Mit einem Kostenvolumen von rund drei Millionen Euro ist der Bau des neuen Feuerwehrgerätehauses in Unterspiesheim eines der größten Bauprojekte der Gemeinde Kolitzheim in ihrer jüngeren Geschichte. Mit dem symbolischen Spatenstich gaben die Verantwortlichen und Vertreter der beteiligten Akteure den Startschuss für die Bauarbeiten.
Nachdem die 7-Tage-Inzidenz an Covid-19-Fällen zu diesem Zeitpunkt im Landkreis schon einen erhöhten Wert gezeigt hatte, entschloss sich die Gemeinde, die Zeremonie nur wenige Minuten im engsten Kreis durchzuführen. Auf einen obligatorischen Umtrunk wurde verzichtet.
Bürgermeister Horst Herbert begrüßte die Anwesenden nur kurz auf dem bereits angelegten Baufeld und stellte die Feuerwehr als größte gemeindliche Einrichtung in ihrer Funktion als zentraler und wichtiger Baustein des Rettungswesens heraus. Um wirksam Hilfe leisten zu können, brauche es "eine gut ausgebildete und motivierte Mannschaft, funktionierende Gerätschaften und Fahrzeuge sowie ein modernes Gebäude", betonte er.
Da in Unterspiesheim das Feuerwehrhaus aus den 1970er-Jahren stammt, sei die Zeit nun reif für einen Neubau, der auch den völlig neuen Anforderungen an die Hilfeleistung Rechnung trägt. "Ich hoffe, wir haben so eine optimale Lösung gefunden!", so der Bürgermeister.
Bürger können die Bauarbeiten zwischen Sporthalle und Einkaufsmarkt verfolgen
Florian Göger vom gleichnamigen Architekturbüro freute sich über die Entscheidung der Gemeinde, einen "prominenten Ort" für den von ihm und seinen Mitarbeitern geplanten Baukörper zu wählen. Denn das Feuerwehrgerätehaus entsteht zwischen Sporthalle und Einkaufsmarkt am Kreisverkehr der Staatsstraße 2271. Die Bautätigkeit in den nächsten Wochen und Monaten werde hier wahrgenommen, ebenso wie die gesamte Arbeit der Wehr als wichtiger Teil des Gemeinwohls nach Fertigstellung, betonte der Architekt am Rande des Spatenstichs.
Mit dem Büro Göger hatte die Gemeinde bereits beim Neubau des Feuerwehrgerätehauses in Zeilitzheim erfolgreich zusammengearbeitet. Ebenso wie aktuell bei der Planung zum Feuerwehrhausbau mit Rathauserweiterung in Kolitzheim. Darüber hinaus wurden und werden viele Projekte im Bereich des Feuerwehrwesens auch in umliegenden Gemeinden von Florian Göger und seinem Team betreut. Letzteres gilt auch für die Firma Siebenson aus Schweinfurt, welche den Zuschlag für die Rohbauarbeiten erhalten hat.

Der Gemeinderat hatte sich im Vorfeld gemeinsam mit der Feuerwehrführung als Ergebnis einer funktionalen Anordnung der Räumlichkeiten für eine zweigeschossige Bauweise entschieden. Das bietet den Vorteil der räumlichen Trennung von "sauberem" Schulungs- und Aufenthaltsräumen sowie "verschmutztem" Übungs- und Einsatzbereich.
Errichtet werden dazu drei Stellplätze, eine Waschanlage sowie begrünte Außenanlagen, Park- und Verkehrsflächen. Die Dachkonstruktion wurde bereits so gewählt, dass die Aufbringung von Photovoltaik-Modulen möglich ist.
Für die Realisierung des Projekts war eine aufwändige und zeitintensive Vorarbeit im Rathaus notwendig. Am Anfang stand eine Änderung des Bebauungsplanes "Oberer Ried" zur Ausweisung von "Flächen für den Gemeinbedarf". Zudem waren vertragliche Vereinbarungen mit der DJK Unterspiesheim wegen der angrenzenden Sportanlagen erforderlich.
Für die Feuerwehr ist das neue Domizil ein "Meilenstein"
Viel diskutiert waren auch die Zu- und Abfahrtswege. Die Hauptzufahrt zum Feuerwehrhaus erfolgt nun über den Lachenbrunnweg. Ebenso gibt es eine Verbindung zum Vorplatz der Sporthalle. Um bei Einsätzen zusätzlich eine rasche Abfahrt der Feuerwehrfahrzeuge zu ermöglichen, konnte nach Verhandlungen mit dem staatlichen Bauamt Schweinfurt eine Einigung über die Schaffung einer Ausfahrt in den Kreisverkehr der Staatsstraße 2271 erzielt werden. Deren Benutzung ist allerdings nur auf Notfalleinsätze begrenzt. Im allgemeinen bietet der Standort eine vorteilhafte Lage mit kurzer Anbindung sowohl in die Siedlung und ins Dorf, als auch an die B 286, wo die Wehr oft zu Einsätzen gerufen wird.
Kommandant Michael Kirchner dankte der Gemeinde im Namen der Kameraden, dass trotz der coronabedingt ungewissen Haushaltslage am Projekt festgehalten wurde. Dies sei für die Feuerwehr ein "Meilenstein" und nicht selbstverständlich, unterstrich er seine Dankesworte.
Die Gemeinde finanziert das Projekt fast gänzlich aus Eigenmitteln. Die staatlichen Zuwendungen betragen insgesamt "nur" 180 000 Euro.
Trotz aller Umstände brachten die Anwesenden allesamt ihre Freude darüber zum Ausdruck, dass es mit dem Bau endlich losgehen kann. Alle wünschten sich ein gutes Gelingen. Wenn alles wie geplant verläuft, sieht rechnet das Architekturbüro mit einer Bauzeit von knapp einem Jahr.