Das Geschäftsvolumen der Eigengesellschaften (Leopoldina, Stadt und Wohnbau und Stadtwerke) und des Eigenbetriebs (Stadtentwässerung) der Stadt mit einem Umsatz von 290 Millionen Euro übertrifft die Erträge des städtischen Haushalts (185 Millionen Euro) erheblich. Die Zahlen entstammen dem Beteiligungsbericht der Stadt. Im Stadtrat präsentierte Kämmerer Martin Baldauf das Zahlenwerk für 2012.
Mehrfach nannte er als einen Grund für die positiven Zahlen, dass Schweinfurt sich nicht wie andere Städte vom „Tafelsilber getrennt hat“. Ganz im Gegenteil wurde die Stadt und Wohnbau (SWG) – als Beispiel – durch den Zukauf der GWS noch gestärkt. Damals – 2004 und 2005 – kletterte die Bilanzsumme des Unternehmens deshalb von 76 000 auf 113 000 Euro. Durch Investitionen auch in Sanierungen des Altbestands lag die Bilanzsumme bei der SWG 2012 bei schon 171 000 Euro. Dahinter rangieren die Stadtwerke mit 97 000, das Leopoldina (inklusive Leo Service und MVZ) mit 81 000 und der Stadtentwässerung mit 75 000 Euro Bilanzsumme.
Die Stadttöchter und Beteiligungen haben 2012 mit rund elf Millionen Euro wieder ein positives Gesamtergebnis erzielt. „Sehr erfreulich“, sagte Baldauf dazu. Erklärbar ist das Resultat, da keiner der Vier ein Defizit machte, die Stadtwerke stehen mit einem Plus von fünf Millionen Euro am besten da. Auffällig investiert wurde auch 2012 wieder, insgesamt in den vier Betrieben für 34 Millionen Euro. Vornweg marschieren das Leo mit 13 und die SWG mit 12 Millionen Euro Investitionen. Mit den knapp 27 Millionen Euro der Stadt ist damit bei Investitionen die 60 Millionen-Euro-Grenze nach 2011 zum zweiten Mal geknackt.
Erfreulich ist, dass dennoch die Darlehensschulden auf 131 Millionen Euro (von 134 in 2011) gesunken und die Eigenkapitalquote auf 141 Millionen Euro (von 129) gestiegen ist. Die meisten Schulden hat dabei die SWG mit 90 Millionen Euro, was Baldauf nicht so schlimm nannte, weil vieles „in Beton angelegt“, also wertsteigernd ist. Das Leopoldina ist ebenso wie Stadt schuldenfrei.
Die Zahl der Mitarbeiter stieg in den vier städtischen Gesellschaften von 2574 (im Jahr 2011) auf 2643 (2012). Mit den im Rathaus Beschäftigten kommt man auf eine Zahl von rund 3600 Mitarbeitern. Die Stadt ist damit einer der größten Arbeitgeber.
Positiv auch die Prognose des Kämmerers fürs bald zu Ende gehende Jahr 2013: „Es ist nicht zu befürchten, dass sich am Gesamtbild etwas ändert“. Er erntete für Bericht und übersichtliche Darstellung insgesamt Lob, es gab aber auch Kritik.
Georg Wiederer (FDP) bemängelte die angesichts der Bedeutung und Risiken für die Stadt wenig detailreiche Darstellung in Sachen Sparkasse. Frank Firsching (Linke) kritisierte einmal mehr die aufgrund der neuen Gesellschaftsformen zu geringe Transparenz und machte das am Beispiel Strom fest. Über dessen Höhe werde hinter verschlossenen Türen entschieden. Baldauf wies beides zurück. Der Stadtrat sei durch ihre Vertreter in den Aufsichtsräten vertreten und stets informiert. Aber: In den Räumen der Sparkasse soll nach dem März dem neu gewählten Stadtrat eine Informationsveranstaltung angeboten werden.
Werner Bonengel bedauerte, dass nach beharrlichem Drängen auch seiner SPD die Gehälter der Geschäftsführer von Leo, Stadtwerken und SWG nun veröffentlicht würden, nicht aber die aller Chefs. Beispielsweise beim Geschäftsführer der RegioNet berufe man sich wie früher auf die Schutzklausel nach HGB. Das sei unverständlich, zumal die Gemeindeordnung eine Offenlegung fordert.