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GEROLZHOFEN/SULZHEIM: Sie haben vier Menschen das Leben gerettet

GEROLZHOFEN/SULZHEIM

Sie haben vier Menschen das Leben gerettet

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    Beherzt und selbstlos: Durch ihr mutiges Handeln haben Kurt Helbig und Michael Greß geholfen, dass bei dem schweren Unfall im Dezember 2011 zwischen Mönchstockheim und Donnersdorf vier Menschen aus einem brennenden Auto gerettet werden konnten. Dafür zollten ihnen Polizeihauptkommissarin Margit Endres und Siegfried Brendel von der Gebietsverkehrswacht Gerolzhofen höchsten Respekt. Ihr Dank galt auch Sabrina Saukel, die sich um die Unfallopfer gekümmert hatte. Im Bild (von links): Kurt Helbig, Unfallsachbearbeiter Alexander Treutlein von der PI Gerolzhofen, Sabrina Saukel, Siegfried Brendel, Michael Greß und Polizeichefin Margit Endres.
    Beherzt und selbstlos: Durch ihr mutiges Handeln haben Kurt Helbig und Michael Greß geholfen, dass bei dem schweren Unfall im Dezember 2011 zwischen Mönchstockheim und Donnersdorf vier Menschen aus einem brennenden Auto gerettet werden konnten. Dafür zollten ihnen Polizeihauptkommissarin Margit Endres und Siegfried Brendel von der Gebietsverkehrswacht Gerolzhofen höchsten Respekt. Ihr Dank galt auch Sabrina Saukel, die sich um die Unfallopfer gekümmert hatte. Im Bild (von links): Kurt Helbig, Unfallsachbearbeiter Alexander Treutlein von der PI Gerolzhofen, Sabrina Saukel, Siegfried Brendel, Michael Greß und Polizeichefin Margit Endres. Foto: Foto: Norbert Vollmann

    Man muss sich die Situation vorstellen. Unmittelbar vor deinen Augen hat es gerade fürchterlich gekracht. Zwei Autos sind frontal zusammengestoßen. Das eine Auto beginnt bereits zu qualmen. Du zögerst vielleicht noch einen kurzen Moment. Doch du bist der Erste am Unfallort. Dein Inneres sagt dir: Du musst jetzt raus und rein in die extrem gefährliche Situation, komme was wolle.

    Irgendwie gelingt es dir, die Tür aufzureißen und dir gefriert endgültig das Blut in den Adern: Das bereits brennende Auto ist bis auf den letzten Platz besetzt. Der Mann hinter dem Lenkrad ist eingeklemmt, die Frau auf dem Beifahrersitz offenbar schwer verletzt, wenigstens die zwei Kinder in ihren Gurten auf dem Rücksitz scheinen halbwegs unversehrt zu sein.

    Plötzlich entdeckst du im Fond noch eine weitere unten im Fußraum liegende Frau. Während du gemeinsam mit einem zweiten Helfer eine Person nach der anderen aus dem Auto herausholst, schreit der eingeklemmte Fahrer bis zuletzt um Hilfe, ohne dass du helfen kannst.

    Genau so ist es Kurt Helbig und Michael Greß kurz vor Weihnachten am 18. Dezember ergangen. Ihr vorbildliches, mutiges und selbstloses Handeln nahmen nun die Polizeiinspektion und die Gebietsverkehrswacht Gerolzhofen zum Anlass, um den zwei Lebensrettern ebenso wie Sabrina Saukel ihren Dank und ihre Anerkennung auszusprechen. Die Partnerin von Michael Greß hatte sich in ihrem Auto in erster Linie um die Unfallopfer gekümmert, bis die Rettungskräfte eingetroffen waren.

    Frontalzusammenstoß

    Direkt an der Abzweigung nach Sulzheim war an jenem Sonntagnachmittag auf der Staatsstraße zwischen Mönchstockheim und Donnersdorf ein mit fünf Personen besetzter Passat frontal mit einem aus Richtung Donnersdorf entgegenkommenden Mercedes zusammengeprallt. Der Passat war unmittelbar nach der Kollision in Brand geraten.

    Die Ermittlungen hatten ergeben, dass der von Sulzheim kommende Passat die Vorfahrt missachtet und ohne an der Kreuzung anzuhalten geradeaus weiter in Richtung Donnersdorf gefahren war.

    Die vier Mitfahrer, die 35-jährige Frau auf dem Beifahrersitz, ihre beiden neun und elf Jahre alten Kinder auf dem Rücksitz und die ursprünglich in der Mitte zwischen ihnen sitzende 58-jährige Oma, können durch das beherzte Eingreifen der zwei Männer gerade noch rechtzeitig aus dem Wagen befreit werden.

    Im Fall der in den Fußraum gerutschten, nicht ansprechbaren Frau müssen beide gemeinsam zupacken, um sie zu befreien. Die Mutter der Beifahrerin wird aufgrund ihrer äußerst komplizierten Brüche im Bereich von Hüfte, Becken und Beinen noch lange nicht laufen können. Ihre Tochter hat aufgrund des Beckenbruchs ebenfalls noch unter den Unfallfolgen zu leiden. Immerhin ist die Gefahr gebannt, dass sie auf einem Auge erblindet.

    Für den Passat-Fahrer kommt hingegen jede Hilfe zu spät. Der 49-Jährige, der noch bei Bewusstsein war, hatte keine Chance. Er war in dem Pkw derart eingeklemmt, so dass er verbrannte, bis es gelang, die Flammen zu löschen und ihn herauszuschneiden. Die verletzte 19-jährige Mercedes-Fahrerin, sie stammt aus Gerolzhofen, hatte sich selbst aus ihrem Fahrzeug befreien können.

    Ein persönliches Anliegen

    Der Leiterin der Polizeiinspektion Gerolzhofen, Margit Endres, war es ein persönliches Anliegen, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der Gebietsverkehrswacht Gerolzhofen, Siegfried Brendel, und dem Sachbearbeiter des Unfalls bei der PI, Polizeihauptmeister Alexander Treutlein, das zu würdigen, was Kurt Helbig (Frankenwinheim), sowie Michael Greß und Sabrina Saukel (beide Oberspiesheim) zu dritt an der Unfallstelle geleistet haben.

    Die Polizeihauptkommissarin: „Gut, dass Sie in diesem Moment da waren. Es ist nicht selbstverständlich, dass jemand so schnell eingreift und hilft. Ihr Mut und Engagement verdienen höchste Anerkennung und Respekt.“

    Während die beiden Männer nach und nach die erwähnten vier Personen aus dem brennenden Fahrzeug herausholten, nahm sich Sabrina Saukel in ihrem Auto besonders des neunjährigen Mädchens, ihres elf Jahre alten Bruders sowie der Mercedes-Fahrerin an.

    Für Kurt Helbig und Michael Greß war es das erste Mal, dass sie in eine derartige Situation geraten waren. Kurt Helbig zu seiner Tat: „Wenn man sich entschieden hat, schaltet man ab. An die eigene Sicherheit denkt man da nicht mehr.“

    Psychotherapeutische Behandlung

    Erst in den nächsten Tagen habe sich bei ihm eine tiefe Traurigkeit eingestellt. Um das einschneidende Erlebnis zu verarbeiten, habe er professionelle psychotherapeutische Hilfe bei der Beratungsstelle der Diözese für Ehe-, Familien- und Lebensfragen in Schweinfurt in Anspruch genommen. Er könne nur jedem empfehlen, der in eine ähnliche Situation gerät, dies zu tun, so Helbig.

    Michael Greß und Sabrina Saukel räumten ein, aufgrund der schrecklichen Bilder in den ersten Wochen doch schlecht geschlafen zu haben. Vor allem habe er sich, so Michael Gress, immer wieder mit der Frage gequält: „Hätten wir einen Feuerlöscher gehabt, hätten wir es vielleicht doch noch geschafft, auch den Fahrer herauszuholen.“

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