Wenn jemand arm ist, hat er weniger Geld als die meisten Menschen in seinem Land. In Deutschland ist mindestens jedes fünfte Kind von Armut betroffen. Es ist jedoch eine Form der relativen Armut, weil diese Kinder und ihre Familien immer noch mehr Geld zur Verfügung haben als arme Menschen in Entwicklungsländern. Sie leben in absoluter Armut. Weltweit sind das rund 385 Millionen Kinder, besonders viele von ihnen in Afrika und im südlichen Asien, zum Beispiel in Indien.
Auf diese Kinder hat der Schweinfurter Verein "Kinder der III. Welt" seinen Fokus gerichtet. Er hat es sich zu einer Hauptaufgabe gemacht, armen und behinderten Kindern in Indien und Namibia zu helfen. "Wir wissen, dass auch anderswo Hilfe notwendig ist", sagt Vorsitzender Heinrich Hackenberg, "aber das sind die Ärmsten der Armen."
In Corona-Zeit täglich 2000 Essen verteilt
Um diesen Kindern Essen, Kleidung und eine Schulausbildung zu ermöglichen, vermittelt der Verein Patenschaften für einen Jahresbeitrag von 118 Euro, der noch durch Spenden aufgestockt wird. In der Corona-Zeit konnten so täglich 2000 Essen an die Ärmsten verteilt werden. Bislang konnten schon über 1400 Patinnen und Paten für Kinder gewonnen werden.
Auslöser für die Gründung des Schweinfurter Vereins war eine Reise von Heinrich Hackenberg mit seiner Ehefrau 1987 nach Kalkutta. "Dort sahen wir unbeschreibliches Elend", erinnert er sich. Kinder lebten in Müllcontainern, allein auf der Straße, von den Eltern verstoßen. Zusammen mit dem Orden der Salesianer von Don Bosco startete Hackenberg damals eine erste Hilfsaktion.

Eine spätere Begegnung mit Mutter Teresa bestärkte ihn in seinem Tun. "Sie bat uns eindringlich, nie aufzuhören, den Ärmsten der Armen zu helfen." So begann die beispielhafte Arbeit des Vereins zusammen mit engagierten Freunden, die Hackenberg im Raum Schweinfurt und darüber hinaus fand.
Tausende Obdachlose und verwahrloste Straßenkinder
Dass die Hilfe nach wie vor nötig ist, bestätigt Vereinsmitglied Peter Gündling. Beim jüngsten Besuch seines Patenkindes in Kalkutta sah er tausende Obdachlose und viele verwahrloste Straßenkinder. Besonders haften geblieben ist ihm ein einarmiges Mädchen, das an einer Straßenkreuzung wartende Autos nach Almosen abklapperte. "Für unsere Verhältnisse sind solche Bilder nicht fassbar, in Kalkutta sind diese Szenen an der Tagesordnung."
Gündling besuchte auch eines der Don-Bosco-Waisenhäuser, wo 15 Jungen lebten. "Im Vergleich zu den Straßenkindern haben sie den Himmel auf Erden." Möglich sei dies nur dank Spenden und Hilfen wie die des Vereins "Kinder der III. Welt".
Ähnlich ist die Situation auch in den Elendsvierteln der Stadt Rundu in Namibia, wo der Schweinfurter Verein ebenfalls Hilfsprojekte unterstützt und Patenschaften vermittelt, um Kindern eine Schulbildung und damit eine bessere Zukunft zu ermöglichen. "Wer Lesen und Schreiben erlernt, hat die Möglichkeit, dem Elend zu entkommen", dankt Hackenberg deshalb allen Unterstützern des Vereins.
Information: Wer sich für eine Patenschaft interessiert kann sich unter Telefon (09725) 9966 oder auf der Homepage www.kinder-dritte-welt.de informieren. Spenden können beim Bankhaus Max Flessa eingezahlt werden unter "Verein Kinder III. Welt Schweinfurt", IBAN: DE48 7933 0111 0002 4242 41