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STADTLAURINGEN: Schöne Blicke auf den Haßbergtrauf

STADTLAURINGEN

Schöne Blicke auf den Haßbergtrauf

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    Die Abhänge zum Farrnbach auf Wetzhäuser Gemarkung sind von aufgelassenen Streuobstbeständen geprägt. Auf ihnen findet Helmut Müller vertrocknete und leere Samenstände der Kartäusernelke.
    Die Abhänge zum Farrnbach auf Wetzhäuser Gemarkung sind von aufgelassenen Streuobstbeständen geprägt. Auf ihnen findet Helmut Müller vertrocknete und leere Samenstände der Kartäusernelke. Foto: Foto: Rita Steger-Frühwacht

    „Die Freude an der Natur und ein bisschen Wissen über die Heimat will ich vermitteln“, versichert Helmut Müller. Dies sei der Sinn und Zweck seiner geführten Wanderungen im Raum Stadtlauringen, zu denen er im Rahmen des Vhs-Programms und in Zusammenarbeit mit dem Bund Naturschutz im Frühjahr und im Herbst einlädt.

    Die Frühjahrswanderung am Sonntag, 14. Mai, führt durch das vielfältige Erscheinungsbild des fränkischen Schichtstufenlandes und bietet bei schönem Wetter herrliche Ausblicke auf den Haßbergtrauf und die ihm vorgelagerten landwirtschaftlich genutzten Fluren von Wetzhausen und Birnfeld. Am Grillplatz in Birnfeld wird eine Rast eingelegt und die Rückkehr zum Ausgangspunkt ist gegen 17 Uhr geplant. Start ist um 13 Uhr am Parkplatz von Schloss Craheim, das als einer der letzten Schlossbauten um 1910 errichtet wurde.

    Das Geld dazu kam damals aus Amerika, da die Tochter eines amerikanischen Waffenfabrikanten in die Schlossbesitzerfamilie der Truchsesse von Wetzhausen einheiratete, weiß Müller. Der ehemalige Lehrer an der Friedrich-Rückert-Schule Stadtlauringen gibt auf der Wandertour Infos zu Geschichte, Flora und Geologie. „Wenn gerade eine Biene vorbeifliegt oder eine Nachtigall singt, dann ist auch die heimische Tierwelt ein Thema“.

    Die Wanderung Sonntag führt von Craheim in Richtung Haßbergtrauf, vorbei an Hecken und über Vegetationsstandorte von Trocken- und Halbtrockenrasen. Jetzt im Frühling kann Müller auf viele blühende Pflanzen aufmerksam machen. Dazu zählen Reiherschnabel, Knoblauchrauke und der persische Ehrenpreis. Letzterer wanderte um 1850 als Neophyt nach Deutschland ein und widersteht sogar dem Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat. Manche Pflanzen haben erst ihre Blätter entwickelt, so sind die Blattrosetten von Kleinem Wiesenknopf und Wiesensalbei schon auf einem Kleeacker zu finden.

    Als ein Heckensaum den Wanderweg begleitet, bietet sich für Müller die Gelegenheit, den Unterschied zwischen Weiß- und Schwarzdorn anhand der Blütezeit zu erklären. Dass auch wildwachsende Erdbeeren in unterschiedlichen Sorten vorkommen, belegt der Unterwuchs der Hecken. Hier wächst im Gegensatz zur Walderdbeere die Knackelerdbeere oder Knackerdbeere. „Beim Abreißen der Früchte vom Fruchtstand im Herbst knackt es da“, erzählt der 75- Jährige.

    Auch die Geologie wird auf der begangenen Wegstrecke von Müller immer wieder in den Blick genommen. So hält er beim Abstieg zur Birnfelder Gemarkung hin plötzlich inne und bückt sich. Er hat auf einem Acker einen Kalkstein gefunden, den Beleg für einen vor etwa 230 Millionen Jahre hier in der Gegend ausgetrockneten See. Die Kalksteine weisen unterschiedliche Einfärbungen auf, die von Gehalt unterschiedlicher Mineralien im Seewasser stammen. Ein Stein weist kleinste Mulden auf. Lange Zeit wurde geglaubt, dies seien versteinerte Abdrücke von Regentropfen. Diese Ansicht sei nun widerlegt. „Worum es sich bei dieser geologischen Besonderheit handelt, verrate ich aber erst bei der Wanderung, erklärt Müller verschmitzt lächelnd.

    Ebenso erfahren die Teilnehmer, warum die Birnfelder Bauern auf bestimmten Äckern ihrer Flur immer die Kartoffel anbauten und warum es in diesem Ort heute noch ein Anwesen gibt, das die Bezeichnung „Schafhof“ trägt.

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