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GEROLZHOFEN: Schnelles Internet: Zieht die Telekom nach?

GEROLZHOFEN

Schnelles Internet: Zieht die Telekom nach?

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    Ein leistungsstarker Internetanschluss wird gerade für Gewerbetreibende immer wichtiger. Doch auch Privathaushalte brauchen für immer umfangreichere Entertainment-Pakete einen schnellen Zugang zum weltweiten Netz. Oft genug noch fällt der Speedtest enttäuschend aus.
    Ein leistungsstarker Internetanschluss wird gerade für Gewerbetreibende immer wichtiger. Doch auch Privathaushalte brauchen für immer umfangreichere Entertainment-Pakete einen schnellen Zugang zum weltweiten Netz. Oft genug noch fällt der Speedtest enttäuschend aus. Foto: Foto: Michael Will

    Bis zum Jahr 2018 soll in Deutschland eine flächendeckende Internet-Versorgung mit 50 Megabit pro Sekunde erreicht werden. Sagt zumindest Dorothee Bär aus Ebelsbach, die neue Staatssekretärin im Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur, im Gespräch mit der Main-Post. Doch wie sieht die Situation in Gerolzhofen aus?

    Mit dem neuen 100-Megabit-Angebot von Kabel Deutschland wurde schon mal ein Schritt in die richtige Richtung unternommen. Es kann aber erst der erste Schritt sein. Ende Januar werden sich Verantwortliche der Stadt deshalb mit der Deutschen Telekom treffen, bestätigt Bürgermeister Thorsten Wozniak.

    „Wir wollen eruieren, was die Telekom in Gerolzhofen vorhat.“ Er hofft, dass der Konzern nachzieht und beim Internet bald ebenfalls höhere Übertragungsraten anbietet. „Je besser der freie Markt funktioniert, umso weniger muss sich die Stadt um die Internetversorgung kümmern“, sagt der Bürgermeister.

    Stadtrat Arnulf Koch hat sich von Kabel Deutschland inzwischen einen neuen Internetanschluss in sein Büro in der Schuhstraße legen lassen. „Das Ergebnis ist genial“, zeigt sich das Vorstandsmitglied der K&K Software AG begeistert.

    105 Megabit pro Sekunde

    Er habe den Anschluss mit dem kostenlosen Speedtest der neutralen Bundesnetzagentur online prüfen lassen. Das Ergebnis hat Koch durchaus beeindruckt: Kabel Deutschland verspricht seinen Kunden 100 Megabit pro Sekunde beim Herunterladen von Daten, die Messung ergab nun sogar eine Leistung von 105 Megabit.

    Zum Vergleich: Bei seinem früheren DSL-Anschluss der Telekom, der maximal 16 Megabit pro Sekunde versprach, hatte die Messung nur zwölf Megabit beim Herunterladen ergeben. Auch das Hochladen von Daten geht nun deutlich schneller. Der Upstream mit Kabel Deutschland betrage jetzt sechs Megabit, bei T-DSL seien es bislang nur 0,8 Megabit gewesen, berichtet der IT-Experte.

    Laut einer Studie der Bundesnetzagentur surfen in Deutschland derzeit nur 3,8 Prozent der Nutzer mit mehr als 50 Megabit. Die ganz überwiegende Mehrzahl der Deutschen habe also langsamere Internetzugänge, als es derzeit in Gerolzhofen möglich ist, sagt Koch. „Das ist ein Standortvorteil für unsere Stadt, den wir nutzen müssen!“ Und: „Ich habe bereits das erste Feedback aus meinem Umfeld, wonach Menschen wegen des schnellen Internets nach Gerolzhofen ziehen wollen“, erzählt der Unternehmer.

    Digitaler Graben

    So zufrieden wie Arnulf Koch jetzt mit seiner persönlichen Internet-Anbindung ist, so unzufrieden ist er noch mit der Situation in anderen Stadtgebieten. Der Stadtrat spricht hier von einem „digitalen Graben“, der durch Gerolzhofen verlaufe. Insbesondere an den Stadträndern und vor allem im nördlichen Gewerbegebiet könne immer noch nur mit drei Megabit pro Sekunde gesurft werden. Persönlich erlebt er diesen „digitalen Graben“ bei den Standorten seines IT-Unternehmens, denn am Hauptbüro in der Spitalstraße, keine 50 Meter vom zweiten Büro in der Schuhstraße entfernt, gibt es weder ein Angebot von Kabel Deutschland, noch VDSL der Deutschen Telekom.

    Nicht zuletzt auch auf Kochs Initiative hin wurden in den städtischen Haushalt 2014 schon mal 10 000 Euro an Eigenmitteln eingestellt, um notfalls als Stadt selbst in den weiteren Ausbau des Internets einsteigen zu können. Für die Folgejahre sind weitere 150 000 Euro vorgesehen.

    Eine halbe Million vom Freistaat

    Aus der Breitbandinitiative des Freistaates stehen weitere 500 000 Euro als Fördergelder zur Verfügung. Voraussetzung für diesen stattlichen staatlichen Geldregen sei allerdings, so Bürgermeister Wozniak, dass ein Gebiet mit dem schnellen Internet erschlossen wird, in dem es mindestens fünf Gewerbebetriebe gibt und von denen mindestens einer einen Zugang von 50 Megabit pro Sekunde benötigt. Und außerdem darf es in dem Gebiet bislang noch keinen Anbieter mit 100 Megabit geben.

    Neben Kabel Deutschland und der Telekom habe auch die ÜZ Lülsfeld die Infrastruktur für schnelles Internet in Gerolzhofen, sagt Arnulf Koch, der mit den Lülsfeldern schon Gespräche geführt hat. Die ÜZ verfüge über einen Glasfaser-Ring mit Anschluss bis nach Frankfurt, dies wäre möglicherweise auch eine Erschließungsmöglichkeit für das Gewerbegebiet Nord. Allerdings trete die ÜZ bekanntlich nicht selbst als Provider auf, sondern vermiete nur die Leitung.

    Versorgungskarte für Stadtgebiet

    Der nächste Schritt auf dem Weg zum schnellen Internet für alle in Gerolzhofen: Stadtrat Arnulf Koch wird eine Versorgungskarte vom Stadtgebiet erstellen, um aufzuzeigen, „wo was mit welchen Anbietern geht“. Diese Recherche wird nicht ganz einfach werden.

    Denn im Gegensatz zur Deutschen Telekom macht Kabel Deutschland beispielsweise nicht öffentlich, in welchen Straßen ihre Kabel liegen. Entmutigen lässt sich Koch dadurch nicht: „Es ist mein größtes persönliches Ziel im Stadtrat, einen flächendeckenden Ausbau in ganz Gerolzhofen mit mindestens 50 Megabit zu erreichen.“

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