Geschäftig geht es zu in der Küche des Dorfwirtshauses in Hambach. Sternekoch Nelson Müller, der vielen aus dem Fernsehen bekannt ist, flitzt umher und bereitet den Gästen der „Lazy Night“ ein vorzügliches Gourmet-Essen. Auf dem Speiseplan stehen Roastbeef und gebratene Kalbsbäckchen, dazu gibt es verschiedene Beilagen aus Mais, so Mus, Polenta und ein kleines Stück angebratene Maisfrucht. Ein feines Sößchen darf nicht fehlen, dekoriert wird das Ganze mit frischen Kräutern und selbst gemachtem Popcorn, denn schließlich besteht auch dieses aus Mais.
Schon als Kind in der Küche geholfen
Das Auge isst mit, die Farben inspirieren die Gäste, und neugierig schauen sie dem jungen Mann mit ghanaischen Wurzeln beim Brutzeln und Anrichten zu. „Es ist der Ort, der verantwortlich dafür ist, dass ich Koch geworden bin“, erzählt der 37-Jährige. Denn im Hambacher Dorfwirtshaus, das es schon seit 1846 gibt, ist Nelsons Müllers Adoptivvater aufgewachsen, hat in der Küche mitgeholfen und hinter dem Tresen gestanden. So bekam auch der kleine Nelson bei Besuchen in Vaters Heimat von Kindesbeinen an das bunte Treiben im Familienbetrieb mit.
Manchmal erstaunt es ihn selbst, dass seine Karriere so rasant nach oben ging. „Ich versuche, auf dem Teppich zu bleiben“, sagt der sympathische Koch, Gastronom und Sänger, der zum Großteil in Stuttgart aufgewachsen ist.
Restaurant im Ruhrgebiet
Dass er sein Sterne-Restaurant „Die Schote“ letztlich im Ruhrgebiet eröffnete, ist kein Zufall. Hier sammelte er bei Hénri Bach in der „Résidence“ jahrelang Erfahrung, hier fand der passionierte Musiker Gleichgesinnte. Neu eröffnete er vor wenigen Monaten seine Brasserie mit Markthallenflair „Müllers an der Rü“ in Essens Kultviertel Rüttenscheid. In verschiedenen ZDF-Sendungen wie „Lanz kocht“ oder „Die Küchenschlacht“ tritt er als Koch, Moderator oder Juror auf. „Klar erkennen mich dadurch viele Leute auf der Straße. Auf der einen Seite ist das schön, auf der anderen Seite kann es auch anstrengend sein, wenn Menschen zu distanzlos sind.“
Zu seinem Cousin Ansgar Zänglein, der das Hambacher Dorfwirtshaus führt, hat der 37-Jährige ein gutes Verhältnis. „Es ist nicht selbstverständlich, dass jemand gleichzeitig Metzger und Koch ist. Das beeindruckt mich“, sagt der Sternekoch. Auf verschiedenen Gourmetmailen arbeiteten sie zusammen, nun half Nelson Müller beim Organisieren der „Lazy Night.“ „Wir sind immer im Dialog miteinander, wie die Gastronomie der Zukunft aussehen kann“, so Müller.
Lazy-Night-Konzept aus Dubai importiert
Das Konzept der „Lazy-Night“ brachte der Dorfwirtshaus-Chef von einer Reise aus Dubai mit. Den Besuchern – darunter auch Nelsons Adoptiveltern – scheint es zugefallen: Feines vom Grill und vom Buffet, exklusive Weine und Biere, chillige Musik von DJ Andy in angenehmer Atmosphäre. Allerdings hat das Ganze auch seinen Preis, den nicht jeder bereit ist zu zahlen.
Ein bisschen Promi-Fieber in Hambach ließ sich auch Bürgermeister Willi Warmuth nicht entgehen. Er lud Nelson Müller ein, sich im Goldenen Buch der Gemeinde Dittelbrunn zu verewigen.