Schweinfurt hat eine neue Indie-Rockband. Sie heißt "Sondermarke" und hat acht Bandmitglieder. Der Kopf von "Sondermarke" ist ein alter Bekannter aus der lokalen Bandszene: Bernhard Wegner-Schmidt, der früher Gitarrist bei der Punkband "Tagtraum" und Projekten wie "Phonogam" war. Am 12. Juli feiern "Sondermarke" die Veröffentlichung ihres Debütalbums mit einem Konzert in der Disharmonie.
Mitte März war die Band im Audiolodge-Studio in Gaibach, um ihre neuen Songs mit Hilfe von Sven Peks aufzunehmen. Aufgenommen wurde in mehreren Etappen: erst Bass, Gitarre und Schlagzeug, dann später noch Streicher, Bläser und Gesang. "Gestartet habe ich die Band vergangenes Jahr", erklärt Bernhard Wegner-Schmidt die Anfänge der Band. "Ich hatte selbst für mich zu Hause ein paar Songs im Singer/Songwriter-Stil geschrieben. Weil ich aber den Sound von Bands bevorzuge, habe ich mir einfach Mitstreiter gesucht."
Den Bass spielt zum Beispiel Simon Friedrich (Ghostrockets), mit dem Bernhard Wegner-Schmidt schon bei "Phonogam" gespielt hat. Zusammen mit Schlagzeuger Flo Prätz hat Wegner-Schmidt vor ein paar Jahren ein Projekt gegründet, das aber nie an die Öffentlichkeit gekommen ist. Es gab also weder ein Konzert noch einen Tonträger.
Aus dieser Idee ist irgendwann das Konzept für "Sondermarke" gewachsen. "Ich wollte schon immer mit Streichern zusammenarbeiten, deshalb war ich froh, dass ich eine Violinistin kennengelernt habe", sagt der Bandleader. "Wir sind eigentlich eine Rockband, die aber auch zwei Bläser und zwei Streicher an Bord haben.
Daraus ergibt sich natürlich ein sehr orchestraler Sound, der streckenweise sogar an Filmmusik erinnert." Jedes Bandmitglied bringt seinen eigenen Sound ins Projekt ein. Musiker mit großer Banderfahrung Schlagzeuger Flo Le Prätz hat früher bei einer Rockband in Haßfurt gespielt. Saxofonistin Lis Schilhan und Trompeter Julian Pfister haben Erfahrungen in Funk- und Jazzbands gesammelt, Violinistin Verena Stöhlein ist nebenbei in einer Folk-Band aktiv. Cellist Omar Candia hat bislang nur klassische Musik gemacht und My Linh Pham, die Frau am Synthesizer, hat vor allem zu Hause für sich Klavier gespielt.
"Mich reizt die Komposition an sich. Außerdem stand ich schon immer auf Filmmusik von John Williams oder Hans Zimmer, von denen die Musik für unzählige Hollywood-Produktionen stammt", erzählt Sänger und Gitarrist Bernhard Wegner-Schmidt. "Ich arrangiere gerne, bastle viel in meinem Keller. Daraus ist dann die Idee für dieses Projekt entstanden. Ich bin keiner, der gerne als Einzelkünstler auftritt. Ein großes Team mit fettem Sound ist mir lieber. Ein Oktett kommt meiner Idealvorstellung sehr nahe."
Den Namen "Krake" gab es schon
Eigentlich wollte Bernhard Wegner-Schmidt seine neue Band "Krake" nennen, musste aber feststellen, dass es schon eine Heavy-Metal-Band mit diesem Namen gibt. "Sondermarke" war vor acht Jahren der Name für ein von ihm herausgegebenes Instrumental-Album mit Weihnachtsmusik im Jazz-Lounge-Sound. Momentan bereitet er alle Ton-Spuren für die verschiedenen Musiker zu Hause vor. Die schickt er seinen Mitstreitern dann als Soundfile über WhatsApp, damit die sich zu Hause auf die neuen Songs vorbereiten können.
Geprobt wird dann bei Bernhard Wegner-Schmidt im Keller seines Einfamilienhauses. "Wir haben keine großen Erwartungen an die Band", sagt er. "Weil wir natürlich alle Jobs und teilweise auch Familien haben, wollen wir erst mal 20 bis 30 Konzerte im Jahr spielen. In erster Linie geht es darum, zusammen Musik zu machen und Spaß zu haben. Wir legen einfach mal los und schauen, was passiert."

Die große Herausforderung bei "Sondermarke" wird sicher die Organisation der Band sein. Termine für acht Bandmitglieder zu finden, an denen keiner verhindert oder anderweitig verplant ist, ist nicht so einfach. Momentan organisiert Bernhard Wegner-Schmidt die Band über eine geheime Facebook-Gruppe. Da werden Vorschläge für Proben und Konzerte gepostet und alle schreiben dann, ob sie Zeit haben oder nicht. "Wir sind eine große Band. Also im Sinne von vielköpfig. Da ist es in kleinen Clubs oft schwierig. Denn solche Läden haben oft keine große Bühne mit einem versierten Techniker und einer guten Anlage. Wir brauchen eigentlich auch einen Mischer, der sich mit Streichern und Bläsern gut auskennt."
Ein namhaftes Musiklabel hat schon Interesse an einer Zusammenarbeit angemeldet. Am 21. Juni treten "Sondermarke" bei der Fête de la Musique in Bamberg auf und am 7. September im dortigen Live-Club. Geplant sind auch Unplugged-Konzerte. "Das ist einfach cool mit so vielen Instrumenten, die rein akustisch funktionieren" schwärmt der Bandleader. "Du kannst dich im Prinzip überall hinstellen. Deswegen wird Sondermarke auch in kleineren Besetzungen oder eben unplugged funktionieren.