sennfeld (NG) Bis nach der Kirchweih im September stellt Ottokar Reuscher im Foyer des Rathauses landwirtschaftliche Geräte im Mini-Format aus. Die kleinen Kunstwerke aus Holz und Eisen faszinieren durch ihre detailgetreue Nachbildung.
Die für den Metzger bei der Hausschlachtung notwendigen Utensilien erinnern beispielsweise an eine Zeit, in der Familien mit ihrem selbst gemästeten Schwein und anschließender Schlachtung überlebt haben. Andere verknüpfen ihre Erinnerung an die miterlebte "Schlachtschüssel". So sind en miniature der "Schrogen" (Aufzug), an dem die Sau geputzt wurde, oder der Kessel zu sehen, in dem das Fleisch und später die Wurst gekocht wurde.
Reuscher vermittelt dem Besucher auch einen Eindruck, wie mühselig früher der Bauer ohne den Einsatz von Maschinen seine Feldarbeit verrichtete. Mit dem Jauchewagen sorgte er zunächst für die Düngung. Pflug und Egge halfen ihm, das Feld zu bestellen. Mistgabel, Schaufel, Rechen und Sense zeugen von dem Krafteinsatz, der nötig war, bis er beispielsweise die Ernte in die Scheune eingebracht hatte.
Weniger Kraft, dafür viel Zeit hat Ottokar Reuscher in die Sammlung seiner detailgetreuen Mini-Geräte investiert. Fünf Stunden pro Tag, und das fünf Wochen lang arbeitete er beispielsweise an seinem Erntewagen mit Ochsengespann. Von Hand wird das Holz bearbeitet, die Eisenteile stammen aus Altmaterial, das Reuscher mit der Blechschere in Streifen schneidet. Kenntnisse aus seiner Ausbildung als Hufschmied kommen ihm dabei zugute.
"Als ich 1991 mit 61 Jahren in den Ruhestand ging, wollte ich nicht einrosten", erzählt Reuscher. So sei er auf dieses Hobby gekommen. Und mit der Landwirtschaft, sagt der Rentner, habe er sich schon immer verbunden gefühlt. "Als Kind habe ich für eine Brotzeit Kartoffeln zusammen gelesen oder bei der Getreideernte mitgeholfen", erinnert sich Reuscher. Aus dieser Zeit sind ihm auch alle landwirtschaftlichen Gerätschaften bestens vertraut.