(jck) In einem zweistündigen Vortrag brachte Josef Bernard aus Schwebheim einem neugierigen Publikum geologische Erscheinungen am Unkenbach nahe. Die Veranstaltung, zu der etwa 20 Interessierte gekommen waren, fand im Rahmen des Tags des Geotops im Gipsinformationszentrum Sulzheim statt.
Detailgetreu und mit größter Sorgfalt lotste der Lehrer der Schwebheimer Heideschule das Publikum durch die Erdgeschichte und Geologie des fränkischen Schichtstufenlandes und vergaß dabei nicht, seine Erklärungen mit ausführlichem Kartenmaterial und selbst aufgenommenen Fotos rund um den Unkenbach zu untermauern.
Vom Urknall bis in die Gegenwart führte die spannende akademische Reise. Dabei legte Bernard einen großen Schwerpunkt auf das Zeitalter des Trias vor etwa 250 bis 200 Millionen Jahren, in dem sich zunächst der rote Bundsandstein des Spessart, dann der graue Muschelkalk der Fränkischen Platte und schließlich der für den Steigerwald typische Keuper entwickelte. Das Publikum lernte, dass es durch die Entstehung des Oberrheingrabens vor rund 30 Millionen Jahren und die damit verbundene Schrägstellung der umliegenden Gesteinsschichten zu verdanken sei, dass Buntsandstein, Muschelkalk und Keuper nun gleichermaßen ans Tageslicht treten und sich wie Stufen von West nach Ost aneinanderreihen.
Doch nicht nur, was das fränkische Schichtstufenland anbelangt, hatte der Schwebheimer Pädagoge Erklärungen parat. Ganz besonders ging er auf die Bodenformen und Vegetationsformen rund um den Unkenback ein, der zwischen Muschelkalk und Keuper anzusiedeln ist: von den Gleyeböden mit ihren Auwäldern bei Schwebheim und Röthlein bis hin zu den Gipsvorkommen rund um Sulzheim in all ihren vielfältigen Erscheinungsformen. Bernard konnte somit zeigen, dass der 24 Kilometer lange Unkenbach durch ein aus geologischer Sicht hoch spannendes Gebiet führt. In der Tat sei es, so der Lehrer, eines der vielfältigsten in ganz Bayern, was die unterschiedlichen Gesteins- und Bodenformationen anbelangt.
Die Sulzheimer Gipshügel, an die der Unkenbach auch stößt, wurden jüngst zu einem der schönsten Geotope Bayerns ernannt.
Das Gipsinformationszentrum richtet im November weitere Veranstaltungen rund um die Gipshügel aus. So dreht sich am 5. November beim archäologischen Diavortrag „Von der Steinzeit bis Christi Geburt“ von Hans Stegerwald alles um das Thema Ausgrabungen in der Region. Am 19. November geht Klaus-Peter Kelber der Frage nach: „Was wuchs vor 225 Millionen Jahren im Steigerwald und in den Haßbergen?“