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TRAUSTADT: Schutzherr unterm Schutzdach

TRAUSTADT

Schutzherr unterm Schutzdach

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    Der Winzer-Schutzherr unter dem schützenden Dach: Diese vom Untersteinbacher Bildhauer Manfred Reinhart geschaffene Figur des Bischofs Urban steht seit 1998 in den Traustädter Weinbergen.
    Der Winzer-Schutzherr unter dem schützenden Dach: Diese vom Untersteinbacher Bildhauer Manfred Reinhart geschaffene Figur des Bischofs Urban steht seit 1998 in den Traustädter Weinbergen. Foto: Foto: Norbert Vollmann

    Ein besonderer Blickfang in den Traustädter Weinbergen im Ländereck zwischen Traustadt, Altmannsdorf und Falkenstein ist die von einem schützenden Holzdach bekrönte Figur des Heiligen Urban. Im Sommer 1998 war sie hier aufgestellt und mit dem kirchlichen Segen versehen worden.

    Dabei meinen viele im Frankenland, der heilige Kilian sei der Winzer Schutzherr, nachdem Victor von Scheffel in seinem bekannten Frankenlied-Text den Frankenapostel und Wegbegleiter von Kolonat und Totan dazu gemacht hat. Dabei ist der Frankenheilige der Patron der Weißbinder und Tünchner, heute so gut wie ausgestorbener Berufe.

    Der wahre Schutzherr der Winzer schlechthin ist und bleibt indes St. Urban, auch wenn im Nachklang zum Frankenlied heute in manchem fränkischen Weinberg mit Kilian ein weiterer Heiliger im Bischofsornat steht.

    Gedenktag am 25. Mai

    Dabei werden am 25. Mai als dem Gedenktag des heiligen Urban gleich drei gleichnamige Kirchenmänner von der Katholischen Kirche verehrt, die Winzer, Küfer, Weinberge und Wein schützen und gegen Frost, Gewitter, Hagel, Blitz und anderem Unwetter und man höre und staune, gegen Trunkenheit helfen sollen.

    Es ist zum einen Urban I., Papst von 221 bis 230 und leicht an der Tiara, dem Papstornat und dem Papststab zu erkennen. Er hält in den Darstellungen ein Buch mit einem Weinträubel oder einen Weinbecher in der Hand. Urban I. wurde unter Kaiser Alexander Severus mit Bleikugeln gegeißelt und anschließend enthauptet. Die Bleikugeln als Attribut deutete man in Trauben um. Seit 849 befinden sich seine Reliquien im Kloster Erstein im Elsass, von wo aus sich seine Verehrung ausbreitete.

    Bei dem zweiten verehrten Urban handelt es sich um den sechsten Bischof von Langres (Frankreich). Er lebte im 5. Jahrhundert und ist der eigentliche Weinpatron, denn er soll sich der Überlieferung zufolge bei der Verfolgung hinter einen Weinstock versteckt haben und sei so unentdeckt geblieben. Er trägt die Bischofsmitra und wird oft mit einem ganzen Weinstock an seiner Seite dargestellt, so auch in den Traustädter Weinbergen.

    Der dritte Urban stammt aus dem mittleren Neckarraum. Er predigte im 7. Jahrhundert im Raum Cannstadt, wo er den Weinbau eingeführt hatte und Kreuze an den Aufgängen in die Weinberge errichten ließ.

    Begangen wird der Urbanstag am 25. Mai als dem Tag, an dem Papst Urban I. enthauptet worden sein soll.

    Die Sankt Urban-Figur in den Traustädter Weinbergen hatte Justinia Maria Salamon, eine 1907 in Traustadt geborene Tochter des Schmiedemeisters Nikolaus Hacker, als Huldigung an ihre Heimat gestiftet. 1926 war sie als junge Frau in die Vereinigen Staaten ausgewandert, wo sie im hohen Alter in New York gestorben ist.

    Die Figur stammt aus der Werkstatt des Untersteinbacher Bildhauers Manfred Reinhart und war sehr traditionell aus heimischen Sandstein gearbeitet worden.

    Manfred Reinhart freut sich, dass die Figur auch nach Jahren so gut wie keine Ablagerungen angesetzt hat. Das dürfte ganz wesentlich dem Dach zu verdanken sein, dass die Figur vor Witterungseinflüssen schützt.

    Unter dem Dach ist auf einer eingezogenen Holztafel zu lesen: „Heiliger Urban, großer Herr, / vor dir verneig ich mich in großer Ehr. / So stehst du allein hier auf diesem Grund, / sollst behüten Reb‘ und Land zu jeder Stund. / Haltet ein, ihr Leute groß und klein, / zu einem Gebiet – so ist er nicht ganz allein.“

    Interessanterweise sind St. Kilian und St. Urban seit der Aufstellung des Bildstocks in den Weinbergen in Traustadt räumlich nicht weit auseinander zu finden. Denn die Traustädter Kirche ist „St. Kilian und Gefährten“ geweiht. Besonders markant im Gotteshaus ist das Altarbild „Die Ermordung St. Kilians und seiner Gefährten“.

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