Der Waldrand ist ein besonderer Lebensraum für Tiere und Insekten, die sich im Wald oder auf dem Feld nicht wohlfühlen, erklärt Försterin Lia Stefke, umringt von den Drittklässlern der Schleeriether Grundschule. Eine wichtige Funktion habe der Waldmantel auch als Schutz der anschließenden Bäume etwa vor Wind und Sonne.
Die Lerneinheit der Försterin vom Amt für Ländliche Entwicklung Unterfranken (ALE) hatte einen besonderen Grund. Mit ihrer Lehrerin Barbara Schreck-Herion waren die Jungen und Mädchen in die Waldabteilung „Gollgarten“ gekommen, um an einem Vormittag bei einer Waldrandpflanzung tatkräftig mit anzufassen.
Hintergrund für die Pflanzaktion war die laufende Waldneuordnung in Egenhausen. Als Ausgleich für bereits neu angelegte Schotterwege forstete die Teilnehmergemeinschaft Egenhausen 5 einen Hektar Ackerfläche mit rund 7000 Traubeneichen auf. Das Ackerland für diese freiwillige Landschaftspflege stellte die Gemeinde zur Verfügung, in deren Eigentum es auch bleibt. Da das Gelände an mehreren Seiten bereits von Wald eingesäumt ist, bot es sich als Aufforstungsfläche an. Abgedeckt wird damit auch die Waldflurbereinigung in Zeuzleben, wo es vor Ort nicht ausreichend Ausgleichsfläche für den Wegebau gab.
Eine circa zehn Meter breite Randeinpflanzung als Übergang zur Flur hat der neu gepflanzte Eichenwald aus den von Försterin Lia Stefke aufgeführten Gründen bekommen. Zur Liste der eingesetzten Baum- und Straucharten zählen etwa Holunder, Haselnuss, Wildbirne, Hart- und Weißriegel, Heckenkirsche und Berberitze. Zu Hacke und Spaten griffen die Kinder, um auf einem kleinen Teilstück jeweils zwei Pflanzen zu setzen, womit die Waldrandpflanzung ihren Abschluss fand.
Damit sie später auch gut anwachsen, gab es von der richtigen Anlage des Pflanzloches bis zum Angießen der Bäumchen einiges zu beachten. Zur Seite standen den Kindern bei der Pflanzaktion neben der Försterin auch der stellvertretende Projektleiter Vinzenz Bauer vom ALE, die für Werneck zuständige Försterin Theresa Glaser, der Forstwirt der Gemeinde Klaus Rettner, der örtliche Beauftrage Alexander Steinmetz und Bürgermeisterin Edeltraud Baumgartl.
Das Verfahrensgebiet der Waldneuordnung in Egenhausen umfasst 70 Hektar Waldfläche. Wie bei einer Flurbereinigung wurde der Wert der Grundstücke ermittelt. Als nächstes stehen die Wunschverhandlungen mit den Teilnehmern und danach das Abstecken der neuen Grundstücke und das Setzen der Grenzsteine an.
Neue Ordnung im Wald
Bisher hatten Besitzer oft mehrere kleine Parzellen verstreut im Wald. Die werden im Zuge der Waldneuordnung nun zusammengelegt. Die größeren Grundstücke vereinfachen und verbessern die Waldpflege, was auch den Wert des Waldes steigert, erklärt Vinzenz Bauer die Ziele der Waldneuordnung. Dies beinhaltete auch die Erschließung des Privatwaldes, wobei die Kernerschließung mit befestigten Schotterwegen erfolgte. Denn viele kleine Grundstücke hatten bisher keinen direkten Weganschluss und waren nur über Nachbargrundstücke erreichbar.