Mut zur Ehrlichkeit zahlt sich doch in vielen Fällen aus – das wurde jetzt kürzlich in Schwanfeld auf schöne Weise sichtbar.
Kurz zur Geschichte: Vor einigen Wochen gab es in Schwanfeld eine junge, höchst aktive "Baumeister-Truppe", die auf einem gemeindeeigenen Grundstück an der Kläranlage ein cooles Lager zum Abhängen errichtet hatte. Der Knackpunkt an der kreativen Aktion war allerdings, dass die jugendlichen "Baumeister" zum Bau ihrer Hütte neben dem Tennisplatz eine ganze Reihe junger Bäume abgeholzt hatten, um die Stämme als Basis für den Unterstand zu verwenden.
Eine "doofe" Idee attestierte Schwanfelds Bürgermeisterin Lisa Krein, auch wenn sie als Mutter viel Verständnis für die aktuelle Situation der Kinder und Jugendlichen hat, die sich zwischen Homeschooling, Wechsel- und Präsenzunterricht durchs Corona geprägte Schulleben hangeln und nach Abwechslung suchen.
Doch beim Abholzen der jungen Bäumchen hatte dann auch für Krein "der Spaß ein Loch". Und so wandte sich die Bürgermeisterin in einem offenen Brief an die unbekannten "Baumeister" des Baumhauses mit der Bitte, sich doch telefonisch oder per E-Mail bei ihr zu melden, um gemeinsam einen Weg aus der Misere zu finden. Zur Bekräftigung appellierte sie dazu an die ökologische Vernunft, schließlich – so Krein im Brief – beginnt Naturschutz mit jedem Einzelnen vor der eigenen Haustür.
Aufruf im Kembach-Kurier
Kurz nach Veröffentlichung des Briefes im Kembach-Kurier, dem Amtsblatt der Gemeinde, staunte die Bürgermeisterin nicht schlecht, denn ein Großteil des "Bau-Trupps" wurde noch am Erscheinungstag reumütig vorstellig, um sich zu entschuldigen und Verantwortung für sein Tun zu übernehmen.
Eine mutige Entscheidung – findet Bürgermeisterin Lisa Krein – die Respekt verdient. Und so traf sie gemeinsam mit den Kindern eine Abmachung: Die Kinder dürfen nun zumindest über den Sommer das Areal selbstverantwortlich weiter nutzen, vorausgesetzt es wird alles sauber gehalten.
Wiedergutmachung abgearbeitet
Vorab mussten sie aber als "Wiedergutmachung" mit Unterstützung des Bauhofleiters rund um das Lager alles wieder in Ordnung bringen; alte Matratzen, Plastikmüll und Dreck entsorgen und das abmontierte Hinweisschild vom "Jubiläumsbaum" wieder zurückbringen.
Außerdem versprach die Bürgermeisterin, sich mit ihrem Gemeinderat demnächst mit der "Skaterbahn" – einem Wunsch der Schwanfelder Jugend – zu beschäftigen, räumte aber auch ein, dass eine "Gemeinde meist nicht so schnell handeln könne, wie es die jungen Bürger sich wünschen".