Die Gesänge "Es gibt nur ein' Robert König" sind Kult bei Veranstaltungen der Fränkischen Passionsspiele Sömmersdorf. Sie schallten wieder durch den Saal, als dem ausgeschiedenen Vorsitzenden und weiteren Weggefährten und Unterstützern des Vereins ein Dankabend gewidmet wurde. Spritzig, ideenreich, humorvoll und emotional wurde gefeiert, wie bei einer Oscar-Preisverleihung.
Dieser scherzhafte Vergleich, der von Gästen des Abends "Sömmersdorf sagt Danke" in der Robert-Seemann-Halle geäußert wurde, hatte durchaus seine Berechtigung. Denn alle Register der Unterhaltung hatte der neue Vereinsvorstand dazu gezogen: prominente Gäste, Schauspielszenen auf der Bühne, bombastische Hintergrundmusik, Live-Gesang, Filmeinspielungen sowie ernste und launige Reden.
Das neue Dreigestirn im Vereinsvorsitz der Fränkischen Passionsspiele – Norbert Mergenthal, Johannes Gessner und Dieter Mergenthal – führte gemeinsam mit Sabine Nöth souverän durch den Abend. Wobei die Sömmersdorferin, die mit weiteren Frauen neu im Vorstandsgremium agiert, verdeutlichte, wie viel Spaß so ein Ehrenamt bieten kann.
Freude, Spaß und Lachen: Das verbreiteten schon die jüngeren Passionsspieler vom Theaternachwuchs YÄSS, die elfmal als Robert König auf der Bühne agierten: als bescheidener und cooler "König Robert", als engagierter Bauleiter, beruhigender und ausgleichender "guter Mann", als verzweifelter Brandschutzbeauftragter, als scherzender Faschingspräsident, als leidenschaftlicher Fußballer, als erhabener Pontius Pilatus, als Haare raufender Judas, als wissender Gästeführer, als ehrlicher Vermittler, als hilfsbereiter Organisator oder als überzeugter Christ und Wortgottesdienstleiter.

All das und noch mehr macht den Sömmersdorfer aus, der 23 Jahre im Vorstand den Passionsspielverein prägte: 13 Jahre an erster Stelle und jeweils fünf Jahre als zweiter und dritter Vorsitzender. Als "Neigschmeckter", als Zugezogener aus Mühlhausen, hatte er sich ab 1979 im Dorf eingebracht, blickte ein gerührter Robert König zurück. "Ich hab' einfach gemacht", meinte er bescheiden. "Ich bin ein positiv denkender Mensch, der gerne mit euch zusammen ist und der die Entwicklung des Passionsspielorts vorantreiben wollte." Und: "Ich habe von euch Vertrauen bekommen, ich habe euch was gegeben", dankte er seinerseits.
Robert König wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt
Weil ganz viele Menschen ihm ihre Verbundenheit ausdrücken wollten, hatten sie kurze, teils sehr witzige Filme gedreht, die in ihrer Summe auf ganz unterschiedliche Weise ausdrückten, wie viel Wertschätzung sie Robert König entgegenbringen: vom Kleinkind bis zum Senior, von den Jesus-Darstellern bis zum "Bühnenwiesel", von Bürgermeister Arthur Arnold bis zu Landrat Florian Töpper, von Innenstaatssekretär Gerhard Eck bis zu Heribert Knecht vom Verband Deutscher Freilichtbühnen.
Dass der Verein Fränkische Passionsspiele Sömmersdorf Robert König am Dankabend zu seinem Ehrenvorsitzenden ernannte, war nur folgerichtig. Gleichzeitig gaben seine Nachfolger das Versprechen, in seinem Sinne weiterzuarbeiten. Verbunden mit dem Appell an die Bevölkerung, Politik, Kirche und Wirtschaft: "Bleibt weiter an unserer Seite", wie es Johannes Gessner ausdrückte, "ihr wisst, dass wir grad Gegenwind bekommen."

Zur Seite standen dem Verein in den letzten Jahrzehnten auch weitere Weggefährten, denen auf der Bühne Dank gesagt wurde: Ruth Stark, die sich vor allem um die Kostüme kümmerte, Jürgen Brembs, der für die Halle sorgte, Karlheinz Grünewald, der die Technik leitete, Hubert Rüth, der als Schriftführer agierte und Bürgermeister Arnold, der "unsere Leidenschaft teilt und sich für uns einsetzt".
Appell zum Weitermachen
Die Passion habe ihn 24 Jahre lang begleitet, sagte Arnold und ergänzte: "Ihr alle transportiert hier etwas Wertvolles für unsere Gesellschaft." Trotz mancher Sorge habe ihm die Arbeit Spaß gemacht, auch weil er offene Türen beim Freistaat, beim Landkreis, dem Bezirk und der Diözese gefunden habe. Mit Mut und Zuversicht sollten die Sömmersdorfer weiter machen.

Diese Aufforderung enthielt auch der einstündige, sehr fröhliche und stimmungsvolle Vortrag der Ordensfrau Schwester Teresa Zukic, die als Überraschungsgast eingeladen worden war. "Lebe, lache, liebe und sag den Sorgen Gute Nacht", lautete ihr Motto. Als Buchautorin und Religionspädagogin, in Sömmersdorf auch als Sängerin, verbreitete sie begeisternd ihr Credo.
Mit einer kleinen Kampfszene in mittelalterlichen Kostümen machten die Vereinsvorsitzenden abschließend Appetit auf das Freilichttheater "Robin Hood" im Sommer 2021. Und warben auch für das Gastspiel des Wortakrobaten Willy Astor am 1. August dieses Jahres.
