Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten
Landkreis Schweinfurt
Icon Pfeil nach unten

Grafenrheinfeld: So vielfältig sind Frauen

Grafenrheinfeld

So vielfältig sind Frauen

    • |
    • |
    „Frauen.Bilder.Weiterdenken“ heißt der Titel einer Ausstellung, die in der Gemeindebibliothek Grafenrheinfeld zu sehen ist.
    „Frauen.Bilder.Weiterdenken“ heißt der Titel einer Ausstellung, die in der Gemeindebibliothek Grafenrheinfeld zu sehen ist. Foto: Stadtbibliothek Erlangen

    Bürgermeister Christian Keller, die Frauenbeauftragte der Gemeinde Edith Werner, Bibliotheksleiterin Anna Scharf und Daniela Scheithauer trafen sich am Montag in der Gemeindebibliothek Grafenrheinfeld zur offiziellen Eröffnung einer neuen Ausstellung. Ihr Titel: „Frauen.Bilder.Weiterdenken“. Frauen sollen dabei motiviert werden, einen ganz eigenen Lebensweg einzuschlagen, heißt es in einer Pressemitteilung der Gemeinde.

    Grundlage der Fotoschau war ein Projekt des Referats gegen Diskriminierung und Rassismus der Uni Erlangen. Vor Ort wurde diese dann von Edith Werner organisiert und um die Bilder zweier Grafenrheinfelder Frauen ergänzt. Gezeigt werden insgesamt zwölf Bilder von Frauen aus Erlangen, Würzburg und Grafenrheinfeld: "ungefiltert, echt, ohne einem bestimmten Ideal entsprechen zu wollen", wie es in der Mitteilung weiter heißt.

    Bildkarten, die gerne auch als Anregung mitgenommen werden können, enthalten einen kurzen Text zum Lebensthema der abgebildeten Person. Beim gemeinsamen Rundgang durch die Schau entstanden schnell Gespräche und Diskussionen um die Lebenswirklichkeiten der jeweiligen Frauen: Da ist die junge Akademikerin, die drei Kinder bekommt und sich die Frage stellt, ob und wie sie ihre Karriere gestalten kann und will. Die Seniorin, deren Lebensglück in den Besuchen der Kinder und Enkelkinder besteht und die sich als starke Frau sieht, weil sie den Krebs besiegt hat. Die an spinaler Muskelatrophie erkrankten Menschrechtsaktivistin, die für ein selbstbestimmtes Leben trotz Behinderung kämpft. Die junge Theologiestudentin, die sich in der Initiative „Maria 2.0“ für Frauenrechte in der katholischen Kirche engagiert, statt einfach auszutreten. Die junge Muslimin, die trotz Migrationshintergrund Abitur gemacht und studiert hat und nun als Pädagogin mit Kopftuch arbeitet.

    Sie alle definieren sich als Frau auf ganz unterschiedliche Weise und sie alle haben mit unterschiedlichen Hindernissen in der Gesellschaft zu kämpfen, „die sich einem Mann so tatsächlich nicht unbedingt stellen würden“, befand auch Bürgermeister Christian Keller. „Die Erwartungen an Frauen sind komplett andere als die an Männer“, stellte Edith Werner fest. Ob es um das Organisieren einer Geburtstagsfeier, die Pflege der Eltern oder Schwiegereltern oder die Betreuung des kranken Kindes geht – in vielen Bereichen werde von Frauen ganz automatisch erwartet, dass sie sich zuständig fühlen und Leistung erbringen, zusätzlich zu ihrer Arbeit. Dass ihnen diese sozialen Tätigkeiten, „die unsere Familien und unsere Gesellschaft zusammenhalten“, wie Christian Keller bemerkte, jedoch auch noch Einbußen im Scheidungsfall oder bei der Altersversorgung einbringen, sei eine große Ungerechtigkeit. Ein weiteres Dilemma: „Frauen erhalten für die gleiche Arbeit im Schnitt 18 Prozent weniger Lohn“, weiß Edith Werner.

    Anna Scharf legte im Gespräch den Fokus auf die gesellschaftliche Bewertung, denen Frauen ständig unterliegen: „Entschließt sich eine Frau, ihr Kind mit neun Monaten von einer Tagesmutter betreuen zu lassen, um wieder zu arbeiten, wird sie schnell als Rabenmutter abgestempelt. Bleibt sie aber drei Jahre zu Hause, oder gar wegen eines Geschwisterkindes noch länger, ist sie das Hausmütterchen, das ohnehin nie mehr Karriere macht.“ Auch Daniela Scheithauer, die ebenso wie die 90-jährige Helga Wahler mit einem Bild Teil der Ausstellung ist, bestätigt, dass Frauen immer wieder derartigen Bewertungen ausgesetzt seien. Sie selbst habe für sich daraus die Lehre gezogen: „Wie du es machst, ist es falsch. Also mach am besten einfach gleich Dein Ding, ohne darüber nachzudenken, was andere dazu sagen!“

    Schnell wurde klar: Frauen in Deutschland sind so vielfältig wie unsere Gesellschaft und das sollten die Medien auch so abbilden. Die Ausstellung im Obergeschoss der Gemeindebibliothek Grafenrheinfeld macht da einen Anfang. Dass sie Stoff für Diskussionen und gewinnbringende Gespräche bietet, hat sie bereits in dieser Runde bewiesen.

    Zu sehen sind die Bilder in der Gemeindebibliothek noch bis 5. Oktober. Der Eintritt ist frei, der Zutritt zur Bibliothek unterliegt aktuell jedoch der 3-G-Regel.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden