Dr. Lothar Krieglsteiner, Biologe aus Schwäbisch Gmünd, trug in übersichtlichen Schalen, gut und knapp beschriftet, etwa 280 Pilzarten aus dem Gebiet Main-Steigerwald zusammen.
Seine Doktorarbeit hat er über Pilze im Naturraum Mainfränkische Platten und ihre Einbindung in die Vegetation geschrieben.
Im Auftrag des Bundesforschungsministeriums untersuchte er drei Jahre lang die Pilzflora der bayrischen, thüringischen und hessischen Rhön und bestimmte dort 3000 verschiedene Pilzarten.
Auf Einladung und Initiative von Gerhard und Michael Wolf konnte diese vielbeachtete Fachausstellung stattfinden. Da sah man große und unscheinbare Pilzarten, giftige, genießbare und wohlschmeckende Pilze mit ganz eigenartigen Namen, wie zum Beispiel Schleim-Rübling, Holz-Ritterling, Mehl-Räsling, Kleiner Rauhkopf, Lilaspitziger Risspilz, Blutroter Hautkopf, Reisig-Becherling, Würziger Schleimkopf, Tropfender Schiller-Porling, Gallert Käppchen und viele andere.
Dr. Krieglsteiner gab in diesem Zusammenhang an, dass in Deutschland zirka 7000 nachgewiesene Pilzarten gibt. Das Pilzvorkommen hängt von verschiedenen Faktoren ab: zum Beispiel vom Boden, vom Klima, von Niederschlägen. Die Landwirtschaft mit intensiver Düngung kann zum Beispiel das Pilzwachstum vermindern oder gar stoppen. Selten sind in unserer Gegend verschiedene Röhrlingsarten. Der Satanspilz ist in dieser Kategorie sehr giftig.
Die ganz teuren und wohlschmeckenden Trüffelarten wie zum Beispiel in Italien sind bei uns aus klimatischen Gründen nicht vorhanden. Sehr verbreitet sind dagegen Maronen, Steinpilze und Pfifferlinge sowie Wiesenchampignons.
Das Myzel im Erdreich ist weit verzweigt, so dass es eigentlich keine Rolle spielt, ob Pilze abgeschnitten oder herausgedreht werden. Auch eine breite Palette an Fachliteratur wurde in der Ausstellung vorgestellt.
Dr. Krieglsteiner ging auf die vielen Anfragen von Pilzkennern gern und fachkompetent ein. Die Breitblättrige Glucke ist bei uns im Steigerwald sehr selten zu finden.
Auf die Frage der Verstrahlung der Pilze nach der Tschernobyl-Katastrophe konnte er die Besucher beruhigen. Bei uns im Steigerwald mit seinem Vorland ist die Verstrahlung sehr gering. Das hängt von den damaligen Wetterverhältnissen zusammen. In dieser Zeit waren die Windverhältnisse und Niederschläge für uns günstig gewesen. In anderen Gegenden ist die Pilzverstrahlung schon noch ein Problem.