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SCHWEINFURT/DAEJON: Schwertkampf: Ein Hoch auf den Schweinfurter Weltmeister

SCHWEINFURT/DAEJON

Schwertkampf: Ein Hoch auf den Schweinfurter Weltmeister

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    Erfolgreicher geht's nicht: Horst Rossdeutsch gewann Gold mit dem Schweizer Team und zweimal Bronze im Einzel bei der koreanischen Schwertkunstweltmeisterscaft.
    Erfolgreicher geht's nicht: Horst Rossdeutsch gewann Gold mit dem Schweizer Team und zweimal Bronze im Einzel bei der koreanischen Schwertkunstweltmeisterscaft. Foto: Foto: Rossdeutsch

    Ein kurzes Kommando, ein lang anhaltender Schrei – 15 Schweizer und ein Schweinfurter stürmen in den mit 10 000 Besuchern prall gefüllten Dome im südkoreanischen Daejon. Die Schweizer Schwertkunst-Nationalmannschaft stellt sich sofort auf, präzise, geordnet. Es geht um alles – es ist das Finale bei den Weltmeisterschaften in der koreanischen Schwertkampfkunst Haidong Gumdo. Und der nahe Zürich lebende Schweinfurter Horst Rossdeutsch – wir berichteten – gehört zum Schweizer Kader, der völlig unerwartet den Titel errang.

    Quali schon sensationell

    Die Finalqualifikation in der Kategorie Schwert-Demo-Team war für die Schweizer Formation tatsächlich schon eine kleine Sensation, berichtet Rossdeutsch, der über die Stationen IBB und Schaeffler in Schweinfurt 2006 in die Schweiz wechselte, wo er als Leiter „Business Engineering“ in einer Züricher Bank arbeitet.

    Für die Finalteilnahme mussten sich die Eidgenossen zunächst gegen sieben Mannschaften aus Übersee durchsetzen. Als einzige nicht-koreanische Vertretung traten die Eidgenossen gegen die vier besten Teams aus Korea in der Endrunde an. „Die Anspannung ist noch viel größer als bei den Einzelwettbewerben“, beschreibt Rossdeutsch gegenüber dieser Zeitung die Atmosphäre. „Es ist etwas ganz Besonderes, man fokussiert einfach alles auf diesen einen Augenblick und jeder gibt sein bestes.“

    Die fünfmonatige intensive Vorbereitung mit 18 bis 20 Trainingsstunden pro Woche habe sich ausgezahlt. Die Choreografie passt genau zu der extra für diese Form im Studio zusammengestellten Musik. Präsentiert haben die Schweizer eine Geschichte über Entzweiung, Kampf, Schlichtung, Versöhnung und Frieden – dargestellt in einer Mischung von Schwertkampf und Schwerttanz. Zur Mitte des Programms hin sorgten die Schweizer mit einem so genannten fliegenden Drachen – eine Figur, bei der von vorne nur der erste Kämpfer zu sehen ist, dahinter die Schwerter der anderen asynchron auf und ab schwingen – für eine überraschende Reaktion im Publikum: „Das war Gänsehaut pur“, schildert Rossdeutsch.

    Ganz neue Dimensionen

    In der Folge habe sich das Team nochmals gesteigert. Die präzise und berührende Choreografie beeindruckte auch die Punktrichter: Gold für die Schweiz. „Das war einer der bewegendsten Momente in meinem Leben“, schwärmt Rossdeutsch noch immer. Er berichtet, dass sich das Schweizer Team „in ganz neue Dimensionen hineingesteigert hat“.

    Außer in der Team-Disziplin trat Rossdeutsch auch in Einzelwettkämpfen an. Unter 850 Teilnehmern aus 42 Nationen konnte er in der Altersklasse ab 40 Jahren jeweils eine Bronzemedaille in Schwertformenlauf und Bambus-Cut gewinnen.

    Und die Rückkehr? „Sie war richtig emotional“, berichtet Rossdeutsch. Das komplette Team wurde am Flughafen Zürich von etwa 50 Fans mit Fahnen, Kuhglocken und Alphörnern sowie mit Hoch-Rufen empfangen. Und mitten drin der Franke Rossdeutsch – drei Medaillen als Ausbeute für den Schweinfurter: überwältigend!

    Haidong Gumdo

    Das ist eine sehr alte und wieder entdeckte koreanische Schwertkampfkunst, bei der Angriffs- und Verteidigungstechniken mit dem Schwert ausgeübt werden. Abgerundet wird das Training durch Präzisisonsübungen wie Bambus- und Papierschneiden sowie Kerzen auslöschen. Etwa eine Million aktive Sportler betreiben diese außergewöhnliche Sportart weltweit. Horst Rossdeutsch ist aktiv seit vier Jahren, Träger des 1. Dan und jetzt auch noch Weltmeister.

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