Eröffnet hat den Ehrungsreigen für 105 Sportler aus 13 Vereinen Oberbürgermeister Sebastian Remelé mit dem Outing, dass er in sein privates Sportjahr 2015 „ganz schlecht gestartet“ sei – nämlich mit einem Bandscheibenvorfall. Der ärztliche Rat, „möglichst wenig sitzen“, ist „in einem Beruf wie dem meinigen einigermaßen schwierig“. Schließlich nehmen gerade Sitzungen bei einem OB und Aufsichtsratschef diverser Tochterunternehmen einen großen Teil der Arbeitszeit ein.
Aber: Nach dem Start mit Handicap hat sich der OB wieder ganz ordentlich berappelt und ist dank physiotherapeutischer Hilfe dann aufrecht durchs Jahr gekommen. Von einem Halbmarathon, wie im Vorjahr, ist diesmal keine Rede, dafür dankt das Stadtoberhaupt ausdrücklich allen Vorständen, Übungs- und Abteilungsleitern, Trainern, Sportlern und allen, die hinter den Sportvereinskulissen arbeiten. Dank ihrer Leistung sei Schweinfurt mit immer noch mehr als 70 Vereinen weiterhin eine Sportstadt.
Rock'n'Roll zur Gänsebrust
Die Rockabilly-Band „Mr. Twist“, optisch wie musikalisch im Retro-Style der 50er, sorgt für den guten Ton und flotte Unterhaltung. Vor dem Ehrungsmarathon war erst mal Essenszeit – mit Lachsspinat und Antipasti, Gänsebrust und Buntbarsch, Schokomousse und Apfelstrudel, Silvaner und Spätburgunder (jeweils trocken) – und, ganz wichtig bei Sportveranstaltungen, auch „isotonischen Sportgetränken“.
Eine junge Akrobatin wickelte sich dazu am knallroten Tuch mühelos scheinbar an die Decke des Festsaals und zurück – sozusagen direkt zwischen den Tischen und über den Köpfen der Speisenden.
105 Sportler wurden ausgezeichnet
So gestärkt und unterhalten, ging's ans Werk: In flotter Folge rief Schröter die 105 besonders erfolgreichen Sportler und Mannschaften des Jahres auf die Bühne, von der Jugend über die Altersklassen bis zu den Aktiven: Leichtathleten und Einradfahrerinnen, Kegler und Gewichtheber, Faust- und Korbballer, Fechter und Kugelleger, Schwimmer und Ruderer. In allen Sparten wurden Meistertitel und beste Plätze errungen. Auch Sportmitarbeiter wurden geehrt.
Dann trat der Ehrengast auf die Bühne: Lars Riedel, Olympiasieger im Diskuswerfen 1996 in Atlanta, fünffacher Weltmeister, ein Hüne mit knapp zwei Metern – Moderator Schröter wirkt neben ihm fast putzig. Launig und offen erzählt der Zwickauer über seine Zeit im Leistungskader der DDR. Ein guter ärztlicher Rat hat ihm die Volksarmee erspart. „Man muss von dem, was man tut, begeistert sein, immer auch eigene Ideen einbringen und mit dem Kopf trainieren“, sagt er. „Ganz toll“ findet er, dass Schweinfurt auch seine Jugendsportler ehrt, „das gibt so viel Auftrieb“. Und: Den Ehrenamtlichen im Sport bekundet er größten Respekt, „ohne sie wäre ich heute nicht hier“. Für diese Anerkennung erntet Riedel großen Applaus.
Showteil Korbball-Werfen
Im Showteil Korbball-Werfen traten die Aktiven der TG 48 gegen die Deutschen Meisterinnen des FC 05 von 1975 an – mit ziemlich mäßiger Trefferquote. Die Jungen gewannen knapp mit 3:2. OB Remelé und Olympiasieger Riedel verfehlten den Korb mit Abstand am deutlichsten.
Dann der Höhepunkt der Gala: Vergabe des Bronze-Schweinchens Felix plus Geldpreis des jeweiligen Sponsors in sechs Kategorien. Sportlerin des Jahres wird zum vierten Mal Gewichtheberin Ulrike Zehner (AC 82) als Zweite bei den Masters-Weltmeisterschaften und Europameisterin ihrer Klasse. Als Sportler des Jahres wird erstmals der Leichtathlet Christopher Löffelmann (FC 05) ausgezeichnet. Er zählt zu den Besten im 400-Meter-Hürdenlauf, eine besonders anspruchsvolle Disziplin.
Der Felix für zwei Sportler, drei teams und ein Lebenswerk
Als Mannschaft des Jahres werden die Einradfahrerinnen des RKV Solidarität ausgezeichnet. Sie wurden bayerischer Meister und deutscher Vizemeister, womit sie „überhaupt nicht gerechnet hatten“. Der Eislauf- und Rollschuhverein (ERV) sichert sich Felix und Scheck für gute Jugendarbeit mit Jugendanteil von 33 Prozent. Der Sonderpreis geht an Marcus Schmidt und Team von der TG 48 für die Organisation des Main-City-Runs mit mittlerweile rund 2600 Teilnehmern. Vorbereitungszeit: „Ein Jahr“, sagt Schmidt.
Fehlt noch der Felix fürs Lebenswerk. Rudolf Sagstetter (TVO) bekam ihn, „Mister Faustball“, der den Erfolg dieser Sportart in Oberndorf personifiziert. 45 Jahre leitete er die Abteilung – von 1966 bis 2011. In den 90ern gelang der Bundesligaaufstieg. Enkel Fabian wurde vor wenigen Tagen mit dem Team Faustball-Weltmeister in Argentinien.
Sponsoren der Sportgala waren einmal mehr Schweinfurter Tagblatt, Sparkasse, Stadtwerke, SWG, AOK.