Zum achtzehnten Mal wurde in der Disharmonie eine Poetry Slam Saison ausgetragen, die, dank Sponsoren und der Kulturstiftung Schweinfurt, mit tollen einzelnen Slams glänzte. Aus über 40 auftretenden Künstlern und Künstlerinnen hat das als Jury dienende Publikum bei jeder Veranstaltung jeweils drei in ein Stechen gewählt, aus denen die sechs monatlichen Champions hervorgingen. Mit neuen Texten treten sie noch einmal an und slammen am Samstag, 16. Februar, um 19.30 Uhr um die Stadtmeisterschaft 2024.
Auch für das zweite Saisonfinale auf der Theaterbühne im evangelischen Gemeindehaus verspricht Moderator und Veranstalter Manfred Manger dem Publikum „ein hochkarätiges Line-up, das ein wortakrobatisches Feuerwerk entzünden wird“. Kein Wunder, sind derzeit ausschließlich Szenegrößen qualifiziert.
Titelverteidiger ist wieder am Start
Den Titel verteidigt Matti Linke (Hannover). Er ist 28 Jahre alt und seit etwa sieben Jahren regelmäßig auf deutschen Slambühnen unterwegs. Er studiert Literaturwissenschaft im Master, war 2023 Landesmeister im Poetry-Slam für Niedersachsen und Bremen, stand 2022 im Halbfinale der deutschsprachigen Meisterschaften im Poetry-Slam in Wien und wurde 2023 mit Theresa Sperling deutschprachiger Vizemeister in der Kategorie Team. Es wird bereits sein vierter Auftritt in Schweinfurt sein.
Zusammen mit Linke erreichten kurioserweise zwei weitere Slammende aus Hannover das Finale. Zum einen, weil Hannover Gastszene im Oktober war. Tanja Schwarz ging als Siegerin hervor. Sie gab ihr Debüt 2016, stand ab 2017 fast jährlich im Finale der Landesmeisterschaften Niedersachsen/Bremen und trat 2021 und 2022 bei den deutschsprachigen Meisterschaften an.
Im April letzten Jahres war Tilmann Döring (Hannover) in der Nähe, der schon beim ersten Slam in Schweinfurt 2006 antrat, sprang für einen Ausfall ein und gewann. Seinem Engagement ist übrigens zu verdanken, dass 2018 die deutschsprachige Poetry-Slam-Kultur zum immateriellen Unesco Kulturerbe gewählt wurde.
Im September war die Gastszene Karlsruhe/Mannheim mit vielen neuen Gesichtern vertreten. Stefan Unser ist Autor seit 2006 und Slammer seit 2010. Er versteht sich selbst als Menschen-Zoologe und Welterklärer auf der Suche nach intelligentem Leben. So scharfsinnig und wunderbar, dass er 2016 Baden-Württembergischer Poetry-Slam-Landesmeister wurde.
Zum Sparkassenjubläumsslam lud Manger eine ganz junge, doch nicht minder eloquente Szene aus Halle (Saale) ein.
Stephan Brosch, eigentlich aus Wuppertal, ist Germanist und studiert in Halle Phonetik. Das führte ihn 2019 zum ersten Mal auf eine Slambühne, mit Erfolg. Stadtmeister Halle 2019 und 2021, sowie 2020 Landesmeister Sachsen-Anhalt.
Im Dezember qualifizierte sich die vorletzte Teilnehmerin, Lotta Emilia (München), die zwar erst 2017 zum Slam kam, aber bereits auf über 300 Auftritte zurückblickt. Einer davon reichte zum Vizetitel bei den deutschsprachigen Meisterschaften 2021.
Für dieses hochkarätige Line-up wird sich im Januar (nach Redaktionsschluss) noch ein weiterer Monatschampion aus der fränkischen Szene qualifizieren. Dem aber nicht genug. Weil es Startplatz eins immer am schwersten hat, präsentiert Manger den Künstler Oliver Walter (Spalt). Er wird dem Publikum außer Wertung den Wettkampf eröffnen. DJane Lisa Smaragd (Nürnberg) garantiert für ein heiteres und würdiges musikalisches Rahmenprogramm.
Das Publikum dient als Jury
Wer das Format nicht kennt: Was Moderator und Organisator Manfred Manger 2006 nach Schweinfurt brachte, entwickelte sich zur erfolgreichsten literarischen Serienveranstaltung der Stadt.
Poetry-Slam ist die aktive Seite von Wort und Poesie. Eine unwiderstehliche Mischung aus Lesung und Performance, ein Fest des gesprochenen Worts. Nach dem Motto „Kunst kann man nicht bewerten – beim Poetry-Slam geschieht es trotzdem“, wird das Publikum als Jury einbezogen, die vorgetragenen Texte zu bewerten.
Nach bestimmten Regeln, wie ein Zeitlimit von sieben Minuten, werden die selbstgeschriebenen Texte dem Publikum präsentiert. Außer dem Text und dem Mikrofon sind keine Hilfsmittel erlaubt. Vortragskunst und Literatur treffen live aufeinander.
Seit 2017 richtet Manger die jährliche Saisongala aus, die, es wundert kaum, das wettkämpferische Motto „Highlander – es kann nur eine oder einen geben!“ hat. Bei allem Wettkampf jedoch, wer je einen Slam besucht hat weiß, die auftretenden Menschen sind untereinander stark vernetzt und miteinander verbunden.
Am Ende wird die goldene „Dichter-Schlachtschüssel“ übergeben. Darüber aber entscheidet das gesamte Publikum mit. Für den Vorverkauf gibt es auch online ermäßigte Karten, die aber am Einlass nur mit entsprechendem Nachweis gültig sind. Berechtigt sind unter anderem Schüler, Studenten und FSJ.
Karten: Vorverkauf (zzgl. VVK-Gebühr) unter Tel.: (09721) 28895 oder www.disharmonie.de, ermäßigt: 10 / Erwachsene 17 Euro, online ermäßigte Karten auswählbar, am Einlass nur mit entsprechendem Nachweis gültig. Berechtigt sind Schüler, Studenten, FSJ u. ä., sowie Mitglieder von Poetry-Slam Schweinfurt e. V. bzw. Disharmonie. Poetry-Slam Schweinfurt e. V. ist für den Kulturpass registriert. Abendkasse: 25 Euro (keine Ermäßigung). Einlass/Abendkasse: 18 Uhr. Infos auf