Durch verschiedene Kenia-Urlaube sind Traudl und Reinhold Lommel auf die große Not dort aufmerksam geworden und haben mit ihrem Engagement schon einige Hilfsprojekte mit Spendengeldern aus Grettstadt unterstützen können. Auch bei ihrem letzten Besuch zum Jahreswechsel hatten sie Spenden aus Grettstadt im Gepäck.
3500 Euro übergab das Ehepaar an Dr. Helen Roberts vom Kwale Augenzentrum Mombasa. Dies ist eine kleine Augenklinik an der Küste Kenias, die zirka 600 000 Menschen betreut. Augenärztin Dr. Helen Roberts hat die Klinik 1993 mit einfachsten Mitteln gegründet. Heute werden dort jährlich etwa 2000 Augenoperationen durchgeführt.
Oft könne den Patienten mit relativ einfachen Operationen das Augenlicht zurückgegeben werden, erzählt Traudl Lommel. Die meisten Patienten leben weit unter der Armutsgrenze und können keinen eigenen Beitrag zur Behandlung leisten. Auch der Staat springt in Kenia nicht für die Kosten ein. Einen Großteil der Finanzierung übernimmt die Christoffel Blindenmission.
Mit dem Spendenbetrag aus Grettstadt können nun weitere 45 bis 50 Kinder am Auge operiert werden und so vor einer Erblindung gerettet werden, freut sich die Ärztin.
Der Geldbetrag, so Traudl Lommel, kam durch Spenden im Seniorenkreis Grettstadt und Spenden aus ihrem privaten Freundeskreis zusammen. Bereits im September 2013 gingen insgesamt 3750 Euro als Spende aus Grettstadt über den Rotary-Club Gerolzhofen an das Kwale Augenzentrum Mombasa. Ein Jahr davor konnten mit einer ersten Spendensammelaktion, rund 1200 Euro, 40 Schulbänke und Bücher für eine Schule in der Stadt Ukunda finanziert werden. Und im Vorjahr übergab das Ehepaar 2700 Euro an Dr. Helen, die sich riesig über den erneuten Besuch in der Augenklinik freute. Über den Zeitraum von sechs Jahren konnten die Grettstädter die kenianische Augenklinik mit insgesamt 10 000 Euro unterstützen.
Die Spendengelder werden komplett zur Finanzierung des OP-Materials eingesetzt, versichert Lommel. Deutsche Augenärzte fliegen in ihrer Freizeit nach Kenia und operieren die meist jungen Patienten in der Augenklinik kostenlos.
Die Lage in Afrika sei dramatisch, so Traudl Lommel. Ein Prozent der Bevölkerung sei blind. Das seien zehnmal so viele Menschen wie in den Industrieländern. Die meisten hätten nicht erblinden müssen; sie wurden es aus Unwissenheit, wegen Mangelernährung und unzureichender Behandlung. Und viele wüssten gar nicht, dass ihre Blindheit heilbar ist. Sie werden von der Gesellschaft verstoßen und von den Angehörigen versteckt.
Mit relativ wenig Geld könne viel Gutes bewirkt werden, sagt Traudl Lommel. So könne man für 18 Euro einen Patienten behandeln, der selber über gar keine Mittel verfügt. Und für 80 Euro kann einem Blinden eine Kunstlinse eingesetzt werden. für 200 Euro bekommt man Nahtmaterial für 90 Operationen. 2200 Euro beträgt das Jahresgehalt einer OP-Schwester in Kenia.