Wir alle kennen aus dem Fernsehen die Bilder von Demonstranten, die sinnigerweise ausgerechnet in den neuen Bundesländern mit einer Quote von über 80 Prozent Atheisten den Untergang des christlichen Abendlandes befürchten. Die zahlreich angekommenen Flüchtlinge und Immigranten sollen schuld sein
Szenenwechsel. Gerolzhofen, am Gründonnerstagabend. Nach der Messe haben sich viele Gläubige noch zu einer kurzen Statio vor dem beleuchteten Ölberg versammelt. Ein offenbar von Langeweile getriebener junger Mann fährt mit seinem VW Golf in der Altstadt seine sinnfreien Runden. Dreimal will er ausgerechnet jetzt über den Marktplatz. Dreimal quetscht er sich mit seinem Golf an der Menschenmenge vorbei, um dann ab dem Alten Rathaus mit aufheulendem Motor in die verkehrsberuhigte Weiße-Turm-Straße zu stechen.
Szenenwechsel. Gerolzhofen, Karfreitagmorgen um 8 Uhr. Über 30 Buben und Mädchen halten die alte Tradition des Ratschens hoch und sorgen ehrenamtlich für den Glocken-Ersatz. Da fliegt unvermittelt ein Fenster auf und die vorbeiziehenden Kinder werden unflätig beschimpft. Von wegen Ruhestörung und so.
Und am späten Samstagabend, wenn die christlichen Kirchen zu ihren Auferstehungsfeiern einladen, spielt Deutschland gegen England. . .
Es geht nicht um die Rettung des christlichen Abendlandes – es geht um die Rettung des Christlichen im Abendland.