigungen in anderen Märkten angeboten, bestätigt Ursula Bieber, Schlecker-Betriebsrätin in Hammelburg und Mitglied des Gesamtbetriebsrats, den Firmensprecher Kübber. Der weiß zwar, dass das „im Einzelfall Härtefälle bedeuten kann“, aber man bemühe sich um eine Lösung. Laut Bieber habe Schlecker zudem befristete Arbeitsverhältnisse auslaufen lassen, ihrer Kenntnis nach bewege sich allerdings alles im gesetzlichen Rahmen.

    Was jedoch den 129 Beschäftigten des Schlecker-Lagers in Kürnach, im benachbarten Landkreis Würzburg, nach der angekündigten Schließung zum 30. September angeboten werde, wisse sie derzeit noch nicht.

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