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STADTLAURINGEN: Semmel, Weck und Brödli

STADTLAURINGEN

Semmel, Weck und Brödli

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    Schulleiter Kurt Krause: „Unser Dialekt ist ein Stück Kulturgut.“ Durch das Schulamt hat er von der Dialektstunde erfahren und sich sofort angemeldet. „Der Dialekt wird heutzutage von einem Mix aus Schriftdeutsch und Umgangssprache nach und nach abgelöst“, so Krause. Der Dialekt sei eine Bereicherung und unterstütze die Identität mit der ländlichen Region.

    Maike Madera und Sebastian Schöbel vom Dialektinstitut der Universität Würzburg hielten die Stunde, die mit einem fränkischen Gedicht begann – und der Erkenntnis: Fränkisch sprechen und fränkisch lesen sind ganz unterschiedliche Dinge. „Da sind aber komische Wörter drin“, wunderten sich die Schüler. Auch beim Übersetzen ins Hochdeutsche mogelte sich bei den Schülern immer wieder „a bissla“ Fränkisch mit in die Sätze.

    Madera erklärte auf einer Landkarte Deutschland, wo ein Brötchen wie genannt wird. So verteilten sich Semmel, Weck und Brödli, aber auch Schrippen quer über die Landkarte. Sie erklärte, dass die verschiedenen Bezeichnungen für ein und dasselbe Objekt ein ganz wichtiges Merkmal der Dialekte seien. „Wie sprecht ihr denn Zuhause?“, wollte Madera wissen. „Dialekt sprechen nur Oma und Opa“, wissen einige zu berichten, während andere erklären, in der Schule sprächen sie Hochdeutsch und zu Hause Dialekt. Damit haben die Kinder weitere wichtige Kennzeichen des Dialektes auf den Punkt gebracht. Nämlich, dass das Sprechen von Dialekten situationsabhängig ist und meist nur noch von älteren Menschen gesprochen wird.

    Mit Beispielen aus den Asterix-Heften, die mittlerweile in viele Dialekte übersetzt sind, lässt Madera die Kinder raten, welche Mundart sie gerade vorliest und war erstaunt, dass die Schüler sofort das Schwäbische erkannten. Aber auch beim Hessischen errieten die Kinder, was mit „Wutze verputze“ (Wildschweine essen) und „Ich hab mit dir zu babble“ gemeint ist.

    Sebastian Schöbel erklärte, woran man welchen Dialekt erkennt. So lernten die Kinder, dass man im Hessischen kein „Pf“ benutzt. Aus Apfel wird so ein Appel und aus dem Pfennig ein Pennisch. Unterschiede gibts auch im Fränkischen: Das Rad heißt dort auch Radla, Rädchje oder Rädle.

    „Der Dialekt soll den Schülern auch weiterhin näher gebracht werden“, sagte der Lehrer der Klasse 4b, Erich Pretscher: mit fränkischen Mundartgedichten und Liedern. Zum Schluss gab es für die Kinder noch ein Bonbon von Schöbel und Madera. Oder anders: Leckerle, Guts, Zuckerle oder Gutsele.

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