Derzeit tummeln sich noch rund 200 Handwerker auf der Baustelle. Außen wird das 64 000 Quadratmeter große Areal derzeit modelliert, werden die 720 Parkplätze fertiggestellt. Kärrneraufgabe innen sind die Verlegung von noch 145 000 Metern Elektrokabel und die Montage von 45 000 Metern Lüftungs- und Entwässerungskanälen in den Decken. Gleichwohl: Mehr und mehr haben die Möbelbauer und Einrichter das Sagen. Über 2000 Kojen – so heißen die einzelnen Schauräume – müssen bestückt werden. Im zweiten Stockwerk sind die Schlafzimmer, Bäder und Garderoben samt Accessoires großteils schon eingerichtet.
Auf die aus 4000 Bewerbungen ausgewählten rund 330 neuen Mitarbeiter in beiden Häusern, 80 bei Mömax, wartet ebenso noch enorm viel Arbeit. Allein in der XXXL-Boutique im Erdgeschoss müssen 300 000 Fachartikel ausgezeichnet werden. Die neuen Neubert-Beschäftigten werden zur Zeit in anderen Filialen eingelernt, schnupperten in München kürzlich Neueröffnungsluft und beginnen in Schweinfurt Anfang September, berichtet XXXL-Hausleiter Johannes Scherm. Er hat bei Neubert eine Bilderbuch-Karriere absolviert: 1985 Lehrling in Hirschaid, danach dort Schlafzimmer-Verkäufer, Abteilungs- und später Verkaufsleiter, 2000 übernahm er die Hausleitung in Würzburg und jetzt hat der 42-Jährige diese Position in Schweinfurt inne.
Viel Farbe, Glas und wechselnde Fassadenelemente nehmen den beiden Gebäuden die Wucht. Das Grün des Mömax fällt zwar sofort ins Auge, dominiert wird das Ensemble an der Autobahn A 70 aber vom XXXL-Haus mit seiner gläsernen Eingangsfront und dem ein rotes Tor darstellenden „Rahmen“. Aha-Effekt auch innen – das gewölbte Glasdach im Foyer. Es lässt viel Tageslicht nach unten, „vermittelt zugleich aber auch Großzügigkeit“, sagt vier Wochen vor dem Start Neubert-Geschäftsführer Helmuth Götz (Würzburg).
30 Millionen Euro hat sein Unternehmen in Schweinfurt investiert. Zwei voneinander völlig unabhängige Vertriebsschienen sind geschaffen: XXXL bietet auf 27 800 Quadratmetern Verkaufsfläche ein Angebot auf hohem Niveau an, der Abholmarkt Mömax auf 7100 Quadratmetern Verkaufsfläche. Gebietsverkaufsleiter Lars Wöhner beschreibt Mömax als trendiges Möbelhaus für Junge und Junggebliebene. Chefin ist dort Michaela Müller.
Die Lutz-Gruppe schließt mit Schweinfurt eine Lücke. Mit den Häusern in Würzburg, Haßfurt und Hirschaid sei „sicher schon ein Teil“ abgedeckt, mit der „sinnvollen Ergänzung“ werde aber eine „neue Region bis Suhl“ und weiter erschlossen, das auch aufgrund der „genialen Verkehrsanbindung“, sagt Götz. Analysen bestätigten eine Marktlücke. Stellung nahm der Manager auch zu Gerüchten, der Standort Haßfurt stehe zur Disposition. Götz wies das als falsch zurück, seine Antwort: „Definitiv nicht“.
Die XXXL-Eröffnungsgäste wird Alfons Schubeck „auf sehr hohem Niveau“ verwöhnen. Den kompletten Erlös spendet das Unternehmen Schweinfurter Sozial-Initiativen. Einem guten Zweck, dem Tabaluga-Projekt, kommt auch der Koch-Auftritt von Peter Maffay vier Wochen später zugute. Gleich drei Tage nach dem Start von XXXL gibt es in Schweinfurt einen verkaufsoffenen Sonntag und dementsprechenden Trubel auch im Maintal. Mömax wird laut Wöhner schon eine Woche davor mit „Preishämmern“ und Überraschungen starten.
Das XXXL-Haus im Maintal liegt zwar hinsichtlich der Fläche deutlich hinter Würzburg (55 000 Quadratmeter Verkaufsfläche). Götz ist gleichwohl begeistert, weil das Schweinfurter Haus wegen der quadratischen Anordnung das übersichtlichste in der Unternehmensgruppe sei. „So perfekt ist kein anderes Haus“, sagt der Manager.
Restaurant mit Service
Abschied nimmt Neubert auch vom Selbstbedienen in den Restaurants, „Schweinfurt ist das erste in der Region mit Service“. 260 Sitzplätze stehen zur Verfügung, angegliedert ist ein Kinderspielland, in dem der Nachwuchs während des Einkaufs der Eltern betreut wird.
Dickes Lob ernteten schließlich die Stadt und die Bau-Arbeitsgemeinschaft, bestehend aus den Schweinfurter Firmen Tasch, Riedel und Glöckle. Die Zusammenarbeit mit den Baufirmen habe „hervorragend funktioniert“, die Unterstützung durch die Stadt sei perfekt gewesen. Von anderen Standorten kenne man das so nicht.