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Schweinfurt: Schweinfurt: Rotes Kreuz testet den elektronischen Treppensteiger

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Schweinfurt: Rotes Kreuz testet den elektronischen Treppensteiger

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    BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Lindörfer (im Stuhl), lässt sich testweise von Tobias Schäflein (rechts), der zur Zeit Bundesfreiwilligendienst beim Roten Kreuz in Schweinfurt leistet, mit dem Treppensteiger in die Geschäftsstelle bringen. Fahrzeugbeauftragter Thilo Heinkel (links) erklärt unterdessen die Funktionsweise.
    BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Lindörfer (im Stuhl), lässt sich testweise von Tobias Schäflein (rechts), der zur Zeit Bundesfreiwilligendienst beim Roten Kreuz in Schweinfurt leistet, mit dem Treppensteiger in die Geschäftsstelle bringen. Fahrzeugbeauftragter Thilo Heinkel (links) erklärt unterdessen die Funktionsweise. Foto: Helmut Glauch

    Etwa 23 700 Fahrten im individuellen Fahrdienst in und um Schweinfurt führt der Kreisverband des Roten Kreuzes pro Jahr durch. Damit sind nicht die rund 11 000 Fahrten im Krankentransport oder die dazukommenden etwa 4000 Notfalleinsätze gemeint. Es geht um Bedarfsfahrten. Hinter diesem Sammelbegriff verbergen sich verschiedene Bedürfnisse von Patienten und Kunden des Roten Kreuzes, so der BRK-Kreisgeschäftsführer Thomas Lindörfer und der stellvertretende Fahrdienstleiter  André Hoffmann.   

    Das kann die Fahrt nach Hause für aus dem Krankenhaus entlassene Patienten sein, der Arztbesuch, die Fahrt zur Reha, aber auch die Fahrt zum Einkaufen. Auch der soziale Bedarf von Menschen mit eingeschränkter Mobilität wird so gedeckt. Da ist vieles denkbar, zum Beispiel die Fahrt ins Theater oder der Besuch bei Freunden zum gemeinsamen Kartenspielen. All diesen Angeboten ist gemeinsam, dass die Menschen, die einen solchen Fahrdienst in Anspruch nehmen, oft im Stuhl und durch enge Treppenhäuser ins Auto gebracht werden müssen.  

    Patienten werden unterm Strich schwerer

    Menschen, die im Durchschnitt immer schwerer werden, weiß Thilo Heinkel, Fahrzeugbeauftragter beim BRK in Schweinfurt. Seit elf Jahren ist er dabei und hat die Erfahrung gemacht, dass die Fälle in denen Übergewichtige zu transportieren sind, zunehmen. Ist die Mobilität eingeschränkt, ist es für Betroffene schwerer die Wohnung zu verlassen, was nicht selten zu Gewichtsproblemen führt. Immer mehr Patienten also mit teilweise deutlich mehr als 100 Kilo, die möglicherweise noch aus dem dritten Stock nach unten gebracht werden müssen.     

    Da steckt Kraft drin. Musste früher der Helfer das Gewicht des Stuhls (etwa 20 Kilo) plus das Gewicht des Patienten Stufe für Stufe nach oben "wuchten", erledigt der Treppensteiger das auf Knopfdruck elektronisch, fährt seine "Stelzen" aus und überwindet den Höhenunterschied. 
    Da steckt Kraft drin. Musste früher der Helfer das Gewicht des Stuhls (etwa 20 Kilo) plus das Gewicht des Patienten Stufe für Stufe nach oben "wuchten", erledigt der Treppensteiger das auf Knopfdruck elektronisch, fährt seine "Stelzen" aus und überwindet den Höhenunterschied.  Foto: Helmut Glauch

    Das geht buchstäblich auf die Knochen der Helfer, die den Transport von der Wohnung ins Auto und später wieder zurück zu bewerkstelligen haben. "Wie gehen wir damit um, was können wir tun, damit sich unsere Mitarbeiter nicht das Kreuz kaputt machen?" Diese grundsätzliche Überlegung hat dazu geführt, dass das BRK zur Zeit eine Testphase mit einem neuartigen Gerät, einem sogenannten Treppensteiger durchführt. Ein High-Tech-Stuhl sozusagen, der dank seiner Elektronik Treppen hinauf- und hinuntersteigen kann, der auf Knopfdruck bis zu 230 Kilo schwere Patienten von einer Stufe zur nächsten bringt. Eine Technik, die den Helfern buchstäblich die Last von den Schultern nimmt und ihnen so mehr Freiräume lässt, den Transport durch das Treppenhaus zu sichern.     

    Für die Mitarbeiter eine echt Erleichterung 

    Denn ganz alleine verrichtet so ein Treppensteiger seine Arbeit freilich nicht. Wie gehabt geht ein Mitarbeiter voraus, steuert dabei per Knopfdruck das Treppensteigen, der oder die Zweite im Team sichert nach unten ab. "Eine echte Erleichterung", so auch Tobias Schäflein, der seit Januar im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes (Bufdi) Dienst beim Roten Kreuz leistet.  "Weitere Bufdis sind jederzeit herzlich willkommen", merkt Thomas Lindörfer in diesem Zusammenhang an.

    "Vier bis fünfmal am Tag kommt der Treppensteiger zum Einsatz", bilanziert Thilo Heinkel. Die Patienten seien in der Regel erst einmal skeptisch, aber nach ersten Erfahrungen mit dem Treppensteiger sehr angetan von dieser sanften und kraftschonenden Art durchs Treppenhaus und ans Ziel zu kommen. 

    Testphase kurz vor dem Ende

    Bislang, man befindet sich ja in der gut dreiwöchigen Testphase, die mit dem Februar endet, hat man erst ein solches Gerät leihweise im Einsatz. 20 Fahrzeuge für solche Fahrten hat das BRK. Rund ein Viertel davon, schätzt Kreisgeschäftsführer Thomas Lindörfer, müsste man mit solchen Treppensteigern, die  im Auto ohne "Umsetzung" auch als Sitz für die Patienten zugelassen sind, ausstatten.

    Das wäre nicht ganz billig, denn etwa 8000 Euro kostet ein Treppensteiger. Um die anschaffen zu können, bräuchte es Sponsoren, denn die Kassen übernehmen nur die Kosten für medizinisch notwendige Fahrten. Die eine oder andere technische Feinjustierung gemeinsam mit dem Hersteller wäre wohl noch umzusetzen, so der Fahrzeugbeauftragte  Thilo Heinkel, aber grundsätzlich habe der Treppensteiger in seiner Testphase in Schweinfurt eine gute Figur gemacht. In Treppenhäusern meistert er auch enge Radien und schafft auf Knopfdruck den Höhenunterschied zwischen zwei Treppenstufen, der bei schwereren Menschen sehr viel Kraft vom Personal verlangt.                      

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