Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Stadt Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

SCHWEINFURT: Schneller als der Amtsschimmel

SCHWEINFURT

Schneller als der Amtsschimmel

    • |
    • |
    Hans Schnabel: Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften.
    Hans Schnabel: Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften. Foto: Foto: Gerd Landgraf

    Dem Amtsleiter Hans Schnabel dürfte das Lob wie Champagner durch die Kehle gelaufen sein. Beim Spatenstich für das Verwaltungsgebäude der Firma Mercator im Maintal hatte Architektin Lisa Kraft von einer „derart bürokratieberuhigten Zone“ in Schweinfurt gesprochen, wie sie noch keine erlebt habe, denn der Eingang der Genehmigungen hätte die Planungen stets im Eiltempo eingeholt, wenn nicht gar überholt.

    Das Amt für Wirtschaftsförderung und Liegenschaften gehört zum Referat I, also zu jenem, das dem Oberbürgermeister direkt unterstellt ist, was Sinn macht, denn in Sachen Arbeitsmarkt und wirtschaftlicher Entwicklung ist Schnabels Amt die beste Schmiede der Stadtverwaltung. Dort geht es auch recht heiß zu, wenn Investoren für den Standort gewonnen werden sollen. In unserer Serie über die Stadtverwaltung stellen wir heute das Amt 12 vor, wie die Wirtschaftsförderung samt Liegenschaften im internen Sprachgebrauch der Verwaltung heißt.

    Hans Schnabel ist ein Exot unter den kommunalen Wirtschaftsförderern, kein Betriebswirt oder Geoinformatiker. Er begann 1968 die Lehre zum Verwaltungsangestellten beim Arbeitsamt, qualifizierte sich bis in den gehobenen Dienst, nahm im Jahr 1986 für das Arbeitsamt, wo er in der Öffentlichkeitsarbeit tätig war, an den Arbeitsmarktgesprächen der Stadt Schweinfurt teil.

    Der damalige Oberbürgermeister Kurt Petzold warb ihn dort für die städtische Öffentlichkeitsarbeit an. Schnabel erstellte im Jahr 1987 das damals erste Stadtmarketingkonzept in Deutschland. Der heute 62-Jährige könnte in zwei Jahren abschlagsfrei in den Ruhestand gehen.

    Der „kleine Laden“ – so Schnabel über sein Amt – ist mit den Jahren und Jahrzehnten geschrumpft, wobei die verbliebenen Aufgaben für die Stadtentwicklung immer wichtiger wurden. Ausgegliedert wurden beispielsweise das Facility-Management (Verwaltung der städtischen Gebäude) an die SWG und der Tourismusbereich an den Zweckverband „360 Grad“. Heute ist die Konversion, also die Bewältigung der Folgen durch den Abzug der Amerikaner, die Hauptaufgabe der sechs Vollzeit- und drei Halbtageskräfte. Folgerichtig ist Amtsleiter Schnabel der städtische Konversionsbeauftragte, der an allen Verhandlungen und Planungen mit allen erdenklichen Stellen beteiligt ist.

    Zeit für die klassischen Besuche aller Firmen, die anderenorts teilweise alljährlich auf der Terminplanung stehen, haben Schnabel und Mitarbeiter nicht. Bei Problemen müssen Händler wie Inhaber auf das Amt zugehen. Dann geht es oft um Sondernutzungen, fehlende Parkplätze und den Grundstückshandel, denn auch bestehende Firmen brauchen mitunter Baugrund, etwa bei Erweiterungen.

    Für Neuansiedelungen hat Schweinfurt nur noch im Gewerbe- und Industriepark Maintal – dort aber reichlich – Platz. Schnabel setzt hier weniger auf Werbung, mehr auf einen guten Service, denn wegen eines noch so guten Werbespots oder einer Zeitungsannonce würde sich kein Investor ansiedeln, sagt er.

    Beim Grundstücksverkehr hat die Stadt dem Privatmann derzeit vor allem Bauplätze an der Eselshöhe West II anzubieten. Die Hälfte der 40 Anwesen ist bereits verkauft. Der Preis: mit Erschließung 210 Euro für den Quadratmeter.

    Der Wert hat die 200 Euro-Marke nicht zuletzt wegen der Ausgleichsflächen, die einzurichten waren, übersprungen. Ab 2016 will die Stadt auch Baugrundstücke in der ehemaligen amerikanischen Wohnsiedlung am John-F.-Kennedy-Ring anbieten.

    Gut nachgefragt ist das politisch umstrittene Familienbauförderprogramm, das beim Erwerb eines Grundstückes einen Zuschuss gewährt.

    In Sachen Facility-Management ist das Amt noch mit der Betriebskostenabrechnung der SWG befasst – ein Posten, der im städtischen Haushalt jährlich mit etwa acht Millionen Euro zu Buche schlägt.

    Die gesamte Koordination der Konversion läuft über die Schreibtische von Amt 12. Vorbereitet werden der Kauf und der Verkauf von Grundstücken genauso wie das Ausloten von Entwicklungskonzepten. Ein weiteres aktuelles Thema sind die Zwischennutzungen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden