Am Anfang sah der Ankauf der 34 Doppelhäuser im Yorktown Village durch die Stadt wie eine Formalie aus. Am Ende vertagten Haupt- und Finanz- sowie Bau- und Umweltausschuss des Stadtrats in ihrer gemeinsamen Sitzung die Entscheidung – sehr zur Enttäuschung der Linke-Fraktion, die den Ankauf beantragt hatte. Und das im Einklang mit einem Beschluss der Konversionsklausur im März und der Beschlussvorlage der Verwaltung.
Ursprüngliche Idee war es gewesen, Familien schnell bezahlbares Wohneigentum anzubieten. Bis das Areal Askren Manor zur Verfügung steht, werden noch ein paar Jahre vergehen. Die Yorktown-Häuser in Holzbauweise wären – vorbehaltlich des positiven Ausgangs der bautechnischen Untersuchungen – sehr bald vermarktbar. Laut Beschlussvorlage liegen „ohne konkrete Aufforderung“ bereits 37 Bewerbungen für die Häuser vor, allesamt aus mittleren bis gehobenen sozialen Schichten.
Allerdings spricht sich das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept (ISEK) für die Stadt Schweinfurt gegen diese isolierte Wohnbebauung aus und empfiehlt eine gewerbliche Nutzung (siehe Artikel oben).
Für die Stadträte ergaben sich daraus eine Reihe von Fragen, die eine Mehrheit vor einer Entscheidung geklärt wissen wollte: Gefährdet die Stadt Fördermittel, wenn sie abweichend vom ISEK an der Wohnbebauung festhält? Wieviel Wohnraum beziehungsweise Bauland wird Schweinfurt in den nächsten Jahrzehnten überhaupt brauchen? Wie könnten sich gewerbliche Nutzungen auf dem Ledward-Gelände immissionsschutzrechtlich auf eine Wohnbebauung auswirken?
Baureferent Ralf Brettin verwies auf die „normative Kraft“ des Bestehenden: „Die Häuser sind ja da.“ Und auf einen (Wohn-)Bebauungsplan für Kessler Field/Yorktown, den man „nicht so ohne weiteres“ umwerfen werde. Was Rüdiger Köhler (CSU) „verwunderte“, schließlich gebe der ISEK in Punkt drei seiner Prioritätenliste klar vor, was zu tun sei. Weitere Freunde fand der Vorschlag einer gewerblichen Nutzung allerdings nicht. Adi Schön (prosw) etwa warnte vor einem Riegel zwischen Gartenstadt und der Wohnbebauung am nördlichen Hainig.
Bernd Weiß (CSU) regte einen Ankauf ohne abschließende Entscheidung über eine Verwendung an, um die Planungshoheit zu behalten: „Die Zeit zum Nachdenken, die nehmen wir uns.“ Schnell verworfen wurde der Vorschlag von Reginhard von Hirschhausen (Grüne), die Häuser zu vermieten, bis eine endgültige Entscheidung gefallen sei. Thomas End (SPD): „Die Häuser alle zu einem bestimmten Zeitpunkt leerzukriegen, das ist nicht zu schaffen.“
Hans Schnabel, Chef des Liegenschaftsamts, kann sich eine dauerhafte Nachfrage nach Baugrund durchaus vorstellen. Im Gebiet Eselshöhe West 2 seien 21 von 40 Grundstücken verkauft, bis Jahresende sollen es alle sein. Für Oberbürgermeister Sebastian Remelé, der schließlich die Vertagung anregte, ist die Frage, ob Schweinfurt wachsen oder schrumpfen wird, auch eine Frage der Einstellung: „Der Trend geht in Richtung der Ballungsräume. Und wir beeinflussen die Bevölkerungsentwicklung mit unseren Entscheidungen.“