Die Nordfassade der Grundschule in Sulzheim ist ein Eldorado für Buntspechte. Durch die gepickten Löcher, in denen die Vögel auch Nester einrichten, erleidet die Außenwand allerdings zunehmend Schaden. In der jüngsten Sitzung des Sulzheimer Gemeinderats im Gemeindehaus Alitzheim informierte Freiraumplanerin Theresa Spengler über Möglichkeiten, die nimmermüden Hacktrommler zu vertreiben. "Nach einer Begrünung der Fassade ist Ruhe", versprach die Mitarbeiterin des Architekturbüros Feller aus Kleinrheinfeld.
Wie ein "Lochkäse" zeigt sich die Nordfassade der Schule. Etwa 20 kreisrunde Löcher haben die Buntspechte in die Außenwand gepickt, einige der Löcher sind notdürftig verspachtelt. Üppiger Baumbestand im nahen Umfeld bieten den Buntspechten Schutz. Man sieht sie kaum, doch ihr nicht enden wollendes Gezwitscher verrät ihre Präsenz. Auch andere Singvögel tummeln sich am Schulgelände.
Kletterpflanzen als Lösung
Was tun? Sulzheims Gemeindeobere machten sich Gedanken und beauftragten ein Freiraumbüro mit der Suche nach Problemlösungen. "Die Spechte finden auf der hellen Schulwand jede Menge Insekten", nannte Theresa Spengler die Hintergründe für die Besiedelung durch die Spechte. Durch eine Begrünung der Flächen könne man das Problem gut in den Griff bekommen sagte sie. Auf die Frage aus dem Gremium, welche Kletterpflanzen sie vorschlagen würde, nannte sie die immergrüne und robuste Geißschlinge und die Pfeifenwinde, eine laubtragende Kletterpflanze. In etwa fünf Jahren sollten die Pflanzen die Wände dank Kletterhilfen bedecken, so ihre Einschätzung.
Bei der Installation der Rankgerüste könnten Eltern gut mithelfen. Bei einem ähnlichen Projekt am Kindergarten in Donnersdorf habe sie seitens der Elternschaft eine große Bereitschaft zur Mithilfe erlebt. Optimal wäre eine Planung den Winter über. "Dann könnten wir im Frühjahr schon mit dem Projekt loslegen", so Spengler. Ihre erste Kostenschätzung: 56 000 Euro einschließlich der Planungskosten. Der Unterhaltsaufwand sei relativ gering.
Regelmäßige Kontrollen
Spengler empfiehlt eine Sichtkontrolle durch den Bauhof einmal im Jahr. Christian Schäfer zeigte sich bei einer Begrünung besorgt. Er befürchtet die Gefahr von Moosbildung auf dem Putz der Nordfassade. Bei den Vorbesprechungen für den Haushalt im nächsten Jahr soll das Thema in Angriff genommen werden, versprach zweiter Bürgermeister Albrecht Dazer, der die Sitzung für den beruflich verhinderten Ortschef Jürgen Schwab leitete.

Bauangelegenheiten
Zwei Bauangelegenheiten wurden im Gremium debattiert. Ein Mönchstockheimer Bürger darf eine Doppelhaushälfte am Ortsrand bauen. Die Erschließung mit Kanal, Wasser und Strom erfolgt auf dessen Kosten über einen Flurweg. Die Zufahrt über den Flurweg zum Baugrundstück wurde einstimmig abgelehnt. Sie soll von der Seestraße aus erfolgen. Vom Neubau eines Einfamilienwohnhauses mit Garage im Baugebiet Grundäcker III in Sulzheim hat der Gemeinderat im Genehmigungsfreistellungsverfahren Kenntnis genommen. Die Abstandsflächen zu den Nachbarn werden noch vom Landratsamt überprüft.
Angebot einer Mittagsbetreuung
Bei einer Gegenstimme (Christian Schäfer) beschlossen die Ratsmitglieder, das Angebot der Mittagsbetreuung in Sulzheim auch nach Einrichtung der offenen Ganztagsschule in Traustadt fortzuführen. Voraussetzung ist allerdings, dass bei den Eltern ein ausreichendes Interesse besteht. Aktuell nehmen 35 Kinder in zwei Gruppen das Angebot wahr. Schäfer machte keinen Hehl daraus, dass er künftig die Mittagsbetreuung im neu sanierten Rathaus ablehnt. Die Kinder sollen in der Schule betreut werden, so seine Meinung.