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SCHWEINFURT: Schweinfurt wehrt sich nicht

SCHWEINFURT

Schweinfurt wehrt sich nicht

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    „Schweinfurt wehrt sich – Asylmissbrauch Nein Danke“? Viele „besorgte“ Schweinfurter waren nicht unter den Teilnehmern der rechten Kundgebung auf dem Schillerplatz im Oktober 2015. Die meisten waren von auswärts angereiste Mitglieder von NPD und „Die Rechte“. Damit ist auch am Samstag wieder zu rechnen.
    „Schweinfurt wehrt sich – Asylmissbrauch Nein Danke“? Viele „besorgte“ Schweinfurter waren nicht unter den Teilnehmern der rechten Kundgebung auf dem Schillerplatz im Oktober 2015. Die meisten waren von auswärts angereiste Mitglieder von NPD und „Die Rechte“. Damit ist auch am Samstag wieder zu rechnen. Foto: Foto: Josef Lamber

    Mitte Oktober haben sich viele Einheimische gefragt, wer diese 40 Leute sind, die auf dem Schillerplatz „Schweinfurt wehrt sich – Asylmissbrauch nein Danke“ proklamierten. „Besorgte Schweinfurter“ waren kaum darunter, aber einschlägig Bekannte der NPD und der Mini-Partei „Die Rechte“, die meisten aus dem Bamberger und Nürnberger Raum.

    Am kommenden Samstag ist die zweite „Kundgebung“ zum selben Thema angekündigt, diesmal unter der Überschrift „Für die Zukunft unserer Kinder“. Wieder hat eine junge Frau namens Monique Schober den Antrag auf Durchführung der Kundgebung an die Stadt Schweinfurt gestellt.

    Seelenbinderstraße 42, Berlin - die Adresse der NPD-Bundesgeschäftsstelle

    Sie betreibt und moderiert die Facebook-Seite „Schweinfurt wehrt sich – Asylmissbrauch nein Danke“, auf der sie derzeit neue rote T-Shirts mit „Schweinfurt wehrt sich“-Aufdruck anpreist. Doch wer verbirgt sich hinter diesem Slogan, der ja weder eine natürliche Person, noch eine juristische Person (Partei, Verband, Organisation) ist und demnach auch keinen Aufzug anmelden kann?

    Ist die Anmelderin Monique Schober nur eine besorgte Bürgerin, auf deren Aufruf zur Gegenwehr halt die üblichen Rechten anreisen, um gegen „Asylmissbrauch“ zu wettern? Eine Plakat- oder Flyer-Abbildung auf der „Schweinfurt wehrt sich“-Seite selbst gibt nun den entscheidenden Hinweis. Unter dem Aufruf steht „Seelenbinderstraße 42, Berlin“. Darüber wundern sich sogar die Sympathisanten: „Was hat die Berliner Anschrift mit SW gemein?“

    Bündnissprecher Frank Firsching: NPD-Tarnorganisation und Hetzbetrieb

    Ganz einfach: Wer die Adresse in die Suchmaschine eingibt, landet direkt bei der Bundesgeschäftsstelle der NPD. Bei der Partei, gegen die gerade ein Verbotsverfahren am Bundesverfassungsgericht läuft und deren Vorsitzender Frank Franz jüngst auf die Frage eines Verfassungsrichters sagte, die Passage im Parteiprogramm „Integration ist Völkermord“ sei „plakative Sprache“. Ein weiterer deutlicher Hinweis auf die NPD als Organisation hinter der „Schweinfurt wehrt sich“-Seite: Als Kontakt steht Schobers e-Mail-Adresse sowohl auf dieser Seite als auch der Facebook-Seite der NPD Schweinfurt/Haßberge.

    Frank Firsching, Sprecher des Schweinfurter Bündnisses von „Schweinfurt ist bunt“, hält die NPD-Bundesadresse unter dem Ankündigungsplakat für den rechten Aufzug am Samstag von „Schweinfurt wehrt sich“ für deutlich genug: „Das spricht doch Bände, jetzt ist klar: ,Schweinfurt wehrt sich' ist eine NPD-Tarnorganisation und die Facebookseite ein Hetzbetrieb.“

    Hunderte Bunte gegen 60 Braune?

    Das bunte Bündnis wird an diesem Montagabend beraten, mit welcher Aktion es der rechten Kundgebung entgegentreten will. Der planerische Vorlauf sei zwar kurz, aber 500 Gegendemonstranten, wie schon im Oktober, hält Firsching für eine realistische Größe. Der großen Mehrheit der hiesigen Bürger macht er ein großes Kompliment: „Die Schweinfurter gehen mit dem Thema Flüchtlinge einfühlsam und professionell um. Viele Ehrenamtliche leisten sehr gute Arbeit, ebenso die Stadtverwaltung, Hilfsdienste und karitative Organisationen.“ Und: Es sei bisher keine Ablehnung der Erstaufnahmeeinrichtung in der Bevölkerung erkennbar.

    Dass der Stadt ein Antrag von Monique Schober für eine Kundgebung von „Schweinfurt wehrt sich ...“ am Samstag, 15 Uhr, auf dem Schillerplatz vorliegt, bestätigt auf Anfrage Pressesprecherin Kristina Dietz. Mit 60 Kundgebungsteilnehmern werde laut Antrag gerechnet. Ob dieser genehmigt werde, sei bisher noch nicht entschieden.

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