Der Bildhauer Julian Walter ist am vergangenen Donnerstag im Alter von 83 Jahren gestorben. Er wirkte seit Mitte der 1960er Jahre als freischaffender Bildhauer in seiner Heimatgemeinde Vasbühl und war bekannt für seine zahlreichen Auftragsarbeiten aus öffentlichen Wettbewerben (Kunst am Bau) sowie Kirchenraumgestaltungen.
Walter war nicht der klassische Bildhauer, er liebte es zu experimentieren und lotete die Möglichkeiten seiner Materialien wie Stein, Holz oder Metall aus und schuf in der Kombination beeindruckende Kunstwerke. 1935 in Vasbühl geboren, absolvierte Walter von 1949 bis 1953 eine Ausbildung an der staatlichen Holzschnitzschule in Bischofsheim/Rhön. Von 1956 bis 1963 studierte er bei Professor Hermann Schorer an der Akademie der bildenden Künste in Nürnberg. Anschließend kehrte er zurück in sein Heimatdorf, baute sich ein Atelier und arbeitete seit 1964 als freischaffender Bildhauer.
Walter gehört zur Familie der „Schreinersch“ in Vasbühl, einer Familie von Schreinern – wie der Hausname sagt –, in der seit vier Generationen immer wieder künstlerische Begabungen auftauchen. Wie Julian, sein Cousin Max, auch er Bildhauer, oder die Söhne von Julian und Brigitte Walter. Stefan Johannes ist Komponist, Musiker und Arrangeur, Andreas Jazzmusiker.
Kunst im öffentlichen Raum
In den Jahrzehnten bildhauerischen Schaffens sind unzählige Arbeiten entstanden, von denen viele im öffentlichen und im sakralen Raum stehen: große Brunnen, Gedenksteine, Altäre. Auch Altar und Ambo in der restaurierten Vasbühler Kirche hat er gestaltet. Daneben hat Walter frei gearbeitet und diese Skulpturen und Installationen bei Ausstellungen gezeigt, vor allem bei den Jahresausstellungen der Gruppe Schweinfurter Künstler, die bis 2007 in der Halle Altes Rathaus stattfanden. 2001 beispielsweise nahm er mit Streitäxten, die auf einem Teppich von Körpern marschierten, direkten Bezug zum Krieg in Afghanistan. Die Bedrohung der Kreatur durch den Menschen sei sein Lebensthema, hatte er damals gesagt.
In den Jahren danach zeigten die Ausstellungen auch andere Seiten von Julian Walter: die schwächelnden Musenpferdchen waren ironisch, seine Variationen zum Thema Wolken zeigten seine romantische Seite. 2007 hatte er eine große Einzelausstellung in Schweinfurt, bei der deutlich wurde, dass er ein sorgfältiger Beobachter seiner Mitmenschen und seiner Umwelt ist.
Die Beerdigung in Vasbühl ist am heutigen Mittwoch um 14 Uhr mit einem Rosenkranzgebet und einer Würdigung von Julian Walters Leben.