Die Ressource Wasser ist in Franken ein knappes Gut, betonte Thorsten Glauber, Staatsminister für Umwelt und Verbraucherschutz von den Freien Wählern, bei seinem Besuch im Klärwerk in Schweinfurt. Der hohe politische Besuch fand anlässlich des Startschusses eines Forschungsprojektes, der "Demonstration eines Nutzwassereinsatzes für eine alternative Bewässerung städtischen Grüns" und dem Bau der vierten Reinigungsstufe statt. Der Freistaat fördert das Vorhaben mit knapp elf Millionen Euro.
Die städtische Kläranlage in Schweinfurt wird künftig um eine vierte Reinigungsstufe erweitert. Als innovativen Schritt soll in diesem Zuge bei der Bewässerung Grundwasser und Wasser aus Oberflächengewässern durch aufbereitetes Abwasser aus der Kläranlage als Nutzwasser ersetzt werden. "Eine effektive Abwasserbeseitigung ist gerade in Zeiten des Klimawandels mit zunehmender Trockenheit unverzichtbar", erklärte Glauber. "Dafür arbeiten Freistaat und Kommunen Hand in Hand."
Stadt nimmt Vorreiterrolle ein
Dabei übernimmt die Stadtentwässerung Schweinfurt mit dem Projekt eine Vorreiterrolle. Mit dem Nutzwasser und moderner Bewässerungsinfrastruktur soll die städtische Bewässerung von Grünflächen, Parkanlagen und Sportplätzen effektiv und kostensparend erfolgen. Mit unter anderem der TU München als Projektpartner an der Seite sollen dafür die Voraussetzungen geschaffen werden. Ein Sportplatz des TV Oberndorf wird schon auf diese Weise bewässert. Zukünftig sollen Parkanlagen der Stadt sowie das Sachs-Stadion ebenfalls auf diesem Wege bewässert werden.
Die gegenwärtige Wetterlage dürfe nicht über die klimatischen Verhältnisse in der Region hinwegtäuschen, erklärte Glauber genauso wie sein Vorredner, Schweinfurts Bürgermeister Sebastian Remelé. Der Standort Schweinfurt auf der fränkischen Trockenplatte müsse sich in Sachen Wasser "ungern", wie es der Bürgermeister sagte, mit Nordjordanien vergleichen. "Dort soll in etwa im Jahr die gleiche Niederschlagsmenge hinunterkommen wie bei uns." Daher ist auch Schweinfurt ein Hotspot des Klimawandels, betonte Remelé. Gezielte Bewässerungen seien also nötig. Die Stadt verfolgt jetzt den innovativen Ansatz.
"Die Frage wird sein, wie wir aus Schweinfurt heraus diese vierte Reinigungsstufe raus nach Bayern tragen", so Glauber weiter. In der ersten Phase wird der Freistaat 13 Projekte mit der vierten Reinigungsstufe aufrüsten. Glauber appellierte dabei an den Bund, dass auch dieser seine zugesagten Mittel bereitstellt für die besagten Programme.