Wesentliches Gestaltungsmerkmal des Fritz-Soldmann-Gedenksteins ist eine aufgebrochene Kugel. Sie versinnbildlicht das Auseinanderbrechen der Welt, die Zerstörung der demokratischen Gesellschaftsform durch Faschismus und Nationalsozialisten. Am Sonntagvormittag ist die vom Bildhauer Jan Polacek (Ostheim/Rhön) geschaffene Bronzeplastik an der Ecke Luitpold-/Sattlerstraße vor über 200 Teilnehmern enthüllt worden.
Gewerksschafter mit IG-Metall-Bezirkschef Werner Neugebauer, Genossen mit Alt-OB Kurt Petzold und MdB Frank Hofmann an der Spitze, Stadt-, Kreis- und Gemeinderäte von SPD und Linken sowie Vertreter von Arbeitervereinen waren in der Überzahl, drückten mit ihrem Erscheinen den hohen Stellenwert Soldmanns aus. Fahnen fast aller Gewerkschaften, der SPD, der Linken und der Naturfreunde, bei denen Soldmann Mitglied war, bildeten den äußeren Rahmen. Auszumachen war auch die original erhaltene Einheitsfahne. Die drei Pfeile auf rotem Tuch symbolisieren den Schulterschluss der Antifaschisten, Gewerkschaften und Arbeiterpartei in ihrem Kampf gegen die auch in Schweinfurt immer frecher agierenden Nazis.
DGB-Regionsvorsitzender Frank Firsching nannte Soldmann „einen von uns“. Er dankte FAG-/INA-Betriebsratschef Norbert Lenhard, SPD-Vorsitzender Kathi Petersen, Klaus Hofmann (Initiative gegen das Vergessen) und Soldmann-Urenkel Thorsten Weinsdörfer für ihre Initiative. Das Denkmal sei Verpflichtung, Soldmanns Ideale einer freien, sozialen Gesellschaft umzusetzen.
Lenhard bewertete die auf einem Muschelkalk-Podest stehende Bronze gegenüber dem einstigen Gewerkschaftshaus und zugleich SPD-Büro als „sichtbares Zeichen für unsere Geschichte“. Man befinde sich somit auf Augenhöhe mit dem Bürgertum, dem es stets wichtig war und ist, seinen Stolz mit Denkmälern auszudrücken. Die Bronze solle aber auch Anlass zum Nachdenken über das Heute sein. Ausdrücklich dankte Lenhard den rund 70 Spendern und Polacek für sein preisliches Entgegenkommen.
„Es ist mir eine besondere Ehre, dass ich dieses Denkmal eines Vorkämpfers für Freiheit und Gleichheit der Menschen gestalten durfte“, sagte Polacek. Das Relief im unteren Teil zeigt die Welt auf den Stahlträgern der Industrialisierung. Darüber erkennt man Massenproteste, die schließlich zum Zusammenbruch, zur Spaltung führten. Polacek visualisiert das „Räderwerk“ einer Entwicklung, die von den Menschen „nicht zu stoppen war oder nicht gestoppt werden wollte“, wie er es formulierte. Er habe in Metall gegossen, was Soldmann forderte: Nie mehr Faschismus, weil es sonst keinen Frieden gibt. Das Klarinetten-Ensemble der Musikschule trug zum Gelingen der Feier bei.