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SCHONUNGEN: Schüler experimentieren mit Wasser

SCHONUNGEN

Schüler experimentieren mit Wasser

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    Gespannt verfolgen die Schüler der Realschule Schonungen, wie Natron Rotkohlsaft verändert.
    Gespannt verfolgen die Schüler der Realschule Schonungen, wie Natron Rotkohlsaft verändert. Foto: Foto: Ursula Lux

    Direkt vor dem Klassenzimmer, hoch über den Dächern Schonungens, steht sie, die Satellitenschüssel, die Holger Vogt aufgebaut hat. Drinnen sitzen die Siebtklässer und schauen sich live das Wetter auf der ganzen Welt an.

    Die mobile Bildungsinitiative „Wasserexpedition“ ist Gast in der Realschule (RSS). Zwei Schulstunden lang geht es um die wertvollste Ressource der Menschheit, das Wasser. Aber schnell sind die Schüler bei einem ganz anderen Thema, der Landwirtschaft.

    Satellitenbilder aus dem Amazonasgebiet machen den Zusammenhang schnell klar. Ein Bild aus dem Jahr 1984 lässt dort viel Wald erkennen, 16 Jahre später sind an dieser Stelle keine Bäume mehr, sondern nur noch Felder. Ein Schüler weiß, dass da jetzt Soja angebaut wird. Ein anderer weiß sogar wofür: „Für die Viehzucht.“

    „Wer billiges Fleisch essen will, bekommt vermutlich Fleisch von Tieren, die mit Soja aus Bolivien gefüttert wurden“, erklärt der Biologe Vogt. Ein Mädchen fragt nach den roten Punkten auf dem Amazonasbild und die Schüler erfahren, dass dies Brandherde sind. Das Holz, das nicht verkauft werden kann, werde einfach verbrannt, sagt Vogt. Und die „Wolken“ über dem Amazonas seien auch keine Wolken, sondern Rauch.

    Dann reisen die Schüler per Satellit weiter zum Aralsee in Zentralasien. Vogt zeigt eines der ältesten Satellitenbilder von 1962, noch in Schwarz-Weiß. Die Schüler erkennen einen riesigen See: 70 000 Quadratmeter Wasserfläche, bestätigt der Umweltpädagoge. Dann zappt er sich durch die Jahre, bis er schließlich 2015 zwei kleine Seen von 15 000 Quadratmetern vorfindet.

    Was ist passiert? Die Schüler raten: „Es ist wärmer geworden?“ „Der Mensch war's“, meint einer und bekommt Recht. In Kasachstan und Usbekistan werden seit Jahrzehnten große Wassermengen für die künstliche Bewässerung riesiger Anbauflächen für Baumwolle entnommen, erklärt der Umweltpädagoge. Den Schülern wird schnell klar, wie gefährdet sauberes Wasser auf unserer Erde ist.

    Dann aber dürfen sie selbst Hand anlegen und experimentieren. Jede Gruppe bekommt ein Gläschen mit Rotkohlsaft. „Das riecht wie unsere Schultoilette“, stellt ein Schüler fest. Jetzt geben die Kinder gruppenweise Natron, Zitrone, Seife oder Orangensaft zu. „Was könnte passieren?“, fragt Vogt und bekommt als erstes zu hören: „Eine Explosion.“

    Auf die Explosion allerdings warten die Schüler vergebens. Bei Zitronen- und Orangensaft ändert sich die Farbe, bei Natron und Seife bleibt die Farbe gleich und „es stinkt noch mehr“. Der Rotkohlsaft ist ein Indikator und verrät etwas über den Säuregehalt der zugebenen Flüssigkeit, sagt Vogt. Und das erklärt auch, warum es unterschiedliche Namen für das Gemüse gibt. Im Emsland beispielsweise sind die Böden eher sauer, also wird das Kraut rot und heißt Rotkohl. In Franken sind sie basisch, das Kraut wird blau und heißt folglich Blaukraut.

    Dann untersuchen die Schüler das Mainwasser. „Wenn's rot wird, haben wir ein Problem“, meint der Biologe. Sauer ist der Main glücklicherweise nicht. Die Schüler übrigens auch nicht, man sieht ihnen den Spaß am Experimentieren an.

    Wasserexpedition

    Die Bildungsinitiative „Wasser on… s'cooltour“, zu der die Wasserexpedition gehört, wurde von der Neumarkter Biobrauerei Lammsbräu ins Leben gerufen und wird finanziell von ihr gefördert. Sie möchte mit dieser Initiative Kindern und Jugendlichen Wissen über die Wertschätzung für die Ressource Wasser näherbringen und so Verantwortungsbewusstsein für die Umwelt schaffen.

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