Wenn im Eingangsbereich der Walther-Rathenau-Schulen an einem Freitagabend dichtes Gedränge und großer Anhang herrscht, muss es etwas Besonderes sein. Wie am letzten Freitag, als die Schüler der Arbeitsgemeinschaft Astronomie den Schweinfurtern an ihrem alljährlichen "Abend der offenen Sternwarte" seltene und faszinierende Ein- und Ausblicke gewährten.
30 Schüler der Arbeitsgemeinschaft Astronomie aus den 5. und 6. Klassen sowie acht Tutoren waren zusammen mit ihren zwei Lehrkräften Christiane Wagner und Uwe Albert – zusätzlich unterstützt von vielen Ehemaligen – im Einsatz, um drei Stunden lang geballtes Wissen über die Wissenschaft der Astronomie zu vermitteln. Auf den Infotafeln in der Aula hatten die Schüler in den vergangenen Monaten akribisch aufbereitet, was man über die Planeten, Sternen, Satelliten und das Weltall unbedingt wissen sollte.
Die Begeisterung dafür hat am Gymnasium und der Realschule Walter-Rathenau eine lange Tradition. Seit 1984 werden die Schulen von einer beeindruckenden Sternwarte überragt. Der Gang hoch auf die Kuppel ist auch beim jährlichen "Abend der offenen Sternwarte" der absolute Höhepunkt für alle Besucher. Zu sehen bekam man am Freitagabend beim Blick durch das Teleskop zum Beispiel einen Blick auf den Orion-Nebel. Für die nötigen Infos sorgten hoch oben unter dem Schweinfurter Abendhimmel aktuelle und ehemalige Schüler der AG.
Ist Pluto ein Planet oder doch nicht?
Bevor es aber hoch hinaus ging, warteten ebenerdig auch noch viele interessante Stationen auf die Gäste. Für einen ersten Blick in den Schweinfurter Nachthimmel standen im Pausenhof zwei Teleskope bereit. Drinnen im Klassenzimmer konnte sich wer wollte weiterbilden. Den Vorträgen, die von ehemaligen Schülern der beiden Schulen abgehalten wurden, lauschten Kindern mit ihren Eltern und Großeltern gemeinsam. Im Einführungsvortrag ging es demnach auch erstmal darum, alle Generationen auf einen Stand zu bringen.

Bis 2006 galt Pluto etwa noch als Planet, dann wurde er zum Zwergplaneten abgestuft. "Aber eigentlich ändert sich in der Astronomie selten etwas. Das ist das Schöne", erklärt ein Referent, der heute Physiker ist und früher in der AG Astronomie forschte und lernte. Er ist einer von vielen, der immer wieder den Weg an die alte Schule findet, um den Schülern die Faszination der Astronomie weiterzugeben. "Wir sind eine eingeschworene Gemeinschaft", verrät Lehrerin Christiane Wagner: "Viele der Ehemaligen kommen auch regelmäßig bei der AG vorbei, um uns zu helfen. Heute kommen natürlich alle zusammen."
Die Resonanz bei den Schülern ist auch nach über drei Jahrzehnten immer noch hervorragend, berichten die Lehrkräfte Albert und Wagner. Jeden Freitag treffen sich die Schüler der AG, teilweise unterrichten dabei die älteren Schüler die jüngeren, um ihr Wissen zu weiterzugeben. "Die Sterne faszinieren schließlich jeden", findet Christiane Wagner: "Das ist ja auch etwas sehr Naturverbundenes, wenn man nach oben schaut und sich beispielsweise fragt, warum bewegen sich die Sterne, wie sie es tun?" Die Kids der AG Astronomie haben darauf garantiert eine passende Antwort.