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BERGRHEINFELD: Schülerinnen helfen Flüchtlingen bei den Hausaufgaben

BERGRHEINFELD

Schülerinnen helfen Flüchtlingen bei den Hausaufgaben

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    Stolz über das gemeinsam gestemmte Projekt: die Schülerinnen der Wirtschaftsschule O. Pelzl mit Lehrerin Julia Sachs (3.linke Reihe) und Schulleiter Lothar Antlitz (ganz hinten)und die Jungs der Außenwohngruppe mit Leiter Oliver Bandorf (2.linke Reihe).
    Stolz über das gemeinsam gestemmte Projekt: die Schülerinnen der Wirtschaftsschule O. Pelzl mit Lehrerin Julia Sachs (3.linke Reihe) und Schulleiter Lothar Antlitz (ganz hinten)und die Jungs der Außenwohngruppe mit Leiter Oliver Bandorf (2.linke Reihe). Foto: Foto: Daniela Schneider

    In der Wohngruppe ist Feierstimmung, aus dem DVD-Player schallt Musik und der Tisch biegt unter einem multikulturellen kulinarischen Mix: deutscher Nudelsalat, neben afghanischem Kuku, eine Art Kartoffelpuffer, daneben laden Chapli Kabab (Hackfleischkuchen) zum Reinbeißen ein.

    Die zwölf minderjährigen Flüchtlinge aus Syrien, Albanien, dem Irak und Afghanistan, die seit gut einem Jahr in Bergrheinfeld in einer Außenwohngruppe des Jugendhilfezentrums Maria Schutz unter Trägerschaft der Caritas leben, feiern ein Sommerfest gemeinsam mit Schülerinnen der Schweinfurter Wirtschaftsschule O. Pelzl. Es ist der Abschluss einen gelungenen gemeinsamen Projektes.

    Seit Februar haben die Schülerinnen der neunten bis elften Jahrgangsstufe den Jungs einmal wöchentlich in Bergrheinfeld im Rahmen ihrer Lernzeit bei den Hausaufgaben geholfen. Entstanden ist das Projekt auf Initiative der Schülerinnen und ihrer Lehrerin Julia Sachs.

    Seit Jahren unterstützt die Wirtschaftsschule nämlich schon das Schulpatenschafts-Projekt „I love kids“ mit Spendenaktionen, doch dieses Mal wollten die Schüler eine praktische Projektarbeit, eine persönliche Maßnahme nah am Kind oder Jugendlichen mit sichtbarem Erfolg.

    Über Beziehungen ergab sich der Kontakt zur Flüchtlingsgruppe von Maria Schutz. Die Frage war nur, wie die jungen Flüchtlinge am sinnvollsten zu unterstützen wären. Denn gelegentliche Freizeitunternehmungen erzielen laut Erziehungsleiter Oliver Bandorf nicht den gewünschten pädagogischen Effekt. So entstand die Idee der regelmäßigen Hausaufgabenbetreuung an einem festen „Platz der Begegnung“.

    Das erste Treffen, erinnert sich Schülerin Demi, sei dann schon ein wenig komisch und alle seien befangen gewesen, aber das habe sich schnell gegeben und man habe sich „aneinander gewöhnt“ und freundschaftliche Bande geknüpft. Auch den Jungs hat das Projekt gefallen. Neben einer Verbesserung der Sprachkenntnisse haben sie erfahren, dass sich Menschen hier für sie interessieren und ihnen helfen möchten.

    Auch Lehrerin Julia Sachs und Oliver Bandorf sind erleichtert und stolz, denn das Projekt sei „eine Herausforderung mit offenem Ende“ gewesen. Hürden und Vorurteile gab es auf beiden Seiten zu meistern, doch „alles hat super geklappt und alle haben durchgehalten“. Und weil das alle so toll gestemmt haben, sind auch bei den Mädels die Noten für die Projektarbeit und ihr soziales Engagement gut ausgefallen.

    Das gemütliche Sommerfest setzte jetzt einen Abschlusspunkt unter die erfolgreiche Projektgeschichte. Auch Schulleiter Lothar Antlitz ist zufrieden und möchte das Projekt gerne fortsetzen, gegebenenfalls auch als Arbeitsgruppe, sollte die Projektarbeit im Lehrplan nicht mehr verankert sein. Momentan laufen Überlegungen, wie der dringende Bedarf an Deutsch und Mathe-Nachhilfe bei den jugendlichen Flüchtlingen zu decken ist. Auch hier ist eine schulische Beteiligung in Überlegung, zusätzlich sucht auch der „Förderkreis Maria Schutz“ nach finanzierbaren Lösungen, um den Jugendlichen ausbildungstechnisch den Weg zu ebenen.

    Doch das liegt in der Zukunft, momentan zählt das „Jetzt“, denn auch die Jugendlichen wissen nicht, wohin der Weg sie führt, zumal sie ab 18 nicht mehr der Jugendhilfe unterstehen. An diesem schönen Sommerabend genießen alle erst einmal das gemütliche Miteinander und das gemeinsame Meistern einer Herausforderung, die so groß ja eigentlich gar nicht ist, wenn man sich nur ganz unvoreingenommen auf Augenhöhe begegnet.

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