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WIPFELD/ST. LUDWIG: St. Ludwig: Ausbildung im behüteten Umfeld

WIPFELD/ST. LUDWIG

St. Ludwig: Ausbildung im behüteten Umfeld

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    Beim Tag der Ausbildung stellet sich auch die Schneiderei vor. Hier werden Duftkissen genäht.
    Beim Tag der Ausbildung stellet sich auch die Schneiderei vor. Hier werden Duftkissen genäht. Foto: Foto: Anand Anders

    An einem Tisch werden gerade frische Smoothies zubereitet, während in einer anderen Ecke des Raumes fleißig genäht wird. Rosa Herzen, gefüllt mit Watteflies und Lavendel - wer möchte kann auch eine vorgestickte Borte daran annähen. Ein Quiz gibt es auch, dass die Auszubildenden der Gärtnerei vorbereitet haben. Da geht es mit einem aus Pappe gebastelten Boot volle Fahrt hinaus in die Zukunft.

    Tag der Ausbildung

    Es ist Tag der Ausbildung im Antonia-Werr-Zentrum und die in der Einrichtung angesiedelten Betriebe Gärtnerei, Schneiderei und Hauswirtschaft stellen sich vor. Selina zum Beispiel ist gerade im ersten Lehrjahr zur Hauswirtschafterin. „Es macht mit sehr viel Spaß, ist nicht nur mein Beruf, sondern auch mein Hobby“, sagt die 15-Jährige und schenkt einer Mitschülerin einen leckeren Beeren-Smoothie ein. Gerne gebe sie Erfahrungen und Tipps aus ihrer Ausbildung weiter an Mädchen, die noch nicht genau wissen, was sie beruflich werden wollen.

    „Die Mädchen, die hier leben, kommen oft aus einer belastenden familiären Situation und brauchen besondere Unterstützung“, erklärt Ausbildungsleiterin Sandra Manger. Sie können im Antonia-Werr-Zentrum verschiedene Berufe in der Hauswirtschaft, Schneiderei und Gärtnerei erlernen. Natürlich können sie auch eine andere Ausbildung außerhalb des Hauses absolvieren, „aber manche unserer Mädchen brauchen das behütete Umfeld, um sich entfalten zu können“, so Manger.

    Ausbilder und Therpeuten arbeiten Hand in Hand zusammen

    Großen Wert lege sie auf eine praxisbezogene Ausbildung, Teamfähigkeit, Kundenfreundlichkeit und eigenverantwortliche Übernahme bestimmter Aufgabenbereiche. Im Unterschied zu „draußen“ sei die Ausbildung aber Teil des heilpädagogischen Prozesses. „Ausbilder, Erzieher, Lehrer und Therapeuten arbeiten Hand in Hand zusammen“, erklärt die Ausbildungsleiterin.

    Für die Ausbilder bedeutet dies einen besonderen Betreuungsaufwand, den sie aber gerne wahrnehmen. So wie Susanna Zorn, die Gärtnerin und Erzieherin ist. „Natürlich kann es sein, dass durch bestimmte Situationen oder Erlebnisse etwas aus der Vergangenheit bei den Mädchen hochkocht. Da reagieren wir sehr sensibel darauf und unterstützen sie“, berichtet Zorn. Für die Mädchen sei die Ausbildung ein wichtiger Meilenstein für ihr weiteres Leben. „Es ist der erste Schritt in Richtung eines selbstständigen Lebens.“

    Berufe mit vielen Facetten

    Die 19-jährige Julia empfindet ihre Lehre zur Gärtnerin als sehr abwechslungsreich. „Ich bin gerne draußen in der Natur, zum Beispiel beim Gemüse ernten.“ Genauso toll sei es aber Kunden an der Theke beim Gemüseverkauf zu bedienen. Schülerin Vanessa informiert sich indes über den Beruf der Schneiderin und konzentriert sich darauf, ihr Herzkissen zu nähen. „Ich finde den Beruf sehr interessant, aber Friseurin oder Kosmetikerin würde mir auch gefallen“, sagt die 14-Jährige.

    Derzeit hat die Betriebsleiterin der Schneiderei, Karin Heigele, drei Auszubildende. Die Arbeit ist vielfältig: „Wir stellen Maßbekleidung für Frauen her, auch Hochzeitskleider, Kostüme oder Trachten und Gardekleidung.“ Aber auch Kissen in verschiedensten Variationen werden hier genäht.

    Natürlich müssten auch die Betriebe des Antonia-Werr-Zentrums wirtschaftlich arbeiten, erklärt Manger. „Wir werden dabei aber immer unseren Mädchen und deren Problemen gerecht und passen uns den Situationen an.“ Stolz ist die Ausbildungsleiterin, dass dank der Unterstützung fast alle Mädchen die Ausbildung schaffen.

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