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Schweinfurt: Stadttheater Schweinfurt: Toll vor Liebe im Wald der Elfen

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Stadttheater Schweinfurt: Toll vor Liebe im Wald der Elfen

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    Auch im Elfenwald hängt zunächst der Haussegen schief. Elfenkönig Oberon und seine Königin Titania haben einiges zu besprechen. Das Bild stammt von einer früheren Aufführung von "A Midsummer Night's Dream".
    Auch im Elfenwald hängt zunächst der Haussegen schief. Elfenkönig Oberon und seine Königin Titania haben einiges zu besprechen. Das Bild stammt von einer früheren Aufführung von "A Midsummer Night's Dream". Foto: TNT Theatre Britain

    Poesie und Pathos, Slapstick, rührende Liebesszenen und der vorgehaltene Spiegel, in dem des Menschen Torheit nicht nur zu sehen ist, sondern der Lächerlichkeit preisgegeben wird. Zutaten, die William Shakespeares bekanntestes Werk "A Midsummer Nigjhts's Dream" ausmachen. Am Neujahrstag 1605 zum ersten Mal aufgeführt, funktioniert der Sommernachtstraum immer noch als Parabel über verblendete Liebe und deren tragisch-komische Folgen. 

    In der vom TNT Theatre Britain in englischer Sprache im Theater der Stadt gezeigten Version wird die bizarre Welt der Gefühle beinahe im Trash-Modus auf die Spitze getrieben. Schon in der ersten Szene, die der Hochzeitsvorbereitung von Theseus und Hippolyta am Hof von Athen gewidmet ist, tritt der wohlhabende Athener Egeus bei seiner Audienz beim Herzog im Military-Look auf. Schnell, laut, schrill – mit schnellen Szenenwechseln und komischen Elementen geht es weiter. Das funktioniert erstaunlich gut vor einem jungen Publikum, das mit Fantasy a la Game of Thrones oder dem Herrn der Ringe aufgewachsen ist. Immer wieder gibt es Szenenapplaus von den Schülerinnen und Schülern, die am Mittwochvormittag im Theater ihren Shakespearschen Sprachschatz aufpolieren – auch an Stellen, an denen die Schauspieler nicht mit solchem gerechnet haben.    

    Die Irrungen und Wirrungen der Liebe

    Die ewig aktuelle Geschichte rund um Liebes-Irrungen und Wirrungen junger Menschen ist rasch erzählt. Hermia soll den groben Demetrius heiraten, liebt aber Lysander. Heiratet sie Demetrius nicht, droht ihr laut Athener Gesetz der Tod. Die Liebenden wollen fliehen, werden aber von Hermias Freundin Helena verraten. Auch im Wald bei den Elfen hängt der Haussegen schief. Elfenkönig Oberon und seine Titania tragen wenig zauberhaft einen Sorgerechtsstreit aus, werfen sich gegenseitig vor fremdgegangen zu sein – mit dem Herrscherpaar am Hof von Athen. Oberon will Vergeltung, beauftragt seinen Hofnarr Puck, die Liebesblume "Love in Idleness" zu suchen, deren Saft – im Schlaf aufs Augenlid getröpfelt – toll vor Liebe macht. Was der im Schlaf von Puck Beträufelte nach dem Aufwachen als erstes sieht, wird zum Objekt der Begierde.

    So kommt es wie es kommen muss, denn keiner sieht, was er doch liebt. Helena und Hermia huldigen Demetrius, die Elfen-Queen Titania verliebt sich gar in den Weber Nick Bottom, der im Wald mit seiner Handwerkertruppe ein Theaterstück für des Herzogs Hochzeit einübt. Zu allem Überfluss hat der glücklose Strippenzieher Puck dem Weber einen Eselskopf "angehext". So wird verblendete Liebe im wahrsten Sinn des Wortes als Eselei entlarvt und Shakespeare geht der Frage nach, ob wir uns am Ende – egal ob Elf oder Edelmann – selbst mehr lieben als die Angebetete.      

    Völlig entzaubert und frei für die Liebe

    Doch das Happy-End naht. Puck befreit Bottom vom Eselskopf, die Elfenherrscher versöhnen sich. Lysander und Hermia, Demetrius und Helena schweben auf Wolke 7, denn Puck hat sie so lange gejagt, bis sie erschöpft im Wald in Schlaf gesunken sind, was der Hofnarr  nutzt, um seinen Blumen-Zauber rückgängig zu machen.   

    Am Ende wird Hochzeit gefeiert am Hof von Athen und das schräge Stück der völlig talentfreien Handwerker-Schauspieler wird aufgeführt. Eine gute Gelegenheit für die TNT-Theatre-Crew noch einmal herrlich schräg das Schauspiel an sich zur Persiflage werden zu lassen. Man darf vermuten, dass Shakespeare an diesem hochtourigen und mit viel Spaß am Spiel vorgetragenen Sommernachtsraum seine Freude gehabt hätte.  

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