Um den Radverkehr zu stärken und als Beitrag zum Klimaschutz haben die sechs aktiven Arbeitsgruppen der Lokalen Agenda 2030 tief in ihre nicht gerade üppig gefüllten Kassen gegriffen und eine 2300 Euro teure Radservicestation am Rathausbogen aufgebaut, die zumindest im ersten Jahr auch von der Agenda in Schuss gehalten wird, da im Rathaus noch geklärt werden muss, wer die Wartung des Werkzeugs übernehmen kann und soll.
Die Servicestation ermöglicht kleinere Reparaturen nicht nur an Fahrrädern, sondern auch an Kinderwägen, Rollstühlen oder etwa Rollatoren, weshalb sich das Projekt als Gemeinschaftsleistung der sechs Arbeitsgruppen (Regionale Wirtschaft, Barrierefreies Schweinfurt, Elternschmiede, Selbstbestimmtes Wohnen im Alter, Grün findet Stadt und Klimafreundliche Mobilität) anbot. Auch ist der Kauf des Produkts einer Behindertenwerkstatt (Caritas-Werkstätten Eschweiler) ein Beitrag zu der von der Agenda geforderten ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Nachhaltigkeit.
Fahrradfreundliche Kommune
Bei der Vorstellung der Servicestation an der Tourist-Information sprach Oberbürgermeister Sebastian Remelé von einem weiteren kleinen Schritt in Richtung "Fahrradfreundliche Kommune". Als solche ist Schweinfurt ausgezeichnet, muss allerdings noch etliche Hausaufgaben erfüllen, vor allem beim Ausbau der Radwege durch das Bauamt, das bei der Übergabe durch Baureferent Ralf Brettin vertreten war. Auch ansonsten war die Verwaltung mit Bürgermeisterin Sorya Lippert und Sozialreferent Jürgen Montag hochkarätig präsent.
Bestückt wird die Station noch mit einem Schaukasten mit Informationen über Fahrradwerkstätten und Geschäfte, die Fahrradartikel (insbesondere Fahrradschläuche) führen. Bereits auf der Säule aufgebracht ist das von der Lokalen Agenda Schweinfurt entwickelte und bald urheberrechtlich geschützte Logo mit den 17 Entwicklungszielen der Agenda 2030, das man auch anderen deutschen Städten für die Gestaltung von Fahrradservicestationen zur Verfügung stellen will.
Während Roland Merz (Sprecher AG Regionale Wirtschaft) den "optimalen Standort" lobte und sich einen Trinkwasserspender für die Radler wünschte, forderte Manfred Röder (Klimafreundliche Mobilität) den OB und das ganze Rathaus auf, die Ehrenamtlichen zu unterstützen. Dass die Servicestation fast gescheitert wäre, weil sich für die Wartung bei der Stadt niemand gefunden habe, sei wenig motivierend.
Zweite Station an der Carusallee
Dass es anders geht, zeigte sich noch an Ort und Stelle. Nachdem Ralf Brettin die Wartung einer zweiten und von der Sparkasse gesponserten Servicestation zusagte, dürfte diese bald am Neubau der Fachhochschule an der Carus Allee auf dem Gelände der ehemaligen Panzerkaserne stehen.
