Die Schweinfurter Traditionsfirma Schmidt Farben GmbH ist insolvent, und die vom selben Gesellschafter und Geschäftsführer an gleicher Adresse residierenden GmbHs SyBra Permatex Objektschutz und SyBra Permatex International ebenfalls. Vor vier Tagen hat das Amtsgericht Schweinfurt vorläufige Insolventverwaltung angeordnet und zum Insolvenzverwalzter Rechtsanwalt Frank Hanselmann (Würzburg) bestellt.
Zu retten sei bei allen drei Firmen nichts mehr, sagt Hanselmann auf Anfrage dieser Zeitung. Die Betriebe seien sowohl zahlungsunfähig als auch überschuldet. Schon bevor der Insolvenzantrag gestellt wurde, seien die beiden Betriebe mit operativer Tätigkeit, Schmidt Farben und SyBra Objektschutz, nicht mehr mit Waren beliefert worden und der Geschäftsverkehr eingestellt gewesen. Die Warenlager seien weitgehend leer. Damit ist auch ein Rettungsplan ausgeschlossen, den ein Insolvenzverfahren primär ins Auge zu fassen hat. Ein solcher wäre jedoch nur verwirklichbar bei laufender Geschäftstätigkeit. Die aber war vor Verfahrenseröffnung bereits eingestellt.
Im Falle Schmidt Farben und SyBra geht es nur noch um die Sicherungs der vorhanden Werte zur Masseverteilung an die Gläubiger – soweit die Masse die Kosten des Insolvenzverfahrens übersteigt. Ob dies der Fall ist, weiß Hanselmann noch nicht, „zurzeit wird inventarisiert“. Wie hoch der Massewert ist, darf er nicht sagen. Zu den immobilen Werten erläutert Hanselmann, Betriebsgelände und Gebäude gehörten einer Einzelfirma Pfriems. Die habe die Immobilien an SyBra Objektschutz vermietet und jene wiederum an Schmidt Farben und SyBra International untervermietet. Mit den Pleiten der drei Firmen, die mit Hanns Pfriem alle denselben Geschäftsführenden Gesellschafter haben, gehen auch Arbeitsplätze verloren: 21 bei Schmidt Farben und 18 bei SyBra Objektschutz.
30 Prozent der Beschäftigten hätten durch Branchenbeziehungen bereits Weiterbeschäftigung bei anderen Unternehmen gefunden, die anderen müssten im Rahmen des Insolvenzverfahrens gekündigt werden, sagt Geschäftsführer Hanns Pfriem auf Anfrage. Er bedauert diese Entwicklung. Was aber sind die Gründe?
Dupont als Hauptgeschäftspartner der SyBra Objektschutz habe das Geschäftsfeld an die Schweizer Firma Sika verkauft, die entgegen Versprechungen den Finanzrahmen für die SyBra Objektschutz stark eingeengt habe, sagt Pfriem. Dadurch sei diese in Bedrängnis geraten und in der Folge auch Schmidt Farben GmbH, die aufgrund betrieblicher Verflechtungen „beachtliche Verbindlichkeiten“ bei der SyBra Objektschutz habe. Pfriem räumt auch ein, dass darüber hinaus Schmidt Farben als Fachhandel wegen des ruinösen Wettbewerbs durch viele Baumärkte unter Preisdruck gekommen sei.