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Gochsheim: Schüler pflanzen ihren eigenen Wald

Gochsheim

Schüler pflanzen ihren eigenen Wald

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    Die Achtklässler der Mittelschule Gochsheim – im Bild Lukas, Sara, Bastian, Marie und Lucas – haben als Wald- und Klimapaten rund 500 Bäumchen auf der neuen Schulwaldfläche entlang des Bürgerwaldes gepflanzt.
    Die Achtklässler der Mittelschule Gochsheim – im Bild Lukas, Sara, Bastian, Marie und Lucas – haben als Wald- und Klimapaten rund 500 Bäumchen auf der neuen Schulwaldfläche entlang des Bürgerwaldes gepflanzt. Foto: Ruth Volz

    Nicht demonstrieren – agieren, sagen Katja Faul, Forstanwärterin am Amt für Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt und Detlef Haas, Schulleiter der Mittelschule. Und so entsteht unter dem Motto "Stop talking – start planting" durch das Engagement von Schülern in Zusammenarbeit mit Gemeinde und Amt ein Schulwald.

    Die drei achten Klassen, rund 60 Schüler, schlüpfen dazu in die Rolle eines Waldbesitzers und pflanzten in Teams 500 Waldbäume auf rund 1500 Quadratmetern Fläche. Die liegt in der Waldabteilung Rückerschlag und ist entlang des Bürgerwaldes gut zu Fuß erreichbar.

    Vor der Pflanzaktion gab es drei Projekttage im Klassenzimmer. Gemeinsam mit Katja Faul, die das Projekt im Rahmen ihrer Abschlussarbeit betreut, erarbeiteten die Schüler Fragen zu Klima, Boden und Baumarten. Es wurde experimentiert, Bodenproben entnommen und analysiert. Die Schüler erkannten zum Beispiel, dass ab circa 60 Zentimeter Bodentiefe der Tonanteil zunimmt, der Boden oben aber nicht verbraucht, sondern fruchtbar ist.

    Schüler durften sich ihre Bäume selbst aussuchen

    Gemeinsam erarbeiteten die Schüler ein breites Spektrum an geeigneten Baumarten mit geringem Anbaurisiko.  Jedes Schüler-Zweierteam durfte sich dann, unter Berücksichtigung von Klima- und Standortfaktoren, seine Waldbäume selbst auswählen und pflanzen. Letztlich entschieden sich die Schüler für Traubeneiche, Vogelkirsche, Wildapfel, Esskastanie, Speierling, als Experiment Baumhasel und für den Randbereich Wildbirne. Vielfältige artenreiche Wälder leisten einen Beitrag zur Biodiversität – die Mischung macht´s, erläutert Katja Faul.

    Mit großem Elan gingen die Achtklässler ans Werk. "Nicht nur sprechen, sondern selbst etwas tun, ist mir wichtig", erzählt Maximilian. "Das ist eine Esskastanie Frau Faul, oder ?", ruft Lukas aus der Ecke. Konzentriert wird im Team gearbeitet. Der Anstoß zu einer fächerübergreifenden Denkweise und das Bewusstsein für die Bedeutung der Natur und deren Erhalt in Zeiten des Klimawandels, sind Faul besonders wichtig. "Die Problematik des Klimawandels ist nicht mehr zu ignorieren", sagt die Forstanwärterin, die es aus Rhein am Lech nach Schweinfurt verschlagen hat.

    In Unterfranken ist der Klimawandel besonders deutlich zu sehen

    Unterfranken gilt als Hotspot für den Klimawandel. Die Niederschläge im Sommer nehmen ab, Extremereignisse wie der Sturm "Fabienne", heftige Regenfälle oder der Rekord-Hitze-Sommer 2018 nehmen zu. Als häufigste Folge gibt es Angriffe von Schädlingen. So auch im Schulwald. Der bis zu 60-Jahre alte Kiefernbestand war mit Prachtkäfern befallen. Die Waldarbeiter des Bauhofes, die in Absprache mit Förster und Revierleiter Reiner Seufert die Fläche zur Pflanzung vorbereitet haben, mussten rund eineinhalb Wochen Arbeit in die Fällung der Kiefern und einen Zaunbau investieren.

    Ein Teil des Stammholzes ging in den Palettenbau, erzählt Förster Seufert, ein anderer Teil wurde für die Hackschnitzelanlage der Gemeinde aufbereitet. Ein Umweltzeichen für mehr Nachhaltigkeit und Klimaschutz hat die Mittelschule bereits vor Weihnachten mit einer Projektwoche zum Thema "Fair ist mehr" gesetzt. Besucher des Schulweihnachtsmarktes konnten für zwei Euro Baumpflänzchen erwerben, die nun im Schulwald gepflanzt wurden.

    Außerdem floss die Hälfte des Erlöses in das Schulwaldprojekt, erzählt Schulleiter Detlef Haas. Über die gesamte Schulzeit hinweg sollen sowohl die derzeitigen Achtklässler als auch nachfolgende Jahrgänge die Entwicklung "ihrer Bäume" beobachten und dokumentieren. So erkennen die Schüler komplexe Zusammenhänge der Ökosysteme am realen Beispiel in der Natur.

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