(rp) Vier Mediziner trafen sich in der Kurstadt, alle mit starkem Bezug zu Unterfranken, alle mit dem selben Anliegen: Support – Hilfe, aktuell für Namibia.
Support, so heißt der Verein, den Heinz Maier vor fünf Jahren gegründet hat. Der Aschaffenburger, der in Würzburg studierte und heute als Oberstarzt das Bundeswehrkrankenhaus in Ulm leitet, bat um Spenden für Namibia – zu Zeiten Bismarcks deutsche Kolonie als Deutsch-Südwestafrika. Otavia heißt jene 4800-Einwohner-Stadt, über die 60 Gäste, die der Einladung von Maiers Kollegen und Freund Peter Deeg gefolgt waren, einiges erfuhren. Mit Hilfe des Ulmer Familienunternehmens Schenk, das auch in Karlstadt ein Zementwerk betreibt und in diesen Wochen Richtfest an seinem ersten afrikanischen Projekt in Namibia feiern wird, unterstützt Support ein kleines Krankenhaus dort.
20 Jahre Farmer in Namibia
Authentisch aus dieser Region berichtete ein Mann, der 20 Jahre dort gelebt hatte, nachdem er seinen Posten als wissenschaftlicher Direktor der chirurgischen Klinik am Leopoldina-Krankenhauses in Schweinfurt vorzeitig aufgegeben hatte: Gerhard Böttger, der während seiner erste Reise dorthin so von Namibia beeindruckt war, dass er sich eine Farm kaufte. Der Professor, der seit einem Jahr in Höchheim (Lkr. Rhön-Grabfeld) lebt, erzählte unter der Überschrift „aus dem ungewöhnlichen Leben eines akademischen Rentners und Farmers“ nicht nur von der Giftschlange Mamba und Antilopen, von 100 Meter tiefen Brunnen und Albinos, denen aus irrigem Aberglauben heraus Heilwirkung nachgesagt wird. Er erwähnte natürlich auch die „nicht stabile“ politische Lage, die nicht vollzogene Landreform und 2,3 Millionen Menschen, von denen jeder fünfte HIV-positiv ist. Dies führt dazu, dass die Lebenserwartung in Namibia seit 1990 um mehr als 14 Jahre auf 48 gesunken ist. „Drei Dinge machen uns reich“, so der ehemalige Chefarzt über das, was er aus Afrika mitgebracht hat: „Die Ehrfurcht vor dem Leben, Bescheidenheit, und tiefe Demut vor der Natur“, zählte er auf und führte über zu dem eigentlichen Anlass des Spenden-Werbe-Abends: „Man verlernt die Gleichgültigkeit“.
Gelernt hat auch Ansgar Stüfe, der in Würzburg aufwuchs, Medizin studierte und als Münsterschwarzacher Missionsdominikaner in Tansania tätig war. Die Leitung des 400-Betten-Krankenhauses, die er 1987 übernommen hatte, hat er inzwischen in afrikanische Hände übergeben. „Wir müssen darauf achten, dass unsere Tätigkeit die Menschen dort zu eigenem Handeln veranlasst“, sagte er, „wir dürfen nicht die Arbeit machen, die sie selber machen können.“ Die Art Hilfe zu geben, so der Ordensmann, solle „weniger emotional und mehr vernünftig“ sein. Bruder Ansgar strahlte aus, was ihn die Afrikaner gelehrt haben: den „grundsätzlichen Optimismus gegenüber dem Leben“.
Maier war derart angetan von Bruder Ansgar, dass er spontan dessen Tansania-Projekt auch zur Support-Sache machte. Die Einstellung, keine neuen Einrichtungen zu schaffen, sondern bestehende sinnvoll zu ergänzen sowie Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, sei genau die Philosophie von Support, sagte er. Zumal die Spenden 1:1 ankommen, da keinerlei Verwaltungskosten anfallen.
Nur 42 Mitglieder
Deeg ist eines der nur 42 Mitglieder des Vereins. Angesichts dieser geringen Größe ist es schon imposant, dass dieser in nur fünf Jahren schon rund 900 000 Euro an Geld und Sachspenden für Einrichtungen in Afghanistan, Eritrea, Jordanien und nun auch Namibia vermittelt hat. Dank Bruder Ansgar kam nun auch noch Tansania hinzu.
„Sehr ehrenwert“, nannte stellvertretender Landrat Emil Müller das Engagement von Support. Unter den Spendern dieses Abends, die mit Klavierstücken von Eva Smirnova sowie einem Dinner im Kurgartencafé verwöhnt wurden und dafür 80 Euro bezahlt hatten, ging kein Klingelbeutel herum: Sie alle kennen die Nummer des Support-Spendenkontos.
Spendenkonto: 31042377, Sparkasse Bad Kissingen, BLZ 79351010, Professor Dr. Dr. Peter Deeg, Kennwort: Support. Überweisungsschein gilt als Spendenquittung. Weitere Bilder unter badkissingen.mainpost.de Homepage: www. support-ulm.de