„Es treffen sich hier verschiedene Welten, nämlich die von drinnen und die von draußen, oder moderner ausgedrückt, die Indoor-Menschen treffen sich mit Outdoor-Menschen. Letzte haben die Gelegenheit, auch einmal die Insassen kennen zu lernen und eventuelle Berührungsängste abzubauen. Das Kennenlernen, Akzeptieren und Miteinander-Auskommen ist im Sport wichtig, aber auch im Alltag. Die Menschen und Vereine draußen geben damit den Gefangenen eine Chance. Vielen Dank hierfür“, sagte Renate Schöfer-Sigl, die Leiterin der Justizvollzugsanstalt Ebrach.
In einem spannenden Match mit hohem Niveau setzten sich die Regnitzhauer Hirschaid 2:1 gegen die TG Schweinfurt durch. „Die Hirschaider sind ein eingespieltes Team“, betonte Alois Lutz aus Grafenrheinfeld, in dessen Händen die Gesamtorganisation lag. Auf den dritten Platz kam die Mannschaft von SKF Schweinfurt. Die Betriebssportgemeinschaft Ebrach (BSG) belegte den vierten Platz, die Gefangenen-Mannschaft der JVA Ebrach wurde Letzter. Am Turnier nahmen insgesamt 14 Mannschaften teil. In Gruppe I spielte SKF Schweinfurt, die JVA Ebrach, Orion Burgwindheim und die JVA Stuttgart; in Gruppe II die BSG Ebrach, die Jugendanstalt Halle (JA) und die Jugendstrafanstalt Wittlich (JSA); in Gruppe III die Regnitzhauer Hirschaid, die Stadtritter Bamberg, die JVA Tonna und die JSA Schifferstadt; in Gruppe IV die TG Schweinfurt, der SC Brünnau und die BSG Würzburg. „Die Spiele waren spannend. Sie wurden rücksichtsvoll und fair mit Elan und Sportsgeist geführt. Gerade Fairness und Rücksichtnahme sind Werte, die auch für den Alltag sehr wichtig sind“, betonte die Anstaltsleiterin.
Besonders bedankte sie sich bei Alois Lutz. Er geht nächstes Jahr in Pension und hat zum letzten Mal als Abteilungsleiter Volleyball an dem von ihm organisierten Turnier teilgenommen. Wie Renate Schöfer-Sigl ausführte, wurde er 1981 zum Abteilungsleiter Volleyball bei der Betriebssportgemeinschaft Ebrach gewählt. Kurze Zeit später begann er Volleyball-Turniere auszurichten und zu organisieren. „Insgesamt waren es etwa 150 Turniere, an deren er teilgenommen hat“, führte sie aus.
Ein großes Lob sprach sie ihm auch für sein Engagement für Gefangene aus. Seit 1982 trainiert er wöchentlich mit ihnen und spielt Volleyball. Zuerst in der Turnhalle in Burgwindheim und seit 2004 in der JVA-eignen Halle in Ebrach. „Alois Lutz hat sich immer für Gefangene eingesetzt und ihnen großes Verständnis entgegengebracht, sie sportlich trainiert, ihnen aber auch Fairness und Sportsgeist, Elan und Rücksichtnahme beigebracht“, stellte sie fest.
Alois Lutz spielt seit 1972 Volleyball. „Damals war ich beim Bund. Durch die Olympiade im selben Jahr wurde der Sport populär“, erinnerte sich der Grafenrheinfelder. In der JVA Ebrach arbeitet er seit 1975. Mit der Gründung der Betriebssportgemeinschaft 1977 entstand auch die Sparte Volleyball.
Höhepunkten waren in der Zeit von Alois Lutz als Abteilungsleiter Volleyball, dass Ebrach 1981 Bayerischer Vizemeister im Volleyball bei den Justizvollzugsbediensteten wurde, an der Deutschen Meisterschaft der Justizvollzugsbediensteten in Schwerte teilnehmen durfte und viermal die Bayerischen Meisterschaften im Volleyball ausrichtete.
Abschließend dankte Renate Schöfer-Sigl allen, die zum Gelingen des Turniers, das seit 1988 in Gerolzhofen stattfindet, beigetrugen, besonders Alois Lutz, den Mitorganisatoren Willi Fischbach und Georg Metzner, dem neuen Abteilungsleiter Volleyball, Michael Gerlach, sowie Norbert Wolf, dem neuen Vorsitzenden der Betriebssportgemeinschaft Ebrach.