Schweinfurt/Ötztal
110 Jahre ist es her, dass bergbegeisterte Bürger die Sektion Schweinfurt des Deutschen Alpenvereins gründeten. 100 Jahre sind vergangen, seit die damaligen Verantwortlichen in der Sektion daran gingen, einen eigenen Stützpunkt im Alpenraum zu planen. Damals dachte niemand in Schweinfurt an die Ötztaler Alpen als Standort. Dort, auf 2034 Meter Höhe im schönen Grießbachtal, kaufte die Sektion Guben vor 90 Jahren eine bis dahin private Jagdhütte und baute sie zu einem Stützpunkt für Bergsteiger aus. Dieser trug fortan den Namen Gubener Hütte. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde zunächst der österreichische Staat Eigentümer, er übertrug das Haus aber bald an den Deutschen Alpenverein. Dieser wiederum suchte dafür einen Verantwortlichen und fand diesen in der Sektion Schweinfurt, die 1973 die Hütte vom Hauptverein kaufte.
Noch bewegter war die bauliche Entwicklung. Der Ausbau zur Berghütte geschah 1930 noch durch die Sektion Guben, 1964 wurde sie – schon durch die Schweinfurter Sektion – auf die heutige Größe erweitert. Zehn Jahre später zerstörte ein Feuer die oberen Stockwerke. Die Schweinfurter brauchten aber nur einen Bergsommer, um alles neu erstehen zu lassen.
1981 entstand ein separates Gebäude für den Winterbetrieb. Schlag auf Schlag folgten eine neue Versorgung mit Quellwasser, der Stromanschluss und eine umweltgerechte Abwasserbehandlung. Und dann, als eindrucksvoller Kraftakt: 2003 bis 2006 die schadstoffarme Heizung mit Holzpellets, völlig neue sanitäre Anlagen und eine vorbildliche Wärmedämmung, deren naturbelassenes Douglasienholz die Fassade in warmem Glanz erstrahlen lässt.
Beim diesjährigen Hüttenfest der Sektion schwang denn auch in den Begrüßungsworten des Vorsitzenden Heinz Fischer und vor allem in der Rückschau des „Hüttenwarts“ Paul Leitz, seit 35 Jahren für Erhaltung und Verbesserung verantwortlich, unüberhörbarer Stolz auf das Geleistete mit. Die Ehrengäste stimmten ein großes Loblied auf die Sektion an. OB Gudrun Grieser nannte das fertige Werk „ganz ganz toll“ und pries den Mut der Verantwortlichen ebenso wie den Einsatz vieler freiwilliger Helfer.
Noch deutlicher wurde in diesem Punkt Nikolaus Adora, Vorsitzender des Bundesausschusses Hütten und Wege des Deutschen Alpenvereins: Die 8500 alleine in der letzten Bauphase ehrenamtlich geleisteten Arbeitsstunden seien im ganzen DAV einmalig, und das Umweltgütesiegel des DAV habe „diese wunderbare alte frisch gestylte Dame“ im Jahre 2007 mit vollem Recht erhalten. Jakob Wolf, Bürgermeister der Gemeinde Umhausen, nannte die Hütte und ihre Umgebung einen der schönsten Flecken im Gemeindegebiet und bestätigte der Sektion eine freundschaftliche Zusammenarbeit.
Dass das Haus nun offiziell „Schweinfurter Hütte“ heißt, sei hoch verdient, war die einhellige Meinung der Teilnehmer, darunter viele der ehrenamtlichen Helfer. Dabei waren Ex-OB Kurt Petzold, selbst Mitglied der Sektion und dieser langjährig eng verbunden, mit Ehefrau Gisela und nicht zuletzt Pfarrer Raimund Merget, der den Festakt mit einem ökumenischen Gottesdienst eröffnet hatte und am Ende den Segen Gottes für das „höchstgelegene Gebäude Schweinfurts“ erbat.