Kopfzerbrechen bereitet dem Gemeinderat der Dorfbrunnen in der Weyerer Hauptstraße, der mit hochwertigem Quellwasser gespeiste Brunnen hat einen Überlauf, der nicht mehr funktionsfähig ist. Die am Scheitel der Abwasserleitung eingehängte 50 Meter lange separate Brunnenwasserleitung ist durch Korrosion zerstört und ein Teilstück von 35 Metern wurde bereits herausgespült.
Laut Experten sind derzeit weder eine Kamerabefahrung noch eine Inlinerlösung machbar, da der geringe Rohrdurchmesser von 800 Millimetern zusätzlich durch die eingehängte Restleitung verringert wird. Derzeit fließt das Quellwasser vom Dorfbrunnen in die Abwasserleitung und wird für teures Geld zum Schweinfurter Klärwerk gepumpt.
Vorstellung zweier Lösungsvarianten
Bauamtsleiterin Buntrock-Suttles stellte den Gemeinderatsmitgliedern nun zwei Lösungsalternativen des Planungsbüros FMP vor. Beim ersten Vorschlag wird der Überlauf des Brunnens in einem Schacht gefasst und durch eine neu zu bauende Druckleitung zu einer – ebenfalls neu zu schaffenden – Zisterne neben dem Friedhof gepumpt. Dort kann das Wasser zur Friedhofsbewässerung genutzt werden, der Überschuss würde durch den Teichwasserablauf zum Main fließen. Die grobe Kostenschätzung beläuft sich auf Baukosten von rund 230.000 Euro, zuzüglich Stromkosten für die Pumpe.
Der zweite Vorschlag sieht eine direkte Freispiegelleitung zum Main vor, wobei das Wasser zunächst hochgepumpt werden muss. Die Kosten der Tiefbaumaßnahme wurden von FMP grob auf 450.000 Euro geschätzt. Das Wasser stünde bei dieser Variante außerdem für keinerlei gemeindliche Zwecke zur Verfügung.
Auftrag wird fast einstimmig vergeben
Mehrere Gemeinderäte hätten gern umfangreicheres Zahlenmaterial als Grundlage für ihre Entscheidung bekommen. Bürgermeister Manuel Kneuer und Buntrock-Suttleswiesen darauf hin, dass allein der gestiegene Stromverbrauch von 94.000 Kilowattstunden auf 133.000 Kilowattstunden für die Abwasserpumpanlage dazu anregen sollte, eine rasche Entscheidung zu treffen.
Ein mit neun zu sieben Stimmen angenommener Antrag zur Geschäftsordnung von Peter Matl unterbrach die Diskussion und führte zu einer sofortigen Entscheidung des 16-köpfigen Rates. Mit 14 Stimmen und zwei Gegenstimmen wurde die erste Lösung als Auftrag an die Verwaltung gegeben.
Stärkere Nutzung der Flurwege
Von vier Baugesuchen wurde ein Gesuch im Neubaugebiet Südost II im Freistellungsverfahren von den Räten zur Kenntnis genommen. Hier geht es um ein weiteres Einfamilienhaus mit Doppelgarage. Dem Ansinnen, zwei Einfamilienhäuser in der Hindenburgstraße künftig als möblierte Unterkunft zur tagesweisen Vermietung zu nutzen, ohne die Außenhülle des Gebäudes zu verändern, wurde die Zustimmung des Rates versagt.
Der Grund: die Zahl der geplanten Stellplätze reiche nicht aus. Die Entscheidung über die Eindeckung eines Nebengebäudes in der Schweinfurter Straße wurde auf Antrag zur Geschäftsordnung durch Dirk Hachtel vertagt. Der Gemeinderat folgte der Beschlussvorlage der Verwaltung und lehnte eine geplante Einfriedung in Weyer mit 14:2 Stimmen ab.
Wegen der derzeitig halbseitigen Sperrung der Verbindungsstraße zwischen Gochsheim und Sennfeld werden die Flurwege stärker genutzt. Deshalb sollen in der Sennfelder und Schonunger Straße mobile Geschwindigkeitsmessanlagen aufgestellt, die Geschwindigkeit auf 30 Kilometer pro Stunde beschränkt und Hinweise auf die Rechts-vor-links-Regelung angebracht werden. Nach Auskunft werden die Flurwege auch im Navi vorgeschlagen, weshalb ihre Nutzung nicht verwunderlich ist. Der geänderten Parkregelung in den Bereichen Rosenweg, Tulpenweg, Sonnenstraße, Frühlingstraße und Lilienweg wurde bei einer Gegenstimme zugestimmt.
Höherer Zuschuss beim Gochsheim-Ticket
Weiterhin ging es um den ÖPNV-Partner. Denn die Stadtwerke Schweinfurt hat die Fahrpreise erhöht. Die Gemeinde leistet künftig für das Gochsheim-Ticket einen Zuschuss von 1,40 Euro, der Eigenanteil der Nutzer bleibt bei 0,90 Euro. Diese Regelung ist befristet bis Jahresende, da ab 2025 der Verkehrsverbund Mainfranken den ÖPNV trägt. Dann können Fahrscheine voraussichtlich nur noch digital erworben werden, weshalb noch Klärungsbedarf mit den neuen Vertragspartnern besteht.
Der Wald- und Naturkindergarten nimmt hingegen ab September den Betrieb in Weyer auf. In diesem Zusammenhang erinnert die Gemeinde nochmals daran, dass das Parken auf dem neu gebauten Gehweg zum Kindergarten verkehrswidrig ist. Gabriele Geyer machte zum Abschluss noch auf den desolaten Zustand eines Anwesens aufmerksam, das sich zu einem Marder-Schwerpunkt entwickelt habe. Der Gehweg ist inzwischen teilweise überwachsen, weshalb das Ordnungsamt vorstellig werden wird.
