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WAIGOLSHAUSEN: Schulen für Nepal, Blumen für die Gäste

WAIGOLSHAUSEN

Schulen für Nepal, Blumen für die Gäste

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    Dapsa: Für die Besucher aus Deutschland wird ein Dorffest ausgerichtet – vor der neuen Schule, für deren Bau die Initiative „Schulen für Nepal“ das Geld gestellt hat.
    Dapsa: Für die Besucher aus Deutschland wird ein Dorffest ausgerichtet – vor der neuen Schule, für deren Bau die Initiative „Schulen für Nepal“ das Geld gestellt hat. Foto: Fotos: Rupert Benkert

    „Am liebsten wäre ich dort geblieben“, schwärmt Rupert Benkert. Im November besuchte der Waigolshäuser Gärtnermeister Nepal, zum dritten Mal. Auch seine Frau Hildegard und die beiden Kinder waren dabei. Viele Begegnungen und eine überwältigende Gastfreundschaft erlebten sie in den zwei Wochen, ebenso eine grandiose Natur und Landschaft. Ihre Erzählungen lassen spüren, dass ihnen Land und Leute ans Herz gewachsen sind.

    Allerdings war die Reise in den Himalaya-Staat kein normaler Touristentrip. Sie führte in die nepalesische Provinz, wo sich der Verein „Schulen für Nepal“ für eine Verbesserung der Bildungssituation der armen Landbevölkerung einsetzt. Seit Benkert den Verein 2003 zusammen mit einer Handvoll Freunden aus Unterfranken gegründet hat, konnte mit den Spendengeldern im abgelegenen Bergland bereits der Bau von drei Schulen finanziert werden.

    Massive Steinbauten im traditionellen Baustil sind es, den Erfordernissen in dem erdbebengefährdeten Gebieten angepasst und auch als Notlazarette geeignet, sagt Benkert. Unterrichtet werden dort unter „menschenwürdigen Bedingungen“ 1600 Schüler, die zuvor nur Baracken kannten, in denen im Sommer brütende Hitze herrschte und es im Winter klirrend kalt war.

    In Dapsa, einer Siedlung im gebirgigen Südwesten Nepals, entsteht derzeit eine Secondary-School für 400 Kinder bis zur zehnten Klasse. Den Rohbau haben Benkerts bereits gesehen. Wie bei den anderen Schulen leistet der Verein auch dort „Hilfe zur Selbsthilfe“, finanziert nur das Baumaterial. Vieles wird direkt vor Ort hergestellt. So werden etwa die Natursteine zum Mauern in Handarbeit geschlagen, was bezahlte Arbeit schafft. Der Schulbau ist eine Gemeinschaftsleistung.

    Kräftig zur Finanzierung der Schule in Dapsa hat die Schleeriether Grundschule beigetragen. Bei einem Spendenlauf der Schüler kamen im Sommer fast 10 000 Euro zusammen. Die Idee dazu hatte Schulleiter Günther Wecklein. Demnächst wird Rupert Benkert den Schleeriether Schülern von dem Nepal-Aufenthalt, der selbstverständlich aus eigener Tasche bezahlt wurde, berichten. Dabei haben wird er auch ein Schreiben des Direktors der nepalesischen Schule, der sich bedankt und eine von Wecklein vorgeschlagene Schulpartnerschaft begrüßt.

    Wie abgelegen die vom Verein finanzierten Schulen liegen, erfuhr die Reisegruppe, zu der auch Vereinsvorsitzender Rainer Brust aus Opferbaum gehörte, bei den stundenlangen, strapaziösen Anfahrten. Durchgeschüttelt, mit flauem Magen und weiß um die Nase stiegen sie jedes Mal aus dem Jeep, erzählt Benkert. Die Kinder, die in diesen unerschlossenen Regionen verstreut mit ihren Familien leben, nehmen bis zu zwei Stunden Fußweg zur Schule in Kauf. Wie dankbar und stolz die Landbevölkerung ist, zeigten die großen Dorffeste zu Ehren der Besucher, schildert Benkert.

    Dass jeder Cent der vom Verein gesammelten Spendengelder in die Projekte fließt, garantiert der Nepalese Rabindra Puri, der in Deutschland studiert hat und sich seitdem für die Entwicklung seines Landes einsetzt. Benkert kennt ihn seit 1992, beide sind seit langem Freunde. Puri ist in Nepal nicht nur ein berühmter Künstler, sondern auch Architekt, Rechtsanwalt und Leiter einer homöopathischen Klinik. Er weiß, wo Schulen am dringendsten gebraucht werden, plant, organisiert und überwacht die Arbeiten. Natürlich „alles ehrenamtlich, ohne Bezahlung“, wie Benkert betont.

    Jüngstes Projekt ist der Bau einer Berufsschule in Panauti, einem Vorort der Universitätsstadt Katmantu. Es wird die erste in Nepal sein, wo das duale Ausbildungssystem unbekannt ist und handwerkliches Wissen meist von den Familien weitergegeben wird. Doch auch in Nepal werden neue Qualifikationen gebraucht, sagt Benkert. So soll die Gewerbeschule, das bisher größte Projekt mit mehreren Gebäuden, etwa Elektriker, Installateure, Schreiner, Gärtner oder EDV-Fachleute ausbilden.

    Beim Bau und Betrieb verlässt man sich nicht auf den Staat, dessen Mühlen mahlen langsam. Träger der Schule wird eine von Rabindra Puri gegründete unabhängige Stiftung sein, die Bau und Betrieb finanziert und sich um geeignete Ausbilder kümmert. Bis es so weit ist, werden Jahre vergehen, in denen sich der Verein auf die Verwirklichung dieses einen Projektes konzentrieren wird. Von der Stiftung gekauft wurden bisher nur die erforderlichen Grundstücke.

    Unterstützt werden vom Verein auch Kinder, die an Muskeldystrophie leiden. Sie werden in einem von dem Verein gemieteten Haus professionell betreut. Auch wenn es Jahre dauerte, die Kindern hätten jetzt auch mal ein Lachen im Gesicht, für Hildegard Benkert ein großer Fortschritt. Grußkarten, die die Kinder malen, verkaufen Benkerts schon länger in ihrer Gärtnerei. Im Juli ist jetzt in Waigolshausen eine Ausstellung geplant, bei der Bilder gezeigt und verkauft werden sollen. Für die Kinder war das eine Überraschung, die sie unheimlich stolz mache, sagt Benkert, und eine Aufgabe.

    Informationen gibt es im Internet unter www.schulen-fuer-nepal.org oder bei Rupert Benkert Tel. (0 97 22) 74 15. Der Verein freut sich über jeden Euro. Das Spendenkonto „Schulen für Nepal e.V.“ bei der Raiffeisenbank Estenfeld-Bergtheim (BLZ 79063060) hat die Nummer 515159.

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