Die leeren Klassenzimmer vor kurzem hatten einen Grund. Alle 11. Klassen des Celtis-Gymnasiums hielten sich nämlich an der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) auf, um dort die erste Wissenschaftswoche einzuläuten.
Diese ist ein Modul im Rahmen der neuen gymnasialen Oberstufe. In ihr beschäftigen sich die Schülerinnen und Schüler selbstgesteuert, aber unterstützt durch Lehrkräfte, mit einem Rahmenthema. Zu den gewählten Rahmenthemen "Bewegung", "Schweinfurt: gestern – heute – morgen", "Zukunft" oder "Gesundheit und Ernährung" entwickelten die Schüler zusammen mit ihren Lehrkräften eine wissenschaftliche Fragestellung.
Der Auftakt an der THWS hatte primär das Ziel, Lust aufs Forschen zu machen. Dass dies gelang, ist Frau Prof. Kobus und Herrn Prof. Markowski zu verdanken, die durch ganz konkrete Beispiele ihre wissenschaftliche Praxis veranschaulichten. Die Elftklässler erfuhren so beispielsweise, wie ein wissenschaftliches Paper aufgebaut ist und warum man in den Sozialwissenschaften Kontrollgruppen braucht.
Auf dieser Grundlage widmeten sich die Schülerinnen und Schüler dann, zurück am Celtis-Gymnasium, vier Tage lang ihrem Thema. Die Tatsache, einmal frei vom 45-Minuten-Takt zu arbeiten, schätzten sowohl Lehrkräfte als auch Schüler. Dabei galt es, sich in der Gruppe abzustimmen, bereitgestellte Literatur auszuwerten, zu exzerpieren und zu strukturieren.
Die Präsentationen am Abschlusstag zeigten, dass dies bereits gut gelang. Einerseits gab es klassische Präsentationen. Andererseits trauten sich etliche Gruppen auch an alternative Formate heran und gingen in die kreative Auseinandersetzung mit dem erarbeiteten Stoff. Ein gelungener, selbst erstellter wissenschaftlicher Podcast zum Thema Pilgern (Fach Religionslehre) zeugte z.B. davon.
Ob Napoleon an einer Arsenvergiftung starb, hervorgerufen durch das sogenannte Schweinfurter Grün? Das Fazit der Chemie-Gruppe: Es gibt wissenschaftlich fundierte Indizien, aber einen Konsens hat die Forschung hier noch nicht gefunden.
Konsens am Celtis immerhin, das zeigte auch eine erste Blitzevaluation: Die erste Wissenschaftswoche war unter dem Strich eine gelungene Sache.
Von: Andreas Maier (Stellvertretender Schulleiter, Celtis-Gymnasium)